Marktberichte

Wall Street-Vorschau Kopfweh in Manhattan

Die Wall Street steckt in einer existenziellen Krise. Reihum gehen die Broker und Banken pleite, die jahrzehntelang die Finanzszene Amerikas geprägt haben; und wenn sich die Regierung in Washington nicht schnell auf ein Rettungspaket für die Branche einigt, dann steht Anlegern noch viel Schlimmeres bevor.

Doch so einfach wird es für Republikaner und Demokraten nicht, mal eben 700 Mrd. Dollar bereitzustellen. Zum einen ist diese Summe so ungeheuerlich groß, dass sie Politikern, Volkswirten und Bürgern ohnehin Kopfschmerzen bereitet. Zum anderen stehen in ein paar Wochen die Präsidentschaftswahlen an, vor denen sich keine Partei einen Schnitzer erlauben kann.

Ob und unter welchen Bedingungen die Milliarden an die Banken fließen, das wird sich wohl in den nächsten Tagen entscheiden - und es wird die Börsen maßgeblich prägen. Keine andere Entscheidung, keine Quartalszahlen, keine Konjunkturdaten, wird auch nur annähernd soviel Einfluss auf die Stimmung am Markt haben wie diese eine Entscheidung, die in Washington gefällt werden muss.

Statistiker an der Wall Street werden genau hinschauen, denn ein höchst volatiler Monat ist noch nicht zu Ende: Seit Anfang September hat der Dow-Jones-Index um etwa 3,5 Prozent nachgegeben, dem breiten Markt sind etwa 5,5 Prozent verloren gegangen. Die Zahlenkundigen unter den Republikanern hoffen auf eine Wende, denn ein schwacher September in Wahljahren hat in den letzten sechzig Jahren stets einen Regierungswechsel angekündigt. Die Demokraten sehen die Entwicklung entsprechend gelassen die aktuelle Krise wird auch abseits der Statistik dem regierenden Gegner zugeschuldet. Barack Obama hat sich in den jüngsten Umfragen deutlich verbessern können.

Außer der 700-Milliarden-Dollar-Frage gibt es noch einige, die John McCain und Barack Obama beziehungsweise die Vize-Kandidaten Joe Biden und Sarah Palin in den nächsten Tagen in ihren Debatten ausdiskutieren müssen. Die Wall Street wird genau verfolgen, wie sich die Kandidaten schlagen. Denn unabhängig von der eigenen Position ist Marktmachern und Anlegern klar: Nie war eine Wahl in den USA derart entscheidend.

Die Termine der nächsten Woche im einzelnen:

Montag, 29. September 2008:

Unternehmensdaten
Circuit City, Walgreen

Wirtschaftsdaten
Persönliche Einnahmen/Ausgaben, August (+0,2 Prozent/+0,2 Prozent erwartet)

Dienstag, 30. September 2008:

Unternehmensdaten
Keinen nennenswerten

Wirtschaftsdaten
Einkaufsmanagerindex Chicago, September (54,0 Punkte erwartet)
Verbrauchervertrauen, September (55,0 Punkte erwartet)

Mittwoch, 1. Oktober 2008:

Unternehmensdaten
Micron

Wirtschaftsdaten
Auto-/Truckverkäufe, September
Bau-Ausgaben, August (-0,5 Prozent erwartet)
ISM Index, September (50,0 Punkte erwartet)
Öl-Lagerbestände

Donnerstag, 2. Oktober 2008:


Unternehmensdaten
Marriott

Wirtschaftsdaten
Fabrikbestellungen, August (-1,8 Prozent erwartet)
Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung (Vorwoche)

Freitag, 3. Oktober 2008:

Unternehmensdaten
Keine nennenswerten

Wirtschaftsdaten
Arbeitsmarkt, September (-90 000 Stellen erwartet)
Arbeitslosenquote, September (6,1 Prozent erwartet)
Wochenstunden/Stundenlöhne, September (33,7/+0,3 Prozent erwartet)
ISM Index Dienstleistungen, September (50,0 Punkte erwartet)

Quelle: ntv.de

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