Zinshoffnungen an der Wall Street Kurse beflügelt
09.09.2005, 22:38 UhrSpekulationen über eine Pause im Zinserhöhungs-Zyklus der US-Notenbank (Fed) wegen wachstumsdämpfender Wirkungen des Hurrikans "Katrina" haben die Kurse am Freitag an den US-Börsen in die Höhe getrieben. Zudem versetzte ein optimistischer Ausblick des Börsenschwergewichts Texas Instruments Investoren auf dem New Yorker Börsenparkett in Kauflaune. Die Aussicht auf weiter hohe Ölpreise verhalf darüber hinaus Energiewerten zu größerer Attraktivität.
Der Dow Jones verließ den Handel fast 0,8 Prozent höher mit 10.679 Punkten. Der Index der Technologiebörse Nasdaq rückte um etwas über 0,4 Prozent auf 2.176 Stellen vor.
"Ich glaube, die Vorstellung niemals endender Erhöhungen der kurzfristigen Zinsen erscheint den Anlagern nicht mehr wahrscheinlich", sagte Rick Meckler von LibertyView Capital Management. Er wolle aber nicht ausschließen, dass die Fed bei ihrem Treffen am 20. September die Zinsen dennoch anhebt, dem Markt aber signalisiere, dass sie bereit sei, eine Pause einzulegen, wenn das Wachstum wegen des Hurrikans nachlasse, fügte er hinzu.
"Wir sind in Bezug auf den Technologiebereich optimistisch", sagte Peter Cardillo von SW Bach an Co. Die meisten großen Technologiefirmen verfügten über umfangreiche Barmittel und dürften ihre Investitionen steigern. Dies werde sich wiederum in besseren Ergebnissen niederschlagen, sagte er.
TI, der weltgrößte Hersteller von Handy-Chips, hatte am Vortag nach Börsenschluss seine Gewinn- und Umsatzprognose für das laufende dritte Quartal erhöht. Die Börse honorierte dies zunächst mit einem Plus von knapp 0,6 Prozent auf 33,94 Dollar. Die Aktie ging jedoch mit 33,74 Dollar kaum verändert aus dem Markt. Den weltgrößten Chipherstellers Intel straften die Anleger dagegen mit einem satten Minus von mehr als 3,2 Prozent auf 25,25 Dollar ab. Der Konzern hatte am Vortag nach Börsenschluss seine Umsatzprognose für das laufende Quartal verengt und das obere Ende leicht nach unten korrigiert.
Eine Höherstufung des Öl- und Gassektors durch die Investmentbank Goldman Sachs weckte bei den Anlegern die Erwartung steigender Gewinne. An diesen wollten sie teilhaben und kauften Papiere wie die des weltgrößten Energiekonzerns Exxon Mobil. Sie treiben den Kurs damit um gut drei Prozent auf 63,20 Dollar in die Höhe. Die Aktien des Konkurrenten Chevron gewannen mehr als 2,8 Prozent auf 63,81 Dollar.
Die Erwartung zahlreicher neuer Medikamente weckte zudem lebhafte Nachfrage nach Papieren der Pharmaindustrie. So profitierten Nektar Therapeutics von der Empfehlung des wissenschaftlichen Beraterausschusses der US-Gesundheitsbehörde FDA für die Zulassung von Exubera, eines Insulins zum Inhalieren. Exubera wurde gemeinsam von Pfizer, dem französischen Pharmakonzern Sanofi-Aventis und Nektar entwickelt. Nektar zogen um gut 2,3 Prozent auf 19,59 Dollar an. Dagegen verloren Pfizer knapp 0,7 Prozent auf 26,33 Dollar.
Quelle: ntv.de