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Inside Wall Street Hillraiser helfen Obama nicht

Kaum hatte Hillary Clinton im Juni ihren Vorwahlkampf gegen Senator Barack Obama beendet, traten die beiden gemeinsam auf mit einem neuen Ziel: Einheit zu zeigen, und mit gemeinsamer Kraft den Kandidaten der Demokraten ins Weiße Haus zu schicken. Doch die erste Bilanz fällt ernüchternd aus: Hillary-Fans ziehen nur bedingt mit.

Zwar scheint sich Barack Obama laut Umfragen einen guten Teil der 18 Mio. Stimmen gesichert zu haben, die zunächst hinter Hillary Clinton standen. Das zeigt zum Beispiel ein Blick auf die Wählerinnen: Bei den Frauen hat der Senator aus Illinois seinen Vorsprung gegenüber dem greisen John McCain gewaltig ausgebaut.

Ansonsten ist von Einheit aber nicht viel zu spüren. Da half es auch nicht, dass Clinton und Obama unmittelbar nach dem Ende des Vorwahlkampfes in dem schicksalhaft benannten Ort „Unity" in New Hampshire auftraten um ihre Fans zusammenzuführen. Ein Blick in Obamas Bücher zeigt nämlich, dass sich die Unterstützung der „Hillraisers" in Grenzen hält.

Die „Hillraisers" sind die Gruppe unter den Clinton-Fans, die sich in deren Wahlkampf mit besonders hohen Spenden hervorgetan haben. Darunter sind vor allem Angehörige der Oberschicht, die als Spendensammler auftraten und etwa bei hochkarätig besetzten Gala-Veranstaltungen in ihren Privatvillen jeweils mindestens
100.000 Dollar zusammengebracht haben.

Insgesamt solche 311 Großspender sind in Clintons Wahlkampfunterlagen aufgeführt; nur acht von ihnen haben bisher auch für Obama gespendet - zusammen schlappe 19.250 Dollar. Und selbst die kleineren Spender eingerechnet war Hillary Clinton bisher keine große Hilfe für den einstigen Kontrahenten: Insgesamt haben 2.200 frühere Clinton-Unterstützer in Obamas Kriegskasse einbezahlt, so kamen 1,8 Mio. Dollar zusammen. Das sind gerade einmal vier Prozent der 52 Mio. Dollar, die der Kandidat im vergangenen Monat eingesammelt hat.

Nicht dass Obama dringend mehr Geld braucht. Denn im Vergleich zu seinem republikanischen Gegner John McCain ist der Senator bestens ausgerüstet. Doch wirft die mangelnde Unterstützung, die Obama aus dem Clinton-Lager bekommt, einen Schatten auf das Bild von der Einheit - eben: Unity - dass die beiden verbreiten wollen.

Das ist umso kritischer, als Hillary Clinton für die Unterstützung aus ihren Reihen eine Gegenleistung von Obama verlangt: Der soll ihr mit eigenen Spendenaufrufen helfen, ihre Wahlkampfschulden von mehr als 25 Mio. Dollar abzutragen. Für den Kandidaten dürfte das keine Priorität haben, solange aus dem Clinton-Lager keine merkliche Unterstützung für seine Bewerbung um die Präsidentschaft kommt.

Ob sich die „Hillraiser" noch aufraffen, ist ungewiss. Denn Experten vermuten, dass sie sich - angestachelt von einem aggressiv geführten Vorwahlkampf - nur durch eine Option auf die Seite Obamas schlagen wollen: Wenn dieser Hillary Clinton als Vizepräsidentin mitziehen würde. Das scheint aber unwahrscheinlich. Obama würde damit nämlich unglaubwürdig machen. Sein Wahlkampfmotto ist schließlich „Change; und eine grundlegende Veränderung der angestaubten und festgefahrenen Politik in Washington dürfte sich in einem Team mit der ehemaligen First Lady (und ihrem Mann) kaum durchführen lassen.

Quelle: ntv.de

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