Marktberichte

Dax-Vorschau Konjunktur macht Sorgen

Am deutschen Aktienmarkt wird auch in der kommenden Woche voller Sorge über den Atlantik geschaut. Durch die ins Stocken geratene Konjunktur in den USA ist die Party an den Börsen erst einmal beendet. Insgesamt verliert die Weltwirtschaft an Schwung.

(Foto: REUTERS)

Angesichts der schwächelnden Konjunktur stehen dem Dax nach Einschätzung von Börsianern schwierige Zeiten bevor. "Die Party scheint erst einmal vorbei", warnt ein Aktienhändler. Ein größerer Kursrutsch sei allerdings nicht zu befürchten, da Anleger Rücksetzer voraussichtlich weiter zum Einstieg nutzen würden.

Die Analysten der Landesbank Berlin (LBB) äußern sich ähnlich: "Wir gehen davon aus, dass sich das Auf und Ab der Börsenbarometer in der Eurozone in nächster Zeit fortsetzen wird. Nicht nur unter saisonalen Aspekten dürften die bevorstehenden Sommermonate den Anlegern einiges abverlangen." Die griechische Schuldenkrise werde die Aktienmärkte in Atem halten. In der alten Woche verlor der Dax nach anfänglichen kräftigen Gewinnen ein knappes Prozent.

Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer betonte, er habe nach der Serie von enttäuschenden US-Konjunkturdaten seine Erwartungen für die Entwicklung der weltgrößten Volkswirtschaft zurückgeschraubt. "In China sollte das Wachstum ebenfalls nachlassen. Die Weltwirtschaft als Ganzes verliert Schwung, auch wenn sie mit rund 4 Prozent passabel wachsen wird."

Zinssignale erwartet

Mit Spannung warteten Anleger auf die geldmarktpolitischen Sitzungen der Bank von England (BoE) und der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie erhoffen sich Hinweise auf die weitere Geldpolitik. Die BoE wird nach Einschätzung von Börsianern angesichts einiger enttäuschender britischer Konjunkturdaten bis auf weiteres an ihrer Niedrigzinspolitik festhalten.

Bei der EZB gehen Börsianer dagegen davon aus, dass die Wachstums- und Inflationsprojektionen angehoben werden. "Dies spricht dafür, dass EZB-Präsident Jean-Claude Trichet auf der Ratssitzung am Donnerstag erneut die 'große Wachsamkeit' der Notenbank betont und damit eine Zinserhöhung für Juli signalisiert", fügt einer von ihnen hinzu. Gleichzeitig werde die EZB voraussichtlich an ihrer Politik festhalten, den europäischen Banken weiterhin so viel Liquidität zur Verfügung zu stellen, wie diese benötigen.

Wenige Unternehmenszahlen

Die neue Woche steht auf Unternehmensseite im Zeichen der Luftfahrt: Neben Air Berlin (Montag) und Lufthansa (Freitag) wollen auch der Billigflieger EasyJet (Montag) und die skandinavische SAS (Donnerstag) ihre Verkehrszahlen für Mai bekanntgeben. Anleger werden die Zahlen auf Anzeichen für eine Abschwächung der Branchenkonjunktur abklopfen, nachdem der internationale Luftfahrtverband IATA gewarnt hatte, es könne schwer werden, die Auslastung auf hohem Niveau zu halten.

Am Mittwoch will Kabel Deutschland Quartalsergebnisse vorlegen. Von Reuters befragte Analysten sagen für das Gesamtjahr trotz steigender Umsätze einen unveränderten Verlust von 0,52 Euro je Aktie voraus.

Quelle: ntv.de, Hakan Ersen, rts

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