Dax-Vorschau Konjunktur im Blick
22.08.2009, 09:30 Uhr
Wirtschaftsdaten stehen in den kommenden Tagen im Fokus.
(Foto: REUTERS)
Haben zuletzt noch Unternehmensberichte die Börsen bestimmt, dürften in der neuen Woche Konjunkturdaten den Ton am deutschen Aktienmarkt angeben. Analysten gehen davon aus, dass die Wirtschaftsdaten die Hoffnungen der Anleger auf eine Erholung der Konjunktur nähren werden. "Das makroökonomische Umfeld hat sich deutlich verbessert, das dürfte dem Markt helfen", sagt Carsten Klude, Aktienstratege bei MM Warburg.
Seine Kollegen von der Berliner Landesbank schreiben in einem Ausblick, die überwiegend positive Entwicklung bei den Wirtschaftsdaten lasse auf eine Stabilisierung schließen. "Die Bäume dürften aber nicht in den Himmel wachsen", warnen sie. Rückschläge könne es geben, die sollten Anleger nutzen, um vorsichtig zu kaufen. Heinz-Gerd Sonnenschein von der Postbank rechnet damit, dass das Auf und Ab der abgelaufenen Woche weitergeht. "So ganz vertrauen die Anleger ihrem eigenen Optimismus noch nicht." Einen Einbruch erwartet er aber nicht.
Schon in der abgelaufenen Woche hat der Dax keine klare Richtung eingeschlagen, mal ging es wie am Montag nach unten, dann erholte sich der Index wieder, am Freitag legte er 2,8 Prozent zu und ging mit 5462 Punkten ins Wochenende.
Konjunkturdaten im Fokus
Da die Berichtssaison der großen Unternehmen in Deutschland inzwischen zu Ende gegangen ist, richten die Börsianer ihren Blick wieder verstärkt auf Konjunkturdaten und davon stehen in der neuen Woche einige wichtige an. Aus Deutschland wird am Mittwoch der Ifo-Index erwartet. Analysten rechnen im Schnitt mit einem Anstieg auf 88,5 Punkte nach 87,3 Punkten im Vormonat. Der Anstieg dürfte in erster Linie auf einer weiteren Verbesserung der Geschäftserwartungen beruhen, prognostizierte Christoph Balz von der Commerzbank. Aber auch die Lagebeurteilung werde wohl erneut etwas günstiger ausfallen.
Neue Hinweise zu den Konjunkturperspektiven dürften auch wichtige Daten aus den USA liefern. "Gestützt von der Geld- und Fiskalpolitik haben Unternehmen und Verbraucher wieder Mut gefasst", sagt Balz. "Die aufgeschobene Nachfrage dürfte sich nun teilweise entladen." Am Dienstag wird das Verbrauchervertrauen zeigen, wie kauffreudig oder auch nicht die US-Konsumenten geben. Am Mittwoch werden die Auftragseingang für langlebige Güter und der Eigenheimabsatz veröffentlicht. Am Donnerstag steht die zweite BIP-Schätzung für das zweite Quartal an. Am Freitag werden die persönlichen Einkommen und Ausgaben für Juli erwartet, außerdem die endgültigen Daten des von der Uni Michigan erfassten Verbrauchervertrauens.
Auf der Unternehmensseite werden aus Deutschland vor allem Berichte von Unternehmen aus zweiten und dritten Reihe erwartet, darunter Pfleiderer, Air Berlin, Nordex und Fielmann.
China rückt ins Blickfeld
In der abgelaufenen Woche machte den Anlegern ein Kursrutsch an der Börse in China zu schaffen. Prompt reagierten auch die europäischen Aktienmärkte und gaben nach. Der Index der Börse in Shanghai verlor seit seinem Jahreshoch Anfang August bis zu 20 Prozent, konnte sich dann aber wieder etwas fangen. Das Plus seit Jahresbeginn beläuft sich immer noch auf rund 60 Prozent.
"Was in China passiert, wird immer mehr zu einem Indikator, man schaut nicht mehr nur auf die Wall Street", sagt Sonnenschein. Aktienstratege Klude warnt davor, sich zu sehr von den Entwicklungen an den chinesischen Börsen beirren zu lassen. "Wichtiger als die Schwankungen am chinesischen Aktienmarkt ist, wie sich die Wirtschaft dort entwickelt."
Quelle: ntv.de, rts