Inside Wall Street Kid Rock rettet Detroit
27.08.2009, 19:07 UhrKeine amerikanische Großstadt hat in den letzten Jahren so gelitten wie Detroit. Das einstige Zentrum der weltweiten Automobil-Industrie ist kaputt, zigtausende Arbeitsplätze sind verschwunden, ganze Nachbarschaften verlassen - die Stadt braucht dringend Hilfe, und die kommt von einem berühmten Sohn: dem Musiker Kid Rock.
Dem 38-jährigen Star, der mit bürgerlichem Namen Robert James Ritchie heißt, geht der Fall seiner Stadt persönlich nahe. Sein Vater verkaufte Autos, die Familie sah sich als einen Teil von "Amerikas wirtschaftlichem Rückgrat". Jetzt kann Ritchie die Situation kaum fassen. "Chrysler wurde an Fiat verkauft, GM ist pleite, das ist alles unglaublich." Er will der Stadt, deren Logo er seit Jahren als Tattoo trägt, jetzt helfen.
"Früher wollte ich eigentlich nur Musik machen, ein paar Hits im Radio haben und ein paar Mädchen flachlegen", gibt Ritchie zu. Seine Musik ist mittlerweile so erfolgreich, dass Kid Rock höhere Ziele hat: unter anderem Arbeitsplätze zu schaffen, und zwar auch außerhalb seiner Tour-Karawane.
Seit Juli etwa können Fans "American Badass Beer" trinken, das Kid Rock in Zusammenarbeit mit der Michigan Brewing Company entwickelt hat und in Webberville bei Detroit brauen lässt. Das Unternehmen hat 7 Millionen Dollar in das "leichte Export ohne Nachgeschmack" investiert, das bisher gut ankommt und bald US-weit vertrieben werden soll. Bereits 400 Arbeitsplätze seien allein durch das Kid Rock-Bier geschaffen worden, bestätigt das Unternehmen.
Nicht neu geschaffen, aber zumindest gerettet hat Kid Rock die Arbeitsplätze bei "Made in Detroit", einer T-Shirt-Firma in der Heimatstadt. Die übernahm der Rocker kurzerhand, um sie vor der Pleite zu bewahren. Aus den Gewinnen von "Made in Detroit" finanziert Kid Rock ein Musik-Stipendium, das er für Studenten der Wayne State Universität in Detroit eingerichtet hat.
Dass Detroit trotz seiner Hilfe noch einen weiten Weg vor sich hat, um wieder eine der Industriestätten Amerikas zu werden, ist Kid Rock klar. "Detroit braucht einen Engel", sagt er. Ein paar Stunden später, bei einem Konzert in der einstigen Auto-Stadt, singt er "This is my home town" - hinter ihm leuchten die Logos von GM, Ford und Chrysler. Und vor ihm jubeln hunderttausend dankbare Fans.
Quelle: ntv.de