Marktberichte

US-Szenario lähmt Herbe Abschläge in Asien

Von Gerhard Heinrich, Emfis

Die Krise der US-Hypothekenbanken, die die Wall Street bereits am Dienstag in Mitleidenschaft gezogen hat, ist am Mittwoch auch in Asien voll durchgeschlagen. Die Pessimisten sahen sich in ihrer zuletzt häufig geäußerten Ansicht bestätigt, dass dem US-Immobilienmarkt und damit dem dortigen Bankensystem eine Krise droht, was die Nachfrage nach Produkten aus Asien und damit früher oder später auch das dortige Wirtschaftswachstum beeinträchtigen dürfte - so das düstere Szenario der USA-Skeptiker.

Hinzu kam, dass zahlreiche Investoren aus Übersee zusammen mit ihren US-Positionen auch ihre Engagements in Asien glatt ziehen mussten. Gleichzeitig nagte die vermeintliche Hypothekenbanken-Krise in den Vereinigten Staaten am Außenwert des US-Dollar. Dies ließ die asiatischen Währungen nach oben schnellen, was naturgemäß die Papiere der Exportunternehmen belastete.

Der japanische Nikkei 225 rutschte angesichts dessen um satte 2,92 Prozent nach unten auf 16.676 Punkte; der breitere Topix verlor 2,93 Prozent auf 1.674 Zähler. Im Exportsektor verloren Sony 4,09 Prozent, Toyota Motor gaben 3,21 Prozent ab.

Noch stärker wurde der Immobiliensektor in Mitleidenschaft gezogen. Hier verbilligten sich Mitsui Fudosan um 6,4 Prozent und Mitsubishi Estate um 5,74 Prozent. Die Aktie von Nikko Cordial schoss dagegen um 13,42 Prozent nach oben, nachdem die Citigroup ihr Übernahmeangebot für die Investmentbank angehoben hatte. Mitsubishi Heavy Industries legten 1,86 Prozent zu. Medienberichten zufolge dürfte der Konzern demnächst vom amerikanischen Kraftwerksbetreiber TXU den Auftrag zum Bau von zwei Atomreaktoren erhalten.

In Taiwan gab der Taifex 1,48 Prozent auf 7.570 Zähler ab. Dabei schmierte die Aktie von BenQ um 6,79 Prozent ab. Die taiwanesischen Ermittlungsbehörden haben bei dem Konzern eine Razzia durchgeführt und einen hochrangigen Manager wegen Verdachts auf Insiderhandel inhaftiert. Im Halbleitersektor gaben Taiwan Semiconductor Manufacturing 1,74 Prozent ab, nachdem am Vorabend bereits die US-ADRs auf Tauchstation gegangen waren. Die Papiere des Konkurrenten United Microelectronics mussten einen Abschlag von 2,55 Prozent hinnehmen.

In Seoul verlor der Kospi zwei Prozent auf 1.407 Stellen. Vor allem überseeische Anleger ließen ihre koreanischen Titel wie heiße Kartoffeln fallen. Dies brachte etwa die Papiere des Stahlriesen Posco um 3,3 Prozent nach unten. Samsung Electronics verloren 2,7 Prozent, Hynix Semiconductor verbilligten sich um 1,4 Prozent. Ausgesprochen schwach entwickelte sich der Bankensektor. Hier verloren Kookmin Bank satte 4,2 Prozent, die Aktie der Korea Exchange Bank gab 2,7 Prozent ab. Die Titel des Versorgers Korea Electric Power konnten dagegen ein marginales Plus von 0,1 Prozent verbuchen.

In Hongkong verlor der Hang Seng Index 2,57 Prozent auf 18.836 Zähler. Wie in den USA, gerieten auch hier vor allem die Sektoren Immobilien und Banken ins Schussfeld. Dabei verbilligten sich Sino Land um überdurchschnittliche 5,5 Prozent. Der Konzern war gestern auf einer großen Hongkonger Grundstücksauktion zum Zuge gekommen. Die Marktteilnehmer sahen den Kaufpreis aber als überzogen hoch an.

Die Aktie des Immobilienriesen Cheung Kong gab 2,87 Prozent ab, die Titel der Hang Seng Bank verloren 2,34 Prozent. Auch die Finanzwerte aus China wurden nicht geschont. Hier fielen China Construction Bank um 3,64 Prozent und China Life um 4,2 Prozent. Die Aktie des Mobilfunkbetreibers China Mobile korrigierte um 2,33 Prozent, die Titel des Konkurrenten China Unicom zog es um 4,47 Prozent nach unten.

In Indien schrammte der Sensex um 3,39 Prozent nach unten auf 12.542 Punkte. Der vietnamesische VN-Index knickte um 3,8 Prozent auf 1.114 Stellen ein.

Quelle: ntv.de

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