Marktberichte

AIG auf Talfahrt Kurseinbruch in New York

Die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers und der Notverkauf des Rivalen Merrill Lynch haben die Anleger an der Wall Street am Montag tief verunsichert. Vor allem Finanztitel verbuchten im Sog der Krise dramatische Verluste. Börsianer spekulierten darüber, welches Unternehmen als nächstes zusammenbrechen könnte. Für große Beunruhigung sorgten Berichte, der Versicherungsriese AIG habe die US-Notenbank um eine Finanzspritze von 40 Mrd. Dollar gebeten. Der Kurs der AIG-Aktie ging auf Talfahrt. Viele Händler sahen die einzige Hoffnung in einer Zinssenkung der US-Notenbank Fed bei ihrer Sitzung am Dienstag.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte hielt sich angesichts der dramatischen Entwicklungen im US-Bankensektor über weite Strecken noch vergleichsweise robust und rutschte erst am Abend tiefer ins Minus. Zum Handelsschluss notierte Dow Jones 504 Punkte oder 4,42 Prozent tiefer auf 10.917 Punkte - der größte Tagesverlust seit Juli 2002. Der breiter gefasste S&P-500 verlor ebenfalls erst in den letzten Handelsstunden deutlich 4,7 Prozent auf 1192 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq sank um 3,6 Prozent auf 2179 Punkte.

Ein kräftiger Rückgang des Ölpreises auf deutlich unter 100 Dollar hielt die Verluste aber etwas in Grenzen. Davon konnten Logistikkonzerne wie FedEx und Fluggesellschaften wie Delta Air Lines vorübergehend profitieren. Die Fedex-Aktie ging mit einem Minus von 0,4 Prozent aus dem Handel, Delta Air Lines gab knapp ein Prozent ab.

Die verzweifelten Rettungsversuche für die viertgrößte US-Investmentbank Lehman Brothers waren am Wochenende gescheitert. Das 158 Jahre alte Traditionshaus erklärte sich am Montag für zahlungsunfähig. Die Aktien des Instituts büßten vorbörslich noch einmal vier Fünftel ihres Wertes ein, zunächst fand an der Nyse noch kein Handel mit den Papieren statt.

Die Aktien des weltweit zweitgrößten Versicherers American International Group (AIG) sackten wegen der Sorgen um die Finanzlage dramatisch ab. Trotz Zugeständnissen des Bundesstaates New York zur Erleichterung der Refinanzierung fiel der Kurs der AIG-Aktie um 60,8 Prozent. Damit kostete das Papier zuletzt nur noch 4,76 Dollar.

Auch viele andere Finanztitel verbuchten zweistellige Verluste. Die Titel von Washington Mutual fielen um 27 Prozent. Citigroup-Papiere gaben mehr als 15 Prozent nach, obwohl das Institut angesichts der turbulenten Finanzmärkte noch einmal seine gute Ausstattung mit Kernkapital betonte.

"Die Unruhe geht weiter", sagte Robert Francello von Apex Capital. "Es scheint so, als ob viele die Lage bei AIG unterschätzt hätten und was sich daraus ergeben könnte."

Zu den Gewinnern gehörten dagegen die Titel von Merrill Lynch. Die Verkaufsvereinbarung mit der Bank of America ließ die Aktie nahezu unverändert tendieren. Die Anleger der Bank of America waren weniger glücklich über die Vereinbarung, die Aktien gaben mehr als 21 Prozent ab. Analysten fürchteten, dass sich das Institut mit dem Merrill-Kauf übernehmen könnte.

Quelle: ntv.de

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