Hongkong unter Verkaufsdruck Japan trotzt Negativtrend
07.05.2008, 12:18 UhrDie asiatischen Aktienmärkte haben am Mittwoch von den guten Vorgaben von der Wall Street kaum noch profitieren können. Insbesondere der Markt in Hongkong stand unter Verkaufsdruck, nachdem sich zeitgleich die Talfahrt an den chinesischen Inlandsbörsen fortgesetzt hat. Neben den Inflationssorgen, die man sich dort schon seit längerem macht, wirkte sich auch das vielfach bevorstehende Auslaufen von Lock-Up-Perioden negativ auf die Stimmung aus.
Im vergangenen Jahr hat es in China zahlreiche große IPOs gegeben. Viele Altaktionäre, die bisher aufgrund von Sperrklauseln keine Anteile verkaufen durften, könnten dort in den kommenden Monaten Kasse machen und ihre Papiere auf den Markt werfen. Daneben sorgten Asien weit natürlich auch die hohen Rohölnotierungen für eine gewisse Zurückhaltung.
Der japanische Nikkei 225 konnte sich heute um 0,4 Prozent auf 14.102 Punkte verbessern und stemmte sich damit erfolgreich der Entwicklung an den übrigen asiatischen Börsen entgegen, wo es eher abwärts ging. Freilich sah man nach den Feiertagen am Montag und Dienstag hier noch einen gewissen Aufholbedarf. Der breitere Topix stieg sogar um 1,2 Prozent auf 1393 Zähler. Insbesondere auf die Rohstofftitel setzte ein regelrechter Run ein. So schossen etwa die Papiere des Ölförderers Inpex Holdings um 13,2 Prozent nach oben, Nippon Oil legten 7,8 Prozent zu. Die Aktie des Handelshauses Mitsubishi, das stark im Rohstoffgeschäft engagiert ist, gewann 6,7 Prozent hinzu. Daneben konnte auch der Finanzsektor überzeugten. Hier stiegen Mizuho Financial um 2,8 Prozent und Mitsubishi UFJ Financial um 2,6 Prozent. Die Aktie der Investmentbank Nomura verbesserte sich um 2,5 Prozent. Im Autosektor legten Toyota Motor 2,8 Prozent zu, nachdem der Konzern Preiserhöhungen für den amerikanischen Markt angekündigt hatte. Nissan Motor zogen um 3,6 Prozent an. Dagegen kamen Honda Motor nur noch um 0,3 Prozent voran.
In Südkorea entwickelte sich der Kospi angesichts guter Vorgaben aus den USA zunächst nach oben. Der anhaltend schwache Won nährte dann aber die Befürchtung, dass der Inflationsdruck auf dem Binnenmarkt zunehmen könnte. Dementsprechend wurde auch in Betracht gezogen, dass die Zentralbank morgen keine weitere Leitzinssenkung beschließen könnte, wie dies zuvor größtenteils noch erwartet worden ist. Der Kospi gab 0,3 Prozent auf 1854 Zähler ab. Gewinnmitnahmen fanden unter anderem im Technologiesektor statt. Hier gaben Samsung Electronics 0,5 Prozent ab, LG Electronics verbilligten sich um 2,2 Prozent. Dagegen gewannen LG Display weitere 3,7 Prozent hinzu. Der Konzern hatte zuletzt einen optimistischen Ausblick für das Geschäft mit Fernseh-Flachbildschirmen veröffentlicht. Auch der Autosektor profitierte vom schwachen Won. Hier gewannen Hyundai Motor 2,8 Prozent und Kia Motors 3,1 Prozent hinzu. Die Aktie des Stahlriesen Posco verbesserte sich um 0,8 Prozent.
In Taiwan war man relativ guten Mutes. Der Technologiesektor profitierte von der Aufwärtsentwicklung an der amerikanischen Nasdaq. Zugleich zeigten sich auch die Papiere aus den konventionellen Wirtschaftssektoren, die gestern spürbar unter die Räder gekommen waren, wieder gut erholt. Der TAIEX verbesserte sich um 0,78 Prozent auf 8926 Stellen und gehörte damit Asien weit zu den stärksten Indizes. Im Technik-Segment waren unter anderem Advanced Semiconductor Engineering gefragt, die um 3,1 Prozent zulegten. Daneben gewannen Quanta Computer 0,8 Prozent und Taiwan Semiconductor 0,3 Prozent hinzu. Die Titel von United Microelectronics gaben hingegen 0,5 Prozent ab, Acer schlossen unverändert bei 69 NT$. Deutliche Aufschläge gab es in den Sektoren Immobilien und Bau, wo etwa Cathay Real Estate um 5,0 Prozent nach oben schossen. Taiwan Cement gewannen 3,4 Prozent hinzu. Gesucht waren daneben die Titel von Far Eastern Textile, die sich um 2,4 Prozent verteuerten.
In Hongkong geriet der Markt sichtlich unter Druck, nachdem zuvor auch die Indizes an den chinesischen Inlandsbörsen in Shanghai und Shenzhen in die Knie gegangen waren. Der Hang Seng Index verlor 2,48 Prozent auf 25.610 Zähler. Insbesondere die Papiere der Fluggesellschaften, deren Gewinnmargen durch die jüngsten Rekordstände beim Rohöl unter Druck geraten dürften, setzten ihren Sinkflug fort. Hier rutschten etwa Air China um 7,6 Prozent ab, China Southern Air schrammten um 8,2 Prozent und Cathay Pacific um 3,7 Prozent abwärts. Aber auch den Titeln der Ölproduzenten kam diese Entwicklung heute nicht mehr zugute. CNOOC gaben stattdessen 0,1 Prozent ab, PetroChina brachen sogar um 5,5 Prozent ein, nachdem die Aktie von weiteren Investmentbanken abgestuft worden war. Die Titel des Raffinerie-Betreibers Sinopec verbilligten sich um weitere 4,5 Prozent. Unter den sonstigen Blue Chips gaben HSBC 1,1 Prozent und China Mobile 2,8 Prozent ab. Unter den China-Versicherern verloren China Life 3,7 Prozent und Ping An Insurance 4,6 Prozent. Viele Marktteilnehmer befürchten, dass Ping An demnächst möglicherweise erneut frisches Kapital am Markt einsammeln wolle.
In China brach der Shanghai Composite Index um 4,13 Prozent auf 3579 Punkte ein; der Shanghai A-Share Index fiel um 4,14 Prozent auf 3755 Zähler.
Quelle: ntv.de