Marktberichte

Inside Wall Street Hausfrauen gehen auf Jobsuche

Bequeme Schuhe an und los geht's!

Bequeme Schuhe an und los geht's!

(Foto: REUTERS)

Dass die anhaltende Wirtschaftskrise mehrere hunderttausend Amerikaner ihren Job gekostet hat, ist längst bekannt. Dass viele Leute aber nicht nur aus dem Arbeitsmarkt, sondern manche auch hinein gezwungen werden, ist eine interessante Nebenfolge der Rezession. Viele Frauen suchen Arbeit, um Einkommensverluste in der Familie aufzufangen.

Die New York Times berichtet von einem wahren Ansturm von Frauen, die seit Jahren – und zum Teil seit Jahrzehnten – nicht mehr in Büros, sondern zuhause gearbeitet haben: im Haushalt, in der Erziehung der Kinder. Viele müssen jetzt wieder Bewerbungen schreiben, weil der Ehemann seinen Job verloren oder eine massive Gehaltskürzung bekommen hat, weil Portfolios eingebrochen sind und Häuser an Wert verloren haben.

Jetzt muss wieder Geld verdient werden

Eine von vielen betroffenen Frauen ist Trudi Foutts Loh, studierte Anwältin, die in den letzten zwanzig Jahren nur sporadisch als Beraterin tätig war. Die Investments der Familie sind „um einen sechsstelligen Betrag eingebrochen“, jetzt muss wieder Geld verdient werden. Über eine Freundin fand sie einen Job in einer angesehenen Kanzlei, doch andere tun sich schwerer.

Lisa Hughes, ebenfalls Mutter von zwei Kindern und seit deren Geburt im Erziehungsurlaub, findet sich nicht nur in einer neuen Lebenssituation, sondern auch an einem neuen Ort. Erst kürzlich zog die Familie von New Jersey nach Kalifornien, weil ihr Mann als COO bei der World Poker Tour eingestiegen war. Kurz darauf verlor er den Job durch die Finanzkrise, jetzt schreibt sie Bewerbungen. „Es ist gar nicht leicht, nach 16 Jahren wieder einen Job zu finden“, klagt sie.

Anderer Weg: Banküberfall

Volkswirte haben sich des Problems bereits angenommen. Die betroffenen Frauen seien Teil einer privilegierten Minderheit, die in der Vergangenheit vom Gehalt des Partners mitleben konnten. Dass sie nun in den Arbeitsmarkt gewungen würden, sei ein schwieriger Umstand. „78 Prozent der Amerikaner, die in der Rezession entlassen werden, sind Männer“, erklärt Joan Williams von der University of California in San Francisco. Viele hätten jetzt erst gelernt, dass ein einziges Einkommen die Familie in eine wacklige Lage bringen kann.

Doch nicht alle Amerikaner, die in Schwierigkeiten gekommen sind, suchen ihr Glück an Arbeitsmarkt: Agenturen berichten zunehmend von Banküberfällen, mit denen frisch Entlassene versuchen, ihre Hypotheken zu finanzieren. Das ist ein riskantes Spiel – dann lieber Bewerbungen schreiben.

Quelle: ntv.de

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