Marktberichte

Fed-Fieber kühlt ab Kurze Wall-Street-Rally

Die amerikanischen Börsen erlebten nach der Entscheidung der Notenbank, den Leitzins unverändert zu lassen, eine kurze, aber steile Rally, die durch den sinkenden Ölpreis befeuert wurde. Allerdings gaben die übrigen Rohstoffe nicht nach, und da Öl auch weiter auf hohem Niveau gehandelt wird, schlossen die Märkte mit nur sehr geringen Gewinnen.

Der Dow-Jones-Index kletterte um vier Zähler auf 11.812 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index stieg um acht Zähler oder 0,6 Prozent auf 1.322 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq legte um 33 Zähler oder 1,4 Prozent auf 2.401 Punkte zu.

Die Notenbank hat den Leitzins unverändert bei zwei Prozent gelassen. In ihrer Erklärung sagten die Fed-Gouverneure, dass das Risiko für eine weitere Verschlechterung der Wirtschaft nachgelassen hat, während das Risiko für eine stark steigende Inflation zugenommen hat. Die Entscheidung für gleichbleibende Zinsen war nicht einstimmig, der Chef der Fed in Dallas, Richard Fisher, stimmte für eine Zinserhöhung. Den Aktionären sagte die Entscheidung zu, die Indizes sprangen nach der Meldung nach oben, konnten die Rally aber nicht durchhalten.

Auch der Ölpreis sorgte für Gewinne an den Börsen. Die Lagerbestände beim Rohöl sind um 800.000 Fass gestiegen, während Analysten einen Rückgang von 1,4 Mio. Fass erwartet hatten. Dadurch sank der Preis pro Barrel auf 134,54 Dollar.

Dass die Wirtschaft sich noch nicht erholt hat, zeigt der Immobiliensektor. Dort sind die Verkäufe der Neubauten im Mai um 2,5 Prozent gesunken, allerdings ist dies weniger als erwartet. Die Anträge für Hypotheken sind in der vergangenen Woche ebenfalls zurückgegangen, obwohl die durchschnittlichen Hypothekenzinsen sanken.

Die Bestellungen langlebiger Güter sind im Mai unverändert geblieben. Dazu verhalfen die Bestellungen für Rüstungsgüter und Flugzeuge, wodurch die gesunkene Nachfrage nach Maschinen und Metall. Auch der Transportsektor war stark. Dabei half besonders der Export, die Bestellungen über den Erwartungen zu halten.

Die Finanzwerte hatten einen gemischten Tag. So legten die Papiere von Lehman Brothers um 1,4 Prozent zu, da die Investmentbank zwei Vorstandsmitglieder, die das Unternehmen 2007 verlassen hatten, zu einer Rückkehr bewegen konnte. Michael Gelband und Alex Kirk waren beide im Bereich „Fixed Income“ tätig. Gelband wird nun der neu geschaffenen Abteilung „Kapitalmarktgeschäfte“ vorstehen.

Die Kreditkartenfirma American Express hat in einem Rechtsstreit mit MasterCard einen Vergleich erreicht und wird bis zu 1,8 Mrd. Dollar erhalten. MasterCard und Visa sollen Banken daran gehindert haben, AmEx-Kreditkarten auszugeben. Visa hatte einem Vergleich bereits zugestimmt und wird 2,25 Mrd. Dollar bezahlen. Die Aktie von AmEx sank dennoch um 2,8 Prozent, da das Unternehmen zugeben musste, dass es im Kreditgeschäft schlechter aussieht als erwartet.

Auch die Aktie von Countrywide Financial sank um 1,7 Prozent, obwohl der Hypothekenbank neue Schwierigkeiten drohen. Der Staat Illinois will die Bank und deren CEO Angelo Mozilo verklagen, da bei der Vergabe von Hypotheken Geschäftspraktiken angewandt worden seien, mit denen die Kunden getäuscht worden seien.

Der Saatgut- und Düngemittelhersteller Monsanto konnte seinen Gewinn im vergangenen Quartal um 42 Prozent steigern. Der Profit von 811 Mio. Dollar übersteigt die Erwartungen und basiert besonders auf einer hohen Nachfrage nach Herbiziden, sowie Saatgut für Soja, Mais und Baumwolle. Die Aktie sank dennoch um 3,1 Prozent, da Anleger Gewinne mitnahmen.

Die Analysten von Goldman Sachs stuften den Flugzeugbauer Boeing auf “Verkaufen” ab, da sie angesichts des hohen Ölpreises und der wirtschaftlichen Krise eine geringere Nachfrage erwarten. Außerdem bereiten die Probleme mit dem neuen Dreamliner 787 Sorgen. Die Aktie von Boeing fiel um knapp sieben Prozent.

Quelle: ntv.de

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