Krisen-Bohne Kakaopreis steigt weiter
21.01.2011, 17:17 Uhr
(Foto: REUTERS)
Das wird Naschkatzen nicht schmecken: Die Preise für die Schokoladenrohstoffe Kakao und Zucker steigen weiter. Kakao ist so teuer wie seit achteinhalb Jahren nicht mehr. Auslöser für den Preisanstieg ist der Machtkampf an der Staatsspitze der Elfenbeinküste.
Händlern zufolge haben Spekulationen auf Lieferengpässe des weltweit wichtigsten Anbaulandes Elfenbeinküste, Zeichen für eine starke US-Nachfrage und Käufe von Fonds den Preis für Kakao auf ein Achteinhalb-Monatshoch getrieben.
Der Preis für die Tonne des Agrarrohstoffs zur Lieferung im Mai kletterte an der US-Terminbörse ICE um bis zu 1,7 Prozent auf 3240 Dollar. Auslöser für die seit einer Weile anhaltenden Spekulationen war der Machtkampf an der Staatsspitze der Elfenbeinküste. Erst am Mittwoch war ein Vermittlungsversuch der Afrikanischen Union gescheitert. "Bislang hatte die Krise in der Elfenbeinküste allerdings noch keine sichtbaren Auswirkungen auf das Angebot", betonten die Rohstoff-Analysten der Commerzbank.
Schwächerer Dollar treibt Rohstoffpreise
Auch Zucker und Kaffee standen hoch in der Anlegergunst. Der Preis für an der ICE gehandelten Rohzucker zur Lieferung im März stieg um 1,8 Prozent auf 31,88 US-Cent je Pfund. In London gehandelter raffinierter Zucker verteuerte sich um 2,3 Prozent auf 786,10 Dollar je Tonne. Der März-Kontrakt auf Kaffee der Sorte Arabica stieg um 3,2 Prozent auf 2,3930 Dollar je Pfund. Händler führten den Preisanstieg - wie auch bei Industriemetallen und Nordsee-Öl - auf den schwächeren Dollar zurück. Er macht Rohstoffe außerhalb der USA billiger und treibt die Nachfrage an.
Der Preis für das unter anderem bei der Herstellung von Konservendosen verwendete Zinn erklomm gar ein Rekordhoch von 27.720 Dollar pro Tonne. Der Kupferpreis zog in London wieder an, nachdem er am Donnerstag von Spekulationen über steigende Zinsen im größten Nachfrageland China belastet worden war. Die Tonne des Industriemetalls wurde mit bis zu 9462,50 Dollar 1,2 Prozent teurer gehandelt. Nordseeöl der Sorte Brent legte 0,6 Prozent auf 97,10 Dollar je Fass zu. US-Öl der Sorte WTI hinkte dem weiter hinterher und kostete nahezu unverändert 89,57 Dollar je Barrel.
Entspannung in Europa holt Goldpreis runter
Hingegen ließen Anleger angesichts einer sich abzeichnenden Entspannung in der europäischen Schuldenkriese den sicheren Hafen Gold links liegen. Die Feinunze des Edelmetalls verbilligte sich um 0,2 Prozent auf 1342,38 Dollar beziehungsweise 0,8 Prozent auf 990,66 Euro. "Der Goldpreis setzt seine Konsolidierung fort. Beschleunigt wird dieser Trend von Goldverkäufen börsengehandelter Fonds", kommentierte LBBW-Analyst Thorsten Proettel. Charttechnisch könnte die Konsolidierung durchaus bis in den Bereich von rund 1250 Dollar anhalten", prognostizierte der Experte.
Quelle: ntv.de, rts