Marktberichte

Inside Wall Street Immobilien verfolgen Madoff-Opfer

Der Immobilienmarkt verfolgt die Opfer von Bernie Madoff auch nach der Inhaftierung des Milliardenbetrügers. Erst ließen die Immobilienpreise Madoffs Kartenhaus zusammenbrechen, nun macht der Häusermarkt den Klienten bei ihrer Entschädigung einen Strich durch die Rechnung.

In den nächsten Tagen kommen die Madoff-Immobilien auf den Markt. Doch während die Opfer des Betrügers auf satte Erlöse hoffen, ist der Verkauftszeitpunkt alles andere als ideal. Selbst in New York City, wo sich die Preise gewöhnlich etwas besser halten als in anderen Gegenden des US-Marktes, lassen sich zur Zeit keine Top-Umsätze erzielen.

Madoffs Apartment an New Yorks Upper East Side.

Madoffs Apartment an New Yorks Upper East Side.

(Foto: REUTERS)

Bestes Beispiel: das berühmte "7,5-Millionen-Penthouse", in dem Madoff seine letzten Monate absaß. Von der New Yorker Presse mit Preis tituliert entspricht der Name nicht unbedingt den Tatsachen. Makler fürchten, dass sich nicht mehr als 7 Millionen Dollar erlösen lassen – denn so stattlich wie ursprünglich beschrieben ist das Ding nicht. So liegt es, vielen Falschmeldungen zum Trotz, nicht an der exklusiven Park Avenue, sondern einen Block weiter an der Lexington Avenue. Zudem scheinen Aufteilung und Größe der Zimmer der Hochpreis-Klientel nicht zu passen.

Auch ist unklar, ob die Verbindung mit Madoff selbst den Preis drücken wird. Dass jahrelang ein Verbrecher in den Gemächern aktiv war, hat schon bei vielen Immobilien den Preis verdorben. Wohlgemerkt können prominente Ex-Bewohner den Preis auch steigern. Doch Makler sehen Madoff eher bei Charles Manson als bei Madonna und gehen von Abschlägen aus. Die jüngste Vergangenheit gibt ihnen übrigens recht. Das Luxus-Apartment des ebenfalls verurteilten Finanziers Marc Dreier wurde jüngst für 8,2 Millionen Dollar verkauft und damit ein Fünftel unter dem Marktpreis von vor zwei Jahren.

Etwas stabiler dürfte die preisliche Situation eines Strandhauses sein, dass Madoff im noblen Montauk an der Nordspitze von Long Island unterhielt. Das Haus stammt aus einer Zeit, als man wegen laxer Vorschriften noch recht nahe am Wasser bauen durfte, was die Immobilie für reiche Atlantik-Fans unheimlich interessant macht. Offiziell wurde das Haus zuletzt auf 3,3 Millionen Dollar geschätzt, doch gehen Makler von einem möglichen Verkaufspreis zwischen 7 und 10 Millionen Dollar aus.

Weitere 7,5 Millionen Dollar soll ein Ferienhaus wert sein, dass Madoff in Palm Beach unterhielt. Hier fand er zahlreiche seiner Opfer, die ihr Geld auf Floridas Golfplätzen verspielten und es nach legeren Diskussionen zwischen zwei Abschlägen dem vermeintlichen Finanzgenie zur Anlage überließen. Die Villa mit fünf Schlafzimmern und sieben Bädern bietet auf 650 Quadratmetern Luxus pur – inklusive eines privaten Zugangs zum Intracoastal Highway, auf dem Madoff mit seiner 1,5 Millionen Dollar schweren Yacht "Bull" unterwegs war.

Auch "Bull" wurde längst von den Behörden gepfändet, zudem Möbel, Einrichtung und Kunst im Wert von rund 6 Millionen Dollar. Alles kommt jetzt auf den Markt, und die Madoff-Opfer hoffen auf gute Erlöse, mit denen sie zumindest teilweise entschädigt werden sollen.

Quelle: ntv.de

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