Marktberichte

Inside Wall Street Große und kleine GM-Gläubiger

Eine Telefonrechnung über 10,7 Millionen Dollar, Computer- und IT-Kosten von 17 Millionen Dollar… bei GM gehen zur Zeit die Konkursverwalter durch die Bücher, und sie haben schlechte Nachrichten für zahlreiche Gläubiger: Forderungen in dreistelliger Millionenhöhe werden wohl nie beglichen werden, betroffen sind nicht nur Zulieferer aus der Branche.

Zehn der fünfzig größten GM-Gläubiger haben mit Autos überhaupt nichts zu tun. Entsprechend stehen sie ganz unten auf der Liste derer, die im Laufe der Abwicklung bezahlt werden. Denn im aktuellen Gläubigerschutzverfahren um den einst größten Autohersteller der Welt unterscheidet man zwischen "wichtigen Zulieferern" und nicht ganz so wichtigen, und in dieser Reihenfolge werden sie bearbeitet.

Telefonrechnungen, IT-Kosten, Werbegelder - die Liste offener Forderungen an GM ist lang.

Telefonrechnungen, IT-Kosten, Werbegelder - die Liste offener Forderungen an GM ist lang.

(Foto: REUTERS)

Größter Gläubiger unter den nicht ganz so wichtigen ist die PR-Firma Starcom Mediavest Group, bei der General Motors vor dem Untergang Fernsehspots für mehr als 121 Millionen Dollar gebucht hat. Das Unternehmen hat auch mit anderen Partnern mehr Werbung gemacht als man bezahlen konnte: Der Publicis Group schuldet man 25,3 Millionen Dollar, Interpublic 16 Millionen Dollar und McCann Erickson noch ganze 4,6 Millionen Dollar.

Interessant: Einigen PR-Firmen schuldet GM damit mehr als etwa Delphi, dem wichtigsten Zulieferer von Teilen. Ob das die Probleme des Konzerns erklärt? Vielleicht hat GM ja mehr Wert auf Marke und Vermarktung gelegt als auf die Optimierung des Produkts, könnte man lästern – doch Wochen nach dem Aus für die Industrie-Legende bringt das nichts.

Zurück zur Gläubiger-Liste: Dem IT-Riesen Hewlett-Packard schuldet man 17 Millionen Dollar und damit mehr als bei den beiden Eisenbahnpartnern CSX und Union Pacific fällig ist. Und dem Telekom-Ausstatter AT&T schuldet man 10,7 Millionen Dollar, mehr als etwa dem Stahllieferanten US Steel.

Weitere Gläubiger außerhalb der Auto-Branche: der Marktforscher Mariz, der Finanzdienstleister FMR und der Immobilienverwalter Jones Lang Lasalle.

Während die großen Gläubiger, vor allem Dow-Konzerne wie AT&T und Hewlett-Packard, die GM-Schulden abschreiben können ohne sich um die eigene Zukunft sorgen zu müssen, sieht es für andere düster aus. "Viele kleine Unternehmen haben ausschließlich an GM geliefert", erklärt Heidi Sorvino, Konkurs-Expertin bei der New Yorker Kanzlei Smith Gambrell & Rusell, die einige der Firmen vertritt. "Viele leben jeden Montat von Scheck zu Scheck." Einigen droht mit dem Untergang des Hauptkunden nun selbst der Konkurs.

Quelle: ntv.de

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