Marktberichte

Spaniens Banken bekommen Hilfe Kurssprünge in Asien

Freude pur im Land des Lächelns

Freude pur im Land des Lächelns

(Foto: picture alliance / dpa)

An den Aktienmärkten in Fernost zeigen sich die Anleger in Kauflaune. Grund sind die Hilfen für Spaniens Banken und das damit verbundene Durchatmen in der Euro-Schuldenkrise. Da auch der Euro profitiert, können in Tokio vor allem die Exportwerte vom ungekehrt schwächeren Yen profitieren und ziehen deutlich an. In Südkorea sind es Autowerte, in China Immobilientitel.

Deutliche Erleichterung über die vereinbarten europäischen Finanzhilfen für die spanischen Banken bestimmt das Treiben an den asiatischen Aktienmärkten. In Asien legten am Montag die Aktienmärkte kräftig zu. "Vergangene Woche wartete jeder darauf, dass die politisch Verantwortlichen handeln", sagte Marktanalyst Masayuki Doshida von Rakuten Securities. "Daher sind die Investoren jetzt wieder etwas beruhigt, nachdem die Rettungsaktion für Spanien beschlossen ist."

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Spanien will nach langem Widerstand nun doch Gelder aus den Euro-Rettungsfonds zur Rekapitalisierung seiner maroden Geldhäuser beantragen. Die Euro-Finanzminister erklärten sich bereit, dem Land bis zu 100 Mrd. Euro zur Verfügung zu stellen. EU-Währungskommissar Olli Rehn sagte: "Ich bin zuversichtlich, dass dies ein starkes Signal an die Märkte senden wird, dass die Euro-Zone bereit ist, Spanien in seinen Anstrengungen zu unterstützen, seinen Bankensektor zu restrukturieren und rekapitalisieren."

Der Umfang des Rettungspakets ist größer als von vielen Investoren erwartet. Die Märkte wurden in den vergangenen Wochen von der Angst beherrscht, die Krise in der viertgrößten Volkswirtschaft der Eurozone könne sich noch stärker ausweiten und der Weltkonjunktur zusätzlich schaden.

"Es ist verlockend zu sagen, dass mit den nun auf den Weg gebrachten Schritten das Schlimmste der Krise erst einmal ausgestanden ist", wagte sich Marktstratege Nicholas Smith von CLSA in Tokio aus der Deckung. Nach den Worten von Börsenexperte Doshida richtet sich nun der Blick der Anleger wieder verstärkt auf die nächsten Weichenstellungen in der europäischen Schuldenkrise. Sein Kollege Takao Hattori von Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities warnte: "Die Unsicherheiten bleiben. Offen ist, auf welchem Weg die Gelder an die spanischen Banken gezahlt werden, wie das Ergebnis der Wahlen in Griechenland ist und wie sich die Situation in Peripherieländern wie Italien entwickelt", sagte Hattori. Am Sonntag wählen die Griechen ein neues Parlament. Das Votum gilt für viele als Entscheidung über den Verbleib des Landes in der Euro-Zone. Kurz darauf folgt das Gipfeltreffen der 20 größten Industrie- und Schwellenländer (G20), von dem sich Investoren Antworten auf die Probleme der Weltwirtschaft erhoffen.

Exportwerte marschieren

In Tokio zog der 225 Werte umfassende Nikkei-Index um 2 Prozent an auf 8629 Punkte. Der breiter gefasste Topix-Index legte 1,8 Prozent zu auf 731 Zähler. Auftrieb hatten vor allem Exportwerte, beflügelt von den Kursverlusten des Yen zum Euro.

Die Aktie des Elektronikkonzerns TDK gewann 5 Prozent, die des Autobauers Mazda 4 Prozent. Sharp schossen 7,7 Prozent hoch, nachdem das Unternehmen am Freitag neue Pläne zur Geschäftsstrategie vorgestellt hatte, die unter anderem eine Reduzierung der Schulden vorsehen. Die Aktie des Waferherstellers Sumco schnellet um 14,5 Prozent empor, nachdem das Unternehmen mit dem ausgewiesenen Erstquartalsgewinn positiv überrascht hatte.

Aufschläge breit gefächert

In Südkorea, wo der Leitindex Kospi um 1,7 Prozent zulegte, hätten ausländische Anleger vor allem bei Aktien aus den Sektoren Technologie, Automobile, Stahl und Chemie zugegriffen, hieß es. Nach ihren jüngsten Kursverlusten zeigten sich unter den Einzelwerten beispielsweise SK Hynix um 6 Prozent und LG Chem um 6,7 Prozent deutlich erholt.

Aus den China-Daten wurde unterdessen insgesamt zwar eine weiter schwächelnde Konjunktur herausgelesen, der Datenkranz sei aber keineswegs so schlimm wie befürchtet ausgefallen, hieß es im Handel. Bei den auf den ersten Blick positiven Einzelhandelsumsätzen wurde die Entwicklung auf dem Automobilmarkt bemängelt. Die gesunkenen Inflationsdaten wiesen eher auf ein schwaches Wachstum hin, ließen dafür aber Spielraum für zusätzliche geldpolitische Lockerungen.

An der Börse in Shanghai brauchte es eine Weile, ehe sich in der zweiten Handelshälfte eine klar festere Tendenz durchsetzte. Anleger regierten anfänglich eher zurückhaltend auf die chinesischen Konjunkturdaten. Letztlich hätten Hoffnungen auf weitere geldpolitische Lockerungen den Ausschlag für die Marktentwicklung geliefert, hieß es.  Der Shanghai-Composite kletterte um 1,1 Prozent.

Unter den größten Gewinnern befanden sich Titel aus dem Sektor Immobilienentwicklung, was mit gestiegenen Brancheninvestitionen im Mai erklärt wurde. Gemdale und China Vanke legten zwischen 4 und 6 Prozent zu. Gesucht waren dank der positiven Konjunkturdaten in China darüber hinaus Metall- und Minentitel.

In Hongkong stieg der HSI deutlich stärker als sein Kernland-Pendant in Schanghai. Der Bankensektor stützte hier den Markt. Dieser erholte sich von den scharfen Freitagsverlusten, als die Leitzinssenkung den Sektor belastete. China Unicom kletterten um 5,6 Prozent. Die Muttergesellschaft kauft einen 4,6-prozentigen Anteil am Unternehmen von der spanischen Telefonica für rund 1,13 Mrd. Euro.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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