Ölpreis und Yahoo stören Keine Rally in New York
12.06.2008, 22:30 UhrDie US-Börsen haben am Donnerstag mit leichten Gewinnen geschlossen, obwohl es lange Zeit nach einer deutlichen Rally aussah. Dazu hatten gute Einzelhandelsumsätze, ein sinkender Ölpreis und eine mögliche Übernahme verholfen. Doch der Ölpreis stieg wieder, und Microsoft sagte Yahoo ein zweites Mal ab.
Der Dow-Jones-Index stieg um 58 Zähler oder 0,5 Prozent auf 12.142 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index legte um 4 Zähler oder 0,3 Prozent auf 1340 Punkte zu. Die Hightech-orientierte Nasdaq kletterte um 10 Zähler oder 0,4 Prozent auf 2404 Punkte.
Es war erneut der Ölpreis, der der Rally Steine in den Weg legte. Nachdem er deutlich angezogen hatte und bei 136,78 Dollar pro Fass Rohöl schloss, sackten die Indizes ab. Zu Handelsbeginn hatte er zunächst um 3 Dollar nachgegeben.
Den Anstieg des Ölpreises konnte selbst ein starker Dollar nicht verhindern. Die Anleger sind besorgt über die Abstimmung zum EU-Reformvertrag in Irland und vor der G-8-Konferenz am Wochenende. Dadurch kostet ein Euro nur noch 1,54 Dollar. Gegenüber einem Korb an internationalen Vergleichswährungen legte der Dollar um gut 1 Prozent zu.
Die Umsätze im Einzelhandel sind im Mai um 1 Prozent gestiegen, was deutlich stärker ist als von Experten erwartet. Ohne Autoverkäufe stiegen die Umsätze sogar um 1,2 Prozent. Diese starke Steigerung der Verkäufe liegt an den Stimulusschecks, die im Mai bei den Verbrauchern ankamen. Besonders stark stiegen die Umsätze beim Öl und Benzin, was an dem starken Preisanstieg liegt, sowie in Baumärkten und bei Möbeln.
Die Indizes bekamen Schub von einer möglichen Übernahme. Der belgische Getränkekonzern InBev, der auch Becks braut, bietet 46 Milliarden Dollar für die amerikanische Großbrauerei Anheuser-Busch, den Mutterkonzern von Budweiser. Sollte diese Fusion zustande kommen, wäre sie die größte im Getränkesektor. Allerdings gehen Experten davon aus, dass lange Verhandlungen und eine Erhöhung des Angebots für die Übernahme nötig sind. Die Aktie von Anheuser-Busch kletterte aber bereits um 5,2 Prozent.
Aber zusätzlich zum Ölpreis machten auch einige Unternehmensmeldungen der Rally einen Strich durch die Rechnung. Die Papiere von Yahoo stürzten um 10 Prozent ab, da der Suchmaschinenbetreiber bekannt gab, dass jegliche Gespräche mit Microsoft abgebrochen worden sind. Auch nach der gescheiterten Übernahme hatten die beiden Unternehmen weiter über eine Fusion verhandelt. Nachdem Yahoo aber kurz vor einer Zusammenarbeit mit Google stehe, sei Microsoft nicht mehr an einer Übernahme interessiert.
Während es im Finanzsektor generell aufwärts ging, verlor die Aktie von Lehman Brothers um 4,4 Prozent. Die Investmentbank hat seine Finanzchefin, Erin Callan, und den Chef des operativen Geschäfts, Joseph Gregory entlassen, nachdem beide noch vor wenigen Tagen dementiert hatten, dass Lehman Kapital benötigt. Die Nachfolger werden Ian Lowitt als Finanzchef und Bart McDade als COO und Präsident. Der Wechsel erhöhte aber die Unsicherheit der Aktionäre, wodurch die Aktie verlor.
Auch die Aktie der Bank Keygroup sackte um knapp 24 Prozent ab, da das Finanzinstitut seine Dividende halbieren will. Zusätzlich benötigt man 1,5 Milliarden Dollar frisches Kapital.
Anders sah es dagegen bei Citigroup aus. Die Großbank will einen Hedgefonds schließen, der von CEO Vikram Pandit mitgegründet und erst vor 11 Monaten für 800 Millionen Dollar eingekauft worden war. Die Anleger begrüßten den Schritt aber und die Aktie kletterte um 3,5 Prozent.
Beim Versicherungsriesen American International Group verlangen die Anleger personelle Konsequenzen im Vorstand, da sie das Gefühl haben, dass das Management nicht mit der Kreditkrise und den daraus resultierenden Verlusten fertig wird. Die Aktie stieg um 1,3 Prozent.
Quelle: ntv.de