Dax-Vorschau Hohe Erwartungen an Bilanzen
10.10.2009, 15:14 Uhr
Gute Nachrichten der Unternehmen könnten für eine Fortsetzung des Höhenflugs sorgen.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Man kommt wieder auf den Geschmack an den deutschen Börsen. Die Bilanzsaison in den USA hatte mit Alcoa einen guten Auftakt. Jetzt kommt es auf die Banken an.
Die in Schwung kommende Bilanzsaison wird Experten zufolge die Kurse am Aktienmarkt in der kommenden Woche weiter steigen lassen. Hochgeschraubt sind vor allem die Erwartungen an die großen US-Banken. "Wir hatten einen ausgesprochen positiven Auftakt der Berichtssaison, und ich gehe davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzt", sagt Aktienstratege Carsten Klude von MM Warburg. "Tendenziell sind die Gewinnerwartungen für das dritte Quartal immer noch sehr zurückhaltend. Ich kann mir vorstellen, dass wir viele positive Überraschungen sehen werden", schätzt auch Markus Reinwand von der Helaba.
Traditionell gab am Dienstag der Aluminiumkonzern Alcoa den Startschuss für die Berichtssaison zum dritten Quartal. Die überraschende Rückkehr des Konzerns in die Gewinnzone hellte die Stimmung an den Finanzmärkten ordentlich auf und sorgte für steigende Kurse rund um den Globus. Der Dax gewann in der zu Ende gehenden Woche rund viereinhalb Prozent und notierte am Freitagmittag um 5720 Punkte.
Bilanzen der Banken unter der Lupe
In der neuen Woche legen gleich vier große US-Banken ihre Bilanzen vor: JP Morgan, Citigroup, Goldman Sachs und Bank of America. "Die Schätzungen der Analysten sind positiv, die Erwartungshaltung der Marktteilnehmer allerdings auch", konstatiert Marktanalyst Stefan Scheurer von Allianz Global Investors. "Das könnte für die Märkte zu einer Belastung werden, wenn die Quartalszahlen nicht noch besser ausfallen als sie bereits eingepreist sind." Nach wie vor stehen die Geldhäuser Analysten zufolge unter besonders kritischer Beobachtung, da sie als Auslöser der weltweiten Wirtschaftskrise gelten. Über ihre Geschäftsentwicklung informieren auch der Chiphersteller Intel, die Supermarktkette Carrefour und der Handyhersteller Nokia.
Hierzulande berichten am Donnerstag der Verpackungshersteller Gerresheimer und Südzucker über ihre Geschäftsentwicklung.
Verliert US-Erholung an Schwung?
Von Konjunkturseite dürfte vor allem die Entwicklung der Einzelhandelsumsätze und der Industrieproduktion in den USA in den Fokus rücken. Die Statistiken werden wohl daraufhin abgeklopft, ob die US-Wirtschaft das recht kräftige Wachstumstempo des dritten Quartals weiter halten kann. Volkswirt Christoph Balz von der Commerzbank äußert sich eher skeptisch und verweist unter anderem auf negative Effekte durch das Ende der US-Abwrackprämie "cash for clunkers".
Zur Einschätzung der Situation in Deutschland wird der ZEW-Index neue Impulse liefern. Balz prognostiziert nach der zuletzt ins Stocken geratenen Aufwärtsbewegung für Oktober einen leichten Rückgang auf 55,0 von 57,7 Punkten und begründet es mit einer steigenden Skepsis unter institutionellen Investoren. Allerdings könnte auch das Ende der Großen Koalition dem Index einen leichten Schub nach oben geben.
Quelle: ntv.de, Kirsti Knolle, Reuters