Marktberichte

Dax-Vorschau Im Bann der Schulden

Anleger brauchen dieser Tage Nerven wie Stahl. Die Nachrichten zur Krise in Euroland sorgen für unvorhersehbare Kursausschläge. Mit Spannung erwartet man Erläuterungen zu Defizit-Abbau und Konjunkturprogramm in den USA.

Nerven wie Stahlseile müssen Anleger an den Aktienmärkten auch in der neuen Woche haben. Denn das Auf und Ab von Dax und anderen europäischen Indizes wird wohl weitergehen. Eine Richtung prognostizieren mag derzeit kaum einer der Anlageexperten. Zu heftig und unvorhersehbar sind die Kursausschläge vor allem nach Nachrichten zur europäischen Schuldenkrise und zur Lage der Wirtschaft in den USA. In einem sind sich die Analysten jedoch einig: Vorsicht ist immer noch angebracht.

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(Foto: picture-alliance/ dpa)

"Mein Optimismus hält sich in Grenzen", sagt Aktienstratege Wolfgang Duwe von der Bremer Landesbank. "Die fundamentale Seite ist eigentlich in Ordnung. Aber mit welcher Vehemenz der Markt auf Nachrichten reagiert und sich da vor allem Negatives herauspickt, das treibt mir schon die Sorgenfalten auf die Stirn."

Im Bann der Nachrichten zum EU-Sorgenkind Griechenland und anderen EU-Ländern bewegte sich der Dax auch in der abgelaufenen Woche. Überwog zu Wochenanfang noch die Angst vor einer Pleite Griechenlands, kehrte im weiteren Wochenverlauf die Zuversicht zurück in den Markt. Unter anderem hatte dafür der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou gesorgt, der Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy die Umsetzung aller geforderten Reformen zugesagt hatte. Bis Freitagmittag gewann der Dax immerhin gut sieben Prozent. Im August war der Index allerdings um knapp 20 Prozent eingebrochen.

Die jüngste Dax-Erholung ist für die Experten kein Grund, um Entwarnung zu geben. Von einem "Strohfeuer" spricht Duwe. Seine Kollegen von der Landesbank Berlin sehen nur eine technische Erholung, "zumal zwar kleine Schritte zur Bekämpfung der Schuldenkrise unternommen wurden, die Vielzahl offener Punkte und politischer Hürden aber unverändert bestehen bleibt". 

Hoffnungsschimmer von Obama und Fed?

Mit Spannung blicken die Investoren angesichts der anhaltenden Rezessionsängste in der neuen Woche auf die USA. Am Montag will US-Präsident Barack Obama seinen Plan zum Defizit-Abbau und zur Finanzierung seines 450 Milliarden Dollar schweren Konjunkturprogramms vorstellen.

Am Dienstag und Mittwoch tritt dann der Offenmarktausschuss der US-Notenbank zusammen, um über die Geldpolitik zu beraten. Fed-Chef Ben Bernanke hat das Treffen wegen der schwierigen Konjunkturlage und eines Richtungsstreits innerhalb der Zentralbank-Spitze um einen Tag auf zwei Tage verlängert. Börsianer gehen davon aus, dass die Fed Maßnahmen zur Ankurbelung der schwächelnden US-Konjunktur ankündigen wird. Allerdings habe die Notenbank inzwischen fast alle Möglichkeiten zur Ankurbelung der Wirtschaft ausgereizt, gibt Christoph Balz von der Commerzbank zu Bedenken. Trotzdem erwartet er, dass sie eine Maßnahme ankündigen wird. "Denn die Fed wird vermutlich fürchten, dass ein Stillhalten mit Enttäuschung aufgenommen würde", schreibt er in einem Wochenausblick.

Auf Unternehmensseite stehen nur wenige Ereignisse auf der Tagesordnung. Für Donnerstag haben Adidas-Erzrivale Nike und Deutsche Post-Konkurrent FedEx Geschäftszahlen angekündigt.

Aus Europa steht am Dienstag der ZEW-Konjunkturbericht für Deutschland an.  Analysten rechnen damit, dass der Index im September weiter gefallen ist .

Quelle: ntv.de, rts

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