Marktberichte

Volatiler Handelstag Knappes Plus für den Dax

Die Hoffnungen auf ein Kursfeuerwerk am deutschen Aktienmarkt zum Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Barack Obama wurden enttäuscht. Nach einem volatilen Handelstag ging der Dax 0,5 Prozent höher bei 4261 Punkten aus dem Handel. Der MDax legte 0,46 Prozent zu auf 4935 Zähler. Der TecDax beendete den Handel mit einem Abschlag von 0,84 Prozent und erreichte damit einen Schlussstand von 460 Punkten.

"Obama hat schon viele Vorschusslorbeeren bekommen", sagte Marktstratege Hans-Jürgen Delp von der Commerzbank. Nun herrsche die Realität vor. Und die werde hierzulande vom Geschehen im Bankensektor und der Diskussion die Einrichtung einer so genannten "Bad Bank" bestimmt.

Fidel Helmer, Leiter des Wertpapierhandels bei Hauck & Aufhäuser verwies zudem auf negative Nachrichten wie den neuen Finanzbedarf beim Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate. Positive Neuigkeiten wie die erfreuliche Bilanz von IBM würden nur sehr verhalten aufgenommen. Nach zehn schlechten Börsentagen sei nun aber durchaus Zeit für eine technische Erholung.

Die Aktien der Postbank schlossen mit einem Plus von 10,42 Prozent auf 7,95 Euro an der Dax-Spitze. Händler verwiesen auf einen Bericht des "Manager Magazins", demzufolge die Postbank bereits seit Wochen Gespräche mit dem Bankenrettungsfonds SoFFin führt. Ein Postbank-Sprecher wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern, ob aktuell Gespräche laufen. Titel der Deutschen Bank stiegen bis Handelsende um 3,92 Prozent auf 17,645 Euro, nachdem sie zeitweise bis auf ein historisches Tief von 15,38 Euro gefallen waren.

SAP-Papiere legten um 2,89 Prozent auf 26,69 Euro zu. Händler führten die Entwicklung auf positiv aufgenommene Zahlen von IBM zurück. Der IT-Computerkonzern hatte am Vorabend nach Börsenschluss für eine positive Überraschung inmitten der Konjunkturkrise gesorgt und peilt nach einem unerwartet starken Gewinnsprung zum Jahresende auch für 2009 ein Rekordergebnis an.

Die Metro-Aktien verteuerten sich um 5,6 Prozent und setzen damit ihren Kursanstieg vom Vortag fort. Der Handelskonzern hatte am Dienstag ein Restrukturierungsprogramm mit einem massiven Arbeitsplatzabbau angekündigt.

"Der Dax läuft mit den USA mit. Das ist eine arge Achterbahnfahrt, und ich habe den Eindruck, dass immer weniger Leute da mitfahren wollen", hatte ein Händler die Entwicklung in der zweiten Tageshälfte kommentiert. Im Vergleich zu anderen europäischen Leitindizes konnte sich der Dax allerdings noch wacker halten. Im Mittelpunkt standen einmal mehr die Banken.

Trotz eines gut zweiprozentigen Anstiegs des europäischen Bankenindex' blieben viele Marktteilnehmer skeptisch. "Der Markt ist hoch nervös und schaut auf die Banken", sagte ein Börsianer. Während in Großbritannien Rufe nach einer schnellen Verstaatlichung der Royal Bank of Scotland (RBS) und von Lloyds lauter wurden, führte in Frankfurt die Nachricht weiterer Staatshilfen für die Hypo Real Estate zu neuen Sorgenfalten bei den Börsianern.

Die RBS hatte zu Wochenbeginn die Märkte mit einem Rekordverlust geschockt und ist - wie auch Lloyds - schon teilweise in Staatshänden. Die RBS-Aktien, die seit Montag rund zwei Drittel verloren haben, erholten sich aber wieder um 21 Prozent. Die britische Barclays verlor vorübergehend rund ein Drittel ihres Börsenwertes. Zuletzt lagen die Titel noch zehn Prozent im Minus. Analysten zufolge ist die Bank dringend auf eine Kapitalerhöhung oder eine Rettung durch den Staat angewiesen.

Für die im MDax notierten Aktien der Hypo Real Estate zahlten Anleger noch 1,80 Euro und damit gut zehn Prozent weniger als am Vortag. Der ohnehin schwer angeschlagene Immobilienfinanzierer muss weitere zwölf Milliarden Euro an Staatshilfe in Anspruch nehmen. "Wir erneuern unsere pessimistische Sicht bezüglich der Aussichten für die Aktionäre des Konzerns", kommentierte LBBW-Analyst Martin Peter: "Bitte die Aktie weiter meiden!"

Krones-Aktien stiegen wegen eines Aktienrückkaufprogramms auf bis zu 27,10 Euro nach oben - bei Handelsende betrug das Kursplus 4,64 Prozent auf 25,25 Euro. Der Getränkeabfüllanlagen-Hersteller erreichte 2008 nach eigenen Angaben seien Wachstumsziele und startet mitten in der Wirtschaftskrise einen Aktienrückkauf.

Eine positive Überraschung kam aus Paris. Die französische Großbank Societe Generale erwartet trotz Handelsverlusten für das abgelaufene Jahr einen Gewinn von rund zwei Milliarden Euro. "Sie machen immer noch einen Gewinn, was in diesem Umfeld nicht schlecht ist. Das impliziert, dass sie nicht dringend neues Kapital brauchen", analysierte Fonds-Managerin Dorothee Marty von Reyl France. Die SocGen-Aktien schossen zehn Prozent nach oben.

Quelle: ntv.de

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