Dax-Vorschau Intaktes Umfeld, dünne Luft
28.04.2007, 15:53 UhrDie brummende Konjunktur in Europa und sprudelnde Unternehmensgewinne werden dem deutschen Aktienmarkt auch in der kommenden Woche Unterstützung bieten, meinen Börsianer. Allerdings werde die Luft langsam dünn. "Fast genau 1.000 Punkte hat der Dax seit seinem letzten Korrekturtief bei 6.437 Zählern zugelegt", betonte ein LBBW-Aktientratege. "Eine Atempause wäre da wohl nur gesund."
Auch die Kollegen von MM Warburg halten größere Kurssprünge vorerst für unwahrscheinlich. Vieles von dem positiven Umfeld sei bereits eingepreist. In der abgelaufenen Woche hatte der deutsche Leitindex bereits an Aufwärtsdynamik eingebüßt und unter dem Strich lediglich ein halbes Prozent zugelegt.
Höhepunkt der Berichtssaison
In der kommenden Woche legen zehn Dax-Unternehmen ihre Bücher offen. Den Anfang machen Henkel, Continental und Volkswagen
am Mittwoch. Der Wolfsburger Konzern hat schon Eckdaten zu seiner Quartalsbilanz veröffentlicht und Anleger mit einem Gewinnsprung überrascht. Am Donnerstag will BMW Zahlen vorlegen, für Freitag haben Linde und Münchener Rück die Bekanntgabe ihrer Zwischenergebnisse angekündigt.
"Die bisher vorgelegten Bilanzen haben bis auf ganz wenige Ausnahmen positiv überrascht", so ein Börsianer. "Es gibt keine Hinweise darauf, dass dies bei den Unternehmen, die nächste Woche ihre Zahlen vorlegen werden, anders sein wird."
US-Einkaufsmanagerindizes und Arbeitmarktdaten
Prall gefüllt ist auch der Kalender für Konjunkturdaten. Von makroökonomischer Seite sei kein Störfeuer für den Aktienmarkt zu erwarten, betonte ein Aktienstratege. Im Mittelpunkt des Interesses stünden unter anderem die Konjunkturindizes der US-Einkaufsmanager für die verarbeitende Industrie (Dienstag) und den Dienstleistungssektor (Donnerstag).
"Liefern diese Indikatoren zumindest stabile bis leicht höhere Ergebnisse, so dürfte dies akute Sorgen um den Zustand der US-Wirtschaft vorläufig entkräften", erwartet der Experte von der LBBW. Positive Zahlen könnten sogar den Blick der Anleger für eine mögliche Wieder-Beschleunigung der weltgrößten Volkswirtschaft öffnen. Hinweise auf die US-Konjunkturaussichten erhoffen sich Börsianer zudem von den US-Beschäftigungszahlen am Freitag.
Compugroup plant Debüt
Am kommenden Freitag steht der voraussichtlich drittgrößte deutsche Börsengang des Jahres auf dem Terminplan. Die Koblenzer Softwarefirma CompuGroup will mit dem Verkauf von bis zu 16,5 Mio. Aktien zwischen 285 Mio. und 395 Mio. Euro erlösen. Ein Großteil dieses Geldes fließt in die Kassen der Altaktionäre um den Finanzinvestor General Atlantic. Die eigenen Einnahmen aus dem Börsengang will CompuGroup, die sich auf Software für das Gesundheitswesen spezialisiert haben, in den Ausbau des Geschäfts stecken.
Mit Wacker Construction steht der nächste Börsenkandidat ähnlichen Kalibers bereits in den Startlöchern. Der Baumaschinen-Hersteller will knapp ein Jahr nach seinem gescheiterten Versuch einen neuen Anlauf zum Sprung auf das Börsenparkett wagen. Damals war ein Emissionsvolumen von bis zu 375 Mio. Euro erwartet worden. Die Münchener Firma will sich am Mittwoch auf einer Pressekonferenz potenziellen Investoren präsentieren.
Quelle: ntv.de