Tokio enttäuscht Exporteure Japan schließt im Minus
25.08.2010, 08:52 UhrZur Wochenmitte bewegen sich die Kurse an den Börsen in Fernost erneut auf breiter Front nach unten. Sorgen über die Stärke des Yen und die weltweite wirtschaftliche Erholung drücken den Nikkei-Index in Tokio auf ein 16-Monatstief.
Der Höhenflug des Yen hat die Börse in Tokio erneut belastet. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte ging 149,75 Punkte oder 1,67 Prozent tiefer mit einem Stand von 8845,39 Punkten aus dem Handel. Der japanische Leitindex blieb damit unterhalb der 9000-Punkte-Marke, die er am Vortag erstmals seit Anfang Mai 2009 durchbrochen hatte. Der breit gefasste Topix büßte 10,42 Punkte oder 1,27 Prozent auf den Stand von 807,31 Zählern ein. Auch die Börsen in Taiwan, Singapur, Südkorea, Hongkong und der chinesische Leitindex lagen im Minus.
Dass der Nikkei die 9000-Punkte-Marke durchbrochen habe, sei bezeichnend, sagte Koichi Nosaka, Marktanalyst von Securities Japan. "Wenn der Index zu lang unter diesem Level bleibt, wird 9000 möglicherweise eine solide Barriere." Der Markt hoffe und fordere Schritte von der Zentralbank, sagte Kazuhiro Takahashi, Geschäftsführer von Daiwa Securities Capital Markets.
Zuvor hatten bereits schlechte Nachrichten vom Immobilienmarkt die US-Börsen belastet. Nach dem Höhenflug der vergangenen Tage verlor der Yen im fernöstlichen Handel gegenüber Euro und Dollar leicht an Boden. Händler führten dies auf einen Zeitungsbericht zurück, wonach die japanische Regierung am Devisenmarkt intervenieren könnte, um den Höhenflug des Yen zu stoppen.
Die Währungshüter des Landes würden mit "geeigneten Maßnahmen" gegen den Yen-Anstieg vorgehen, wurde Japans Finanzminister Yoshihiko Noda zitiert. Bei einem Treffen mit Regierungschef Naoto Kan sei jedoch nicht über spezielle Maßnahmen beraten worden.
Noda erklärte weiter, er sei von Ministerpräsident Kan angewiesen worden, die Marktbewegungen zu beobachten. Genaue Anweisungen habe er aber nicht bekommen. Die Regierung werde falls nötig aber in angemessener Weise reagieren.
Der Euro notierte am Nachmittag zum Yen leichter bei 106,56-59 Yen nach 106,74-78 Yen am späten Vortag. Zum Dollar lag der Euro bei 1,2638-41 Dollar nach 1,2624-25 Dollar am Vortag. Der Dollar notierte zum Yen bei 84,31-34 Yen nach 84,55-57 Yen am Vortag.
Zu den Verlierern gehörten in Tokio erneut die Titel von Exportunternehmen: Ein stärkerer Yen schmälert ihre Gewinne. Die Aktien von Honda Motor gaben um über drei Prozent nach, die Anteilscheine von TDK verbilligten sich ebenfalls um über drei Prozent.
Zuvor war in New York der Dow-Jones-Index der Standardwerte um 1,3 Prozent auf 10.040 Punkte gesunken.
Quelle: ntv.de, dpa/rts