Marktberichte

Soja auf Zwei-Jahres-Hoch Gold vor erneutem Ausbruch?

Steigende Nachfrage, steigende Preise: Weil China mehr Sojabohnen ordert, klettert deren Preis deutlich. Er liegt derzeit auf dem Niveau von August 2008. Sinkende Nachfrage, fallende Preise dagegen beim Öl. Gewinnmitnahmen sind Händlern zufolge der Grund. Und das Gold tanzt ganz aus der Reihe.

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Steigende Preise bei Sojabohnen und Kupfer, unverändert dagegen der Goldpreis und ein etwas niedrigerer Ölpreis - die Rohstoffmärkte präsentieren sich vor dem Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der 20 wichtigsten Industriestaaten und Schwellenländer (G20) am Wochenende uneinheitlich.

Gold notierte mit 1346,65 Dollar je Feinunze nur geringfügig über dem Vortagesniveau. "Trotz der erneuten Dollar-Schwäche fehlt der Schwung für weitere Kursgewinne", sagte Rohstoff-Experte Ole Hansen von der Saxo Bank. "Viele Anleger sind schon in Gold investiert." Außerdem warteten alle auf den Ausgang des Treffens der Finanzminister und Notenbankchefs der 20 wichtigsten Industriestaaten und Schwellenländer (G20).

Die G20-Minister wollen bei dem am Freitag beginnenden Treffen nicht nur den Wechselkurs-Streit verschiedener Länder entschärfen, sondern auch den Weg für strengere Eigenkapital-Vorschriften für Banken freimachen. Zudem sollen ein Sicherheitsnetz für krisenbedrohte Länder geknüpft und Lösungen aufzeigt werden, wie Risiken durch Mega-Finanzinstitute minimiert werden können.

Kupferpreis im Aufwärtstrend

Etwas besser als erwartet ausgefallene chinesische Konjunkturdaten geben den Industriemetallen Auftrieb. Zink verteuerte sich um bis zu 2,7 Prozent auf ein Sechs-Monats-Hoch von 2505 Dollar je Tonne. Blei war mit einem Plus von 2,4 Prozent bei 2508 Dollar sogar so teuer wie seit Januar nicht mehr. Kupfer notierte 0,3 Prozent fester bei 8362 Dollar.

Der chinesischen Regierung sei es gelungen, eine Überhitzung der Konjunktur zu verhindern, sagte Rohstoff-Experte Alex Heath von RBC Capital Markets. Gleichzeitig bleibe das Wachstum solide.

Sojabohne nicht mehr billig

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Dagegen ist der Sojabohnen-Preis wegen anhaltend hoher Nachfrage in China auf den höchsten Stand seit August 2008 geklettert. Der an der Börse Dalian gehandelte Mai-Kontrakt stieg um bis zu 2,5 Prozent auf 4341 Yuan (470 Euro) je Tonne.

Händlern zufolge orderte China bislang fünf Millionen Tonnen Sojabohnen aus Südamerika. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist dies ein Plus von 25 Prozent.

Das chinesische National Grain and Oils Information Centre (CNGOIC) sagte für die Saison 2010/2011 Rekord-Einfuhren von insgesamt 54 Millionen Tonnen voraus. Vor diesem Hintergrund zogen auch die US-Kontrakte für das Lebens- und Futtermittel an. November-Bohnen notierten bis zu 0,9 Prozent fester bei 12,235 Dollar je Scheffel, so hoch wie seit 14 Monaten nicht mehr.

Rekord auf Rekord

Bei Sojaöl lagen sowohl die in China als auch in den USA gehandelten Futures auf dem höchsten Stand seit gut zwei Jahren. "Neben der chinesischen Nachfrage macht die Dollar-Schwäche Soja attraktiver", sagte ein malaysischer Pflanzenöl-Händler. "Außerdem kommen Anleger im großem Stil in den Rohstoff-Markt zurück." Im Fahrwasser der Sojaöl-Rally übersprang Palmöl die psychologisch wichtige Marke von 3000 Ringgit je Tonne und markierte mit 3021 Ringgit (knapp 700 Euro) ein 27-Monats-Hoch.

Anleger nehmen Gewinne mit

Anleger lassen Öl links liegen.

Anleger lassen Öl links liegen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach den kräftigen Kursgewinnen des Vortages haben einige Anleger bei US-Öl Kasse gemacht. Ein Barrel der Sorte WTI kostete mit 82,28 Dollar 0,3 Prozent weniger als am Mittwoch. Brent-Öl blieb fast unverändert bei 83,60 Dollar.

Als ein Grund für die Gewinnmitnahmen nannte Analyst Christophe Barret von der Credit Agricole den überraschenden Anstieg der US-Benzinbestände um 1,2 Millionen Barrel in der vergangenen Woche. Börsianer rechneten aber nicht mit einem größeren Rücksetzer. Die etwas besser als erwartet ausgefallenen chinesischen Konjunkturdaten verhinderten dies.

Quelle: ntv.de, rts

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