Konjunktursorgen treffen Rohstoffmärkte Goldpreis fällt, Öl wieder billiger
20.02.2014, 12:00 Uhr
China ist der größte Goldverbraucher und die Nummer zwei weltweit im Ölverbrauch: wenn die Konjunktur des Landes schwächelt, reagieren die Märkte sofort.
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China ist der zweitgrößte Ölverbraucher der Welt. Läuft die Wirtschaft im Reich der Mitte nicht rund, ist das an den Ölpreisen ablesbar. Allerdings kostet auch die Feinunze Gold weniger.
Die schwachen Konjunkturdaten aus China verfehlen ihre Wirkung an den Rohstoffmärkten nicht. Die Ölpreise reagierten am Donnerstag mit Verlusten. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April kostete am Mittag 109,91 Dollar. Das waren 56 Cent weniger als am Mittwoch. Der Preis für ein Fass der US-Ölsorte WTI zur Auslieferung im März sank um 44 Cent auf 102,67 Dollar.
Neue Konjunkturzahlen aus China verfestigen das Bild, dass sich das Wachstum der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft abschwächt. "Die Märkte reagieren sehr sensibel auf Nachrichten aus China", sagte James Glenn, Volkswirt bei der National Australia Bank in Melbourne. Die Volksrepublik ist einer der größten Verbraucher von Rohstoffen.
Die Geschäfte der chinesischen Industrie waren im Februar laut einer Umfrage den zweiten Monat in Folge geschrumpft. Der vorläufige Einkaufsmanager-Index von Markit und HSBC fiel auf 48,3 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit sieben Monaten, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Erhebung hervorging. Bereits im Januar war der Index auf revidiert 49,5 Stellen gefallen und damit unter der Wachstumsschwelle von 50 Zählern.
Chinas Wirtschaft war 2013 um 7,7 Prozent gewachsen. Ein kleineres Plus beim Bruttoinlandsprodukt hatte es zuletzt 1999 gegeben. Für dieses Jahr sagen Experten ein Wachstum von 7,4 Prozent voraus. Solche für Europa unerreichbar anmutenden Zahlen gelten in China als Minimum, um eine Krise am Arbeitsmarkt und soziale Unruhen in dem Milliardenvolk zu vermeiden. Eine Konjunkturabkühlung in China könnte auch die wirtschaftlichen Turbulenzen in den Schwellenländern verschärfen, die zuletzt weltweit an den Börsen für Verunsicherung sorgten.
Aus Angst vor einem Rücksetzer der Weltwirtschaft machten Investoren auch einen großen Bogen um andere Industrierohstoffe. So verbilligte sich Kupfer um 0,7 Prozent auf 7134 Dollar je Tonne.
Der Goldpreis profitierte indes nicht von den schwachen China-Daten, hier belastete die Aussicht auf steigende US-Zinsen. Die Feinunze verbilligte sich auf 1313 Dollar nach Kursen um 1320 Dollar am Vorabend.
Quelle: ntv.de, bad/DJ/dpa/rts