Wall Street-Vorschau Hoffen auf Erholung
25.08.2007, 15:46 UhrNach der jüngsten Berg- und Talfahrt an den US-Börsen im Zuge der Kreditkrise hoffen die Anleger auf eine ruhigere Woche. Aus einer bedeutenden Anzahl an Konjunkturdaten erhoffen sich Investoren Aufschluss darüber, ob die US-Notenbank Fed den Finanzmärkten durch eine baldige Schlüsselzinssenkung erneut unter die Arme greifen könnte. Zuletzt war sie bereits mit einer Senkung des Diskontsatzes und mehreren Liquiditätsspritzen bemüht, die jüngsten Finanzmarktturbulenzen einzudämmen.
Börsenexperten hätten zwar mit einer zyklischen wirtschaftliche Abkühlung gerechnet; sollte die Immobilien- und Kreditmarktkrise die Tendenz noch verstärken, könnte die Fed den ersehnten Zinsschritt tun, sagte Rob Goodman von Fairport Asset Management. "Eine Leitzinssenkung liegt im Rahmen des Möglichen." Einblicke in die Bewertung der jüngsten Lage durch die Fed erhoffen sich Anleger durch die Veröffentlichung des Protokolls der letzten Fed-Offenmarktausschuss-Sitzung vom 7. August am kommenden Dienstag. Damals hatten die Währungshüter den Schlüsselzins bei 5,25 Prozent belassen.
Die nächste reguläre Fed-Sitzung, auf der eine Zinssenkung beschlossen werden könnte, steht am 18. September an. Allein die Aussicht darauf hob im Vorfeld der neuen Börsenwoche die Stimmung an den Märkten.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Freitag daraufhin um 1,08 Prozent im Plus bei 13.378 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 stieg um 1,15 Prozent auf 1479 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 1,38 Prozent auf 2576 Stellen. Auf Wochensicht gewann der Dow 2,3 Prozent, der S&P ebenfalls 2,3 Prozent und die Nasdaq 2,9 Prozent.
Der verhaltene Optimismus könnte indes schnell umschlagen, sollten in der neuen Woche erneut Hiobsbotschaften vom US-Immobilienmarkt bekannt werden. Mit Spannung warten die Anleger auf Daten zum Verkauf bestehender Häuser am Montag. Sollten die Verbraucher unbeschadet aus der Hypothekenkrise kommen, so werde dies auch für die Märkte gelten, betonte ein Händler. Aufschluss darüber geben auch die Zahlen zum US-Verbrauchervertrauen im August, die am Dienstag veröffentlicht werden.
Im Zeichen von Konjunkturdaten steht auch der Donnerstag. Dann legt die US-Regierung ihre zweite Schätzung zum Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal vor. Gleichzeitig werden die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe für die Woche bis 25. August publik gemacht. Wichtige Zahlen zur Inflationsentwicklung in den USA stehen zum Ausklang der Woche an. Am Freitag werden die Daten zu persönlichen Einkommen und Konsumausgaben im Juli vorgelegt.
Auch der an den Finanzmärkten stark beachtete Konjunkturindex der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago für August wird am letzten Handelstag des Monats bekannt gegeben, ebenso wie der Auftragseingang in der Industrie im Juli und die endgültigen Zahlen der Universität Michigan zum Verbrauchervertrauen im August.
Kaum eine Rolle in der durch Konjunkturdaten geprägten Wochen-Agenda spielen Zwischenbilanzen von Firmen. Von den bedeutenderen Unternehmen legt allein der Computerkonzern Dell am Donnerstag Quartalszahlen vor.
Von Ellis Mnyandu, Reuters
Quelle: ntv.de