Wall-Street-Vorschau Konsumdaten fesseln Börsianer
14.08.2010, 16:30 UhrDas Schicksal der US-Börsen hängt auch in den kommenden Tagen an den konjunkturellen Perspektiven des Landes. Weil Wohl und Wehe der US-Wirtschaft besonders stark von den Verbrauchern abhängt, stehen frische Zahlen von Einzelhändlern besonders im Fokus der Börsianer.
Der Konsum der US-Bürger wird in der nächsten Woche das vorherrschende Thema an der Wall Street sein. Eindeutige Signale für die US-Wirtschaft und die Richtung der US-Börsen sind aber eher nicht zu erwarten - Unsicherheit wird das Verhalten der Anleger bestimmen. Technischen Indikatoren zufolge wird die Talfahrt der US-Börsen weitergehen. Einige Analysten sind jedoch der Ansicht, dass es nach dem Ausverkauf der vergangenen Woche Zeit für eine Erholung der US-Aktienmärkte ist. "Die Stimmung ist negativ, aber ich denke, der Markt wird trotzdem versuchen, sich hochzuarbeiten", sagt Terry Morris von National Penn Investors Trust Company.
Viele Anleger blieben zuletzt in der Defensive, da sich nur eine schleppende Wirtschaftserholung zeigt. Die US-Notenbank Fed unterstrich den Eindruck in der vergangenen Woche. Und am Freitag konnten auch ein leicht über den Vorhersagen liegender Index zum Verbrauchervertrauen und etwas höhere Einnahmen der Einzelhändler die Zweifel am Konjunkturaufschwung nicht zerstreuen. Die Wochenbilanz der Wall Street fiel daher so enttäuschend aus wie seit Wochen nicht mehr und brockte den US-Börsen auch auf Jahressicht Verluste ein.
JC Penney als Ausreißer?
Die US-Wirtschaft ist zu 70 Prozent vom privaten Konsum abhängig. Daher erhoffen sich Anleger von den Zwischenberichten großer Einzelhändler weitere Aufschlüsse über die Lage der Konjunktur. Einen ersten Vorgeschmack bekam die Börse von der Modekette J.C. Penny am Freitag. Die Gewinnprognose blieb hinter den Erwartungen zurück. "Der Ton bei den Einzelhändlern hat sich irgendwie verändert und der Ausblick ist nicht mehr so euphorisch wie noch zu Beginn des Jahres", sagte Michael Sheldon, Chef-Marktstratege von RDM Financial. "Wir werden wohl noch mehr über Kaufzurückhaltung zu hören bekommen."
Als erstes größeres Einzelhandelsunternehmen legt am Montag die Baumarktkette Lowe's Zahlen vor. Am Dienstag folgen Konkurrent Home Depot und die weltgrößte Supermarktkette Wal-Mart. Target steht Mittwoch auf dem Programm, die Modekette Gap, der Büroartikelhändler Staples und Hewlett-Packard am Donnerstag. Der Technologie-Gigant hat zwar schon vorläufige Zahlen bekanntgegeben und seine Prognose für das laufende Jahr erhöht. Das ging in dem Tumult um den überraschenden Rücktritt von Konzernchef Mark Hurd nach einem Belästigungsvorwurf vor gut einer Woche aber unter.
Von der Konjunkturseite stehen am Dienstag Daten zum Häusermarkt an sowie zur Industrieproduktion und der Erzeugerpreisindex. "Nach den Aussagen der Fed und die dadurch erhöhte Sensibilität, werden diese Daten vom Markt wohl stärker unter die Lupe genommen als üblich", sagte Fred Dickson, Chef-Marktstratege von The Davidson Cos. Der Fed zufolge hat sich die Erholung der Wirtschaft zuletzt stärker verlangsamt als zunächst angenommen und der kurzfristige Ausblick hat sich deutlicher eingetrübt als gedacht.
Quelle: ntv.de, rts