Marktberichte

Dax-Vorschau Konjunktur überschattet Bilanzen

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(Foto: AP)

Die Angst vor einer Abschwächung der US-Wirtschaft wird in der neuen Woche den Anlegern am deutschen Aktienmarkt voraussichtlich die Freude an starken Unternehmenszahlen verderben. "Die sich verstärkenden Wachstumssorgen für die US-Wirtschaft, die auslaufenden Konjunkturprogramme und insbesondere auch eine Liquiditätsverknappung durch die EZB dürften immer wieder für Abgabedruck sorgen und das Sentiment belasten", sagen die Aktienstrategen der Landesbank Berlin voraus. Am Freitagmittag notierte der Dax bei 6111 Punkten und verlor damit in dieser Handelswoche knapp ein Prozent.

Die Grundrichtung am Aktienmarkt werden nach Einschätzung von Aktienstratege Carsten Klude von MM Warburg Konjunkturdaten vorgegeben. Anleger erwarten Hinweise, ob ein erneutes Abrutschen der US-Wirtschaft in die Rezession droht oder sich deren Wachstum nur verringern wird. "Das makroökonomische Umfeld ist derzeit nicht der Stoff, aus dem hochkonjunkturelle Träume sind", sagte Analyst Ekkehard Link von der Essener National-Bank.

Erste Hinweise zur US-Konjunkturentwicklung dürften am Mittwoch der Arbeitsmarktbericht des privaten Dienstleisters ADP und der Einkaufsmanager-Index (ISM) für die Dienstleistungsbranche im Juli liefern. Für Konjunkturbeobachter dürfte der spannendste Moment aber am Freitag um 14:30 Uhr kommen, wenn der offizielle Arbeitsmarktbericht für die weltgrößte Volkswirtschaft im Juli veröffentlicht wird.

Von der Europäischen Zentralbank wird bei deren Ratssitzung am Donnerstag keine Änderung des Leitzinses von einem Prozent erwartet. Allerdings dürften Aussagen von Notenbank-Chef Jean-Claude Trichet zum Ausstieg aus der Politik des billigen Geldes genau analysiert werden. Spätestens im September müsse die EZB entscheiden, welche Instrumente sie zur Versorgung der Banken mit Liquidität ab Oktober nutzen will, erklärte Postbank-Volkswirt Heinrich Bayer.

Anleger nehmen Banken unter die Lupe

Langweilig wird es bis dahin allerdings kaum werden. Rund ein Drittel der Dax-Konzerne gewährt Einblick in seine Bücher. Einige von ihnen wie BMW und Adidas hatten mit vorläufigen Zahlen bereits die Anleger verzückt. Experten trauen unter anderem auch der Deutschen Post (Dienstag) und dem Konsumgüterkonzern Henkel (Mittwoch) im abgelaufenen Quartal einen ordentlichen Gewinnsprung zu. Dennoch hängt die Latte für die Firmen nach Einschätzung von Börsianern bereits sehr hoch, so dass die Zahlen dem Gesamtmarkt wenig Impulse geben dürften. Die Skepsis von Anlegern gegenüber den steigenden Gewinnen führte Analyst Link auch darauf zurück, dass bei vielen Unternehmen die Umsätze nicht mit den Gewinnen Schritt halten können. "Es stellt sich die Frage, wie dauerhaft die Gewinnanstiege sind, Kostenkürzungen sind nicht beliebig fortsetzbar."

Auch nach dem europäischen Stresstest dürften Finanzwerte im Fokus bleiben. Aktienstratege Tammo Greetfeld von UniCredit in München hält die jüngste Erholung bei den Finanzwerten nicht für nachhaltig. Risiken bestünden in den Bereichen Kredit, Staatsanleihen und Regulierung. Als erstes legt am Montag die britische HSBC ihren Quartalsbericht vor. Ihr folgen am Dienstag die italienische HVB-Mutter UniCredit, am Mittwoch die französische Societe Generale und am Donnerstag die Commerzbank. Bei der zweitgrößten deutschen Bank wird wohl neben dem Quartalsergebnis auf Aussagen zum Ausstieg des Bundes geachtet werden. Am Frankfurter Aktienmarkt dürfte zudem der Zwischenbericht des Versicherungsriesen Münchener Rück (Mittwoch) genau unter die Lupe genommen werden.

Quelle: ntv.de, rts

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