US-Konjunkturoptimismus Gold verliert an Glanz
06.01.2011, 17:39 UhrAn den Rohstoffmärkten breitet sich konjunkturelle Zuversicht aus: Zum Ende der Woche rechnen die Rohstoffstrategen mit einer Bestätigung der starken Job-Daten aus den USA. Wenn der offizielle Bericht zur Lage im Arbeitsmarkt die hohen Erwartungen der Investoren verfehlt, drohen empfindliche Korrekturen.
Angesichts besserer Aussichten für die US-Konjunktur haben die Anleger am Donnerstag wenig Interesse an dem als Krisenwährung geltenden Gold gezeigt. Dafür setzten einige Investoren wieder auf Kupfer und Öl - zwei Rohstoffe, die bei einer gut laufenden Wirtschaft besonders stark gebraucht werden. An den Agrarmärkten gaben die Preise wieder etwas nach.
Bei Gold fiel der Preis je Feinunze um 0,4 Prozent auf 1372,40 Dollar. Damit vergrößerte sich der Abstand zu dem Anfang Dezember erreichten Rekordhoch von knapp 1431 Dollar. Am Vortag hatte die private Arbeitsagentur ADP einen überraschend hohen Stellenzuwachs in der US-Privatwirtschaft veröffentlicht. Auch der ISM-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor war deutlich besser als erwartet ausgefallen. Sollte dieser Trend andauern, schwinde der Grund für die lockere Geldpolitik, erklärte Deutsche-Bank-Analyst Daniel Brebner. "Wenn es höhere Zinsen gibt, fällt ein Unterstützungsfaktor für Gold fort." Allerdings sei es insgesamt sehr unwahrscheinlich, dass in diesem Jahr die Zinsen steigen. Dafür gebe es noch zu viele Risiken.
Börsianer fürchten unter anderem, dass die Schuldenkrise in vielen Ländern der Euro-Zone noch nicht vorbei ist. Zudem haben auch die USA mit hohen Defiziten zu kämpfen. Dies dürfte die Attraktivität von Gold längerfristig sichern, erklärte ein Händler. Zudem stützte das Interesse von nicht spekulativ agierenden Käufern den Goldpreis etwas. Juweliere sahen beispielsweise in den etwas niedrigeren Kursen eine gute Kaufgelegenheit.
Des einen Leid, des anderen Freud
Kupfer verteuerte sich um 76,25 auf 9616 Dollar je Tonne. Damit lag der Preis allerdings noch unter dem am Dienstag erreichten Rekord von 9754 Dollar. "Die fundamentalen Faktoren sprechen weiter für Metalle", erklärte ein Händler. Die Aussicht auf eine Konjunkturerholung in der weltgrößten Volkswirtschaft stütze die Nachfrage. Ähnlich war es beim Öl: Der Preis für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verharrte mit 90,25 Dollar über der psychologisch wichtigen Marke von 90 Dollar.
Nach den starken Vortagesgewinnen gab der US-Getreide-Future etwas nach. Der Weizen-Kontrakt fiel um 0,7 Prozent. Auch der Mais-Future setzte seinen Höhenflug nicht fort, sondern notierte kaum verändert. Angesichts der Wetterturbulenzen in einigen wichtigen Anbaugebieten hatten die Preise am Mittwoch je gut zwei Prozent zugelegt. Viele Marktteilnehmer fürchten, dass der Weizen in Australien wegen der starken Regenfälle eine schlechtere Qualität als üblich haben könnte. Zugleich sorgt eine Dürre in Argentinien für Befürchtungen über eine schlechte Mais- und Sojabohnen-Ernte.
Quelle: ntv.de, rts