Marktberichte

Mehr als 1282 Dollar pro Unze Goldrally geht weiter

Der Goldpreis beschleunigt seinen Höhenflug und erreicht erneut einen Rekordstand. Händler machen die Schwäche des Dollar dafür verantwortlich, dass Anleger verstärkt die Edelmetalle nachfragen.

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(Foto: REUTERS)

Der Goldpreis hat am Freitag im Zuge seines jüngsten Aufwärtstrends ein neues Rekordhoch  erreicht. An der Londoner Rohstoffbörse kletterte der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) des Edelmetalls bis auf 1.282,75 US-Dollar. Bereits am Donnerstag hatte der Goldpreis mit 1277,70 US-Dollar ein neues Hoch erklommen. Damit rückt das von vielen Marktteilnehmer und Analysten avisierte Niveau von 1.300 US-Dollar in greifbare Nähe. Rohstoffexperte Mark Pervan von ANZ in Melbourne begründet den starken Anstieg im Wochenverlauf zum einen mit der Schwäche des Dollar, die bei vielen in Dollar denominierten Rohstoffe zu Preissteigerungen geführt habe.

Inflationsgespenster in den USA

Getrieben worden sei der Preis des Edelmetalls zudem von aufgekommenen Sorgen vor einer Ausweitung der expansiven US-Geldpolitik und einer Analystenstudie von GFMS, wonach die Notenbanken, die in der zurückliegenden Dekade Nettoverkäufer gewesen seien, Nettokäufer werden könnten. Zudem verweist er darauf, dass der drittgrößte Goldminenbetreiber, AngloGold Ashanti, mitgeteilt habe, vorab vereinbarte Gold-Verkaufsverpflichtungen loswerden zu wollen.

Zugleich gebe es aber auch Zeichen dafür, dass das Gold überkauft sei, so Pervan weiter. Dies erkläre beispielsweise, warum Silber noch stärker zugelegt habe. So sei der Silberpreis in den vergangenen vier Tagen um 16,5 Prozent auf in der Spitze 20,95 US-Dollar je Feinunze nach oben geschossen und damit den höchsten Stand seit März 2008. Fonds, die auf der Suche nach einem sicheren Hafen seien, entdeckten mehr und mehr das eher industriell benötigte Silber als Alternative zum Gold, erklärt der Marktkenner.

Kupfer im Höhenrausch

Die aktuellen Kursverluste des Dollar haben am Freitag einige Anleger zum Kauf von Kupfer genutzt. Der Preis für eine Tonne stieg um bis zu 1,4 Prozent auf 7810 Dollar. So teuer war dieses für Stromkabel und Wasserrohre verwendeten Metall zuletzt Ende April. "Fundamental hat sich aber nichts signifikant verändert", sagte Analyst Robin Bhar von der Credit Agricole. Offenbar gebe es einige Deckungskäufe.

Zucker und Kaffee erneut teurer

Die Trockenheit in den Hauptanbaugebieten Brasiliens schiebt den Preis für Zucker erneut an. Der Terminkontrakt auf Rohzucker stieg um bis zu 1,6 Prozent auf 24,88 US-Cent je Pfund. Damit stellte er seine Bestmarke vom vergangenen Mittwoch ein, als er ein Sechseinhalb-Monats-Hoch markierte. "Das schlechte Wetter der vergangenen Monate deutet auf eine geringer als ursprünglich erwartete Ernte sowohl in Brasilien - dem weltweit größten Produzenten und Exporteur - als auch in Australien - die Nummer drei bei den Zucker-Ausfuhren - hin", schrieben die Analysten von Goldman Sachs in einem Kommentar.

Angesichts leer gefegter Lager vor der neuen Ernte verteuerte sich Kaffee der Sorte Arabica um ein Prozent auf 1,937 Dollar je Pfund und die Tonne Robusta um ebenfalls ein Prozent auf 1667 Dollar. "Die Aussichten für die Ernte 2010/2011 signalisieren, dass die aktuelle Preisrally nicht nachhaltig sein wird", betonten die Goldman-Experten. Schließlich erwarte der Branchen-Weltverband ICO eine zwölfprozentige Steigerung der Erträge.

Mais knackt 5-Dollar-Marke

Der Preis für US-Mais übersprang die psychologisch wichtige Marke von fünf Dollar je Scheffel. Der Dezember-Kontrakt kletterte um bis zu 3,2 Prozent auf 5,1175 Dollar und war damit so teuer wie seit zwei Jahren nicht mehr. "Die Aussicht auf eine geringere Ernte und eine höhere Exportnachfrage reicht aus, um den Mais-Preis weiter in die Höhe zu treiben", sagte Rohstoffexperte Brett Cooper vom Vermögensberater FCStone. Anleger gingen davon aus, dass die Erträge der aktuellen Saison auf etwa 160 von 162,5 Scheffel je Morgen im Vorjahr zurückgingen. Trockenheit schmälert die Ernte der US-Maisbauern.

Darüber hinaus bedrohen angekündigte Kälte-Einbrüche die Pflanzungen in China. Zur Abschätzung möglicher Schäden sei es noch zu früh, allerdings werde China so oder so Mais importieren müssen, betonte Anlageberater Benson Wong von Commodity Broking Services. Der steigende Lebensstandard erhöhe die Fleischnachfrage und damit auch den Bedarf nach dem Futtermittel Mais. Parallel dazu verteuerte sich Weizen um bis zu 2,7 Prozent auf 7,39 Dollar je Scheffel.

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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