Marktberichte

Dax-Vorschau Im Schatten der US-Giganten

Nimmt der Dax erneut Anlauf auf 5000 Punkte?

Nimmt der Dax erneut Anlauf auf 5000 Punkte?

(Foto: dpa)

Mit den Quartalszahlen der Post und des deutschen Pharma- und Chemiekonzerns Merck wird in der neuen Woche die Bilanzsaison im Dax eröffnet. Dennoch dürfte im Fokus der Anleger nach Einschätzung von Börsianern die US-Bilanzsaison stehen, die auf ihren Höhepunkt zusteuert: So legen Microsoft, Apple, Amazon, Yahoo, Coca Cola, McDonalds und Ebay ihre Zwischenergebnisse vor. Die Liste der Unternehmen liest sich wie ein "Who is Who" der US-Wirtschaft. Die bislang präsentierten US-Bilanzen wurden überwiegend positiv aufgenommen, was die Kurse an den Börsen weltweit in die Höhe getrieben hat.

In der abgelaufenen Woche legte der Dax gut neun Prozent auf rund 5000 Punkte zu und überraschte damit die meisten Finanzmarktexperten. "Man ist wieder optimistischer unterwegs", sagt Postbank-Stratege Heinz-Gerd Sonnenschein. "Gefahrenpunkte wie die Probleme der US-Mittelstandsbank CIT werden ignoriert", fügt er hinzu. Sollte die Stimmung andauern, habe der Dax weiteres Potenzial. Das Jahreshoch von 5177 Zählern, das der Leitindex Anfang Juni aufgestellt hatte, rücke immer näher. Aktienstratege Heino Ruland von Ruland Research warnt indes, die Kursgewinne würden nicht von Fundamentaldaten getragen. "Das Plus war übertrieben, da fehlt die Nachhaltigkeit", erklärt er. Rückschläge seien nicht ausgeschlossen, warnt auch Sonnenschein.

Nebenwerte machen den Anfang

Noch vor der Post am Donnerstag und Merck am Freitag werden am Mittwoch im MDax Praktiker und Wincor Nixdorf sowie im TecDax die Software AG, die gerade IDS Scheer die Übernahme angeboten hat, ihre Zwischenbilanzen vorstellen. Doch die Richtung für die Märkte dürften weiter die US-Konzerne vorgeben. "Apple, Microsoft und Co müssen zeigen, dass Intel keine Eintagsfliege für war", erklärt Sonnenschein. Von Amazon und Ebay erhoffen sich die Anleger Hinweise auf das Verhalten der Verbraucher in der Rezession. Daneben werden mit Caterpillar und Dupont zwei große US-Industriekonzerne ihre Zwischenberichte vorlegen.

Die US-Fluggesellschaften Delta, Continental und United könnten Hinweise auf das Geschäft auch beim deutschen Branchenführer Lufthansa geben. Die Zahlen des britischen Telekomkonzerns Vodafone sind für die Telekom-Aktionäre sicher von Interesse, und die Volvo-Zwischenbilanz könnte Hinweise auf die Lkw-Geschäfte bei Daimler, VW und MAN geben. Bei den Banken schlägt für die Credit Suisse die Stunde der Wahrheit.

High Noon in Wolfsburg und Zuffenhausen

In der von Analysten schon als "Autonovela" titulierten Saga um VW und Porsche könnte in der neuen Woche eine Entscheidung fallen. Beide Konzerne haben für Donnerstag eine außerordentliche Sitzung ihrer Aufsichtsräte anberaumt. Sollte VW-Patriarch Ferdinand Piech sich im Machtpoker durchsetzen, könnten die Tage von Porsche-Chef Wendelin Wiedeking als Chef des Sportwagenbauers gezählt sein. Nicht auszuschließen ist, dass am Ende des Streits die VW-Stammaktien durch die VW-Vorzüge - deren Bewertung laut Analysten mit über 55 Euro realistischer ist als die der Stämme mit über 255 Euro - im Dax ersetzt werden.

Auf den Gesamtmarkt dürfte sich das Drama kaum auswirken. Ähnliches gilt für Opel. Kreisen zufolge wollten sowohl der kanadische Zulieferer Magna als auch der belgische Finanzinvestor RHJ möglichst noch am Wochenende unterschriftsreife Vorverträge für Opel vorlegen.

Bernanke und Ifo im Fokus

Was die Konjunkturaussichten angeht, zeigt sich die Commerzbank zuversichtlich: "Die Zeichen für ein Ende der weltweiten Rezession mehren sich. Nicht nur die Stimmungsindikatoren, sondern auch die 'harten' Konjunkturdaten zeigen zunehmend nach oben", stellen die Analysten fest. Einer der wichtigsten Stimmungsbarometer - der Ifo-Geschäftsklimaindex - wird am Freitag erwartet. Analysten rechnen mit einem weiteren Anstieg.

Am Dienstag und Mittwoch wird Fed-Chef Ben Bernanke vor den zuständigen Ausschüssen des Repräsentantenhauses und des Senats seinen Halbjahresbericht vorlegen. Die Märkte dürften genau darauf achten, wie der US-Notenbankchef die Konjunkturentwicklung einschätzt.

Quelle: ntv.de, nne/rts

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