Marktberichte

Europa stoppt Rally Leichtes Minus an Wall Street

Zähne zusammenbeißen und durch.

Zähne zusammenbeißen und durch.

(Foto: REUTERS)

Die US-Börsen gehen mit leichten Abschlägen aus dem Mittwochhandel. Die Entwicklungen in der Eurozone sorgen auch bei den Anlegern in den Vereinigten Staaten für Unsicherheit. Ihr Vertrauen in die Verfassung der US-Wirtschaft dämmen die Kursverluste ein.

Nasdaq
Nasdaq Composite 21.879,49

Europa hat Anlegern an der Wall Street am Mittwoch keine Ruhe gelassen. Nachdem eine Pleite der zyprischen Banken vorerst abgewendet worden war, drohte dem Land ein massiver Kapitalabfluss. Zudem fiel der kritische Blick der Investoren auf Italien. Auch einen Monat nach den Parlamentswahlen stand das Land noch immer ohne Regierung da und Besserung war nicht in Sicht.

Ein Trost blieb Anlegern aber: "Die USA befinden sich in einer besseren wirtschaftlichen Verfassung als der Rest der Welt", fasste Portfolioverwalter Dan Peirce von State Street Global Advisors das Sentiment zusammen. Die Wirtschaft in der Eurozone kämpfe dagegen mit mancherlei Problemen. Diese Sicht der Dinge verhinderte deutlichere Verluste am US-Aktienmarkt.

Nachdem die US-Börsen am Vortag nur knapp neue Höchststände verpasst hatten, wurde vielen Anlegern aber angesichts der anhaltenden Eurokrise bewusst, dass eine Fortsetzung der jüngsten Rally fundamental kaum zu rechtfertigen wäre. Der marktbreite S&P-500 schloss am Vortag weniger als zwei Punkte unter seinem Allzeithoch auf Schlusskursbasis vom Oktober 2007. Am Mittwoch gab der Index 0,1 Prozent ab und blieb damit in Reichweite der Rekordstände. Der Dow-Jones-Index verlor indes 0,2 Prozent auf 14.526 Zähler und der technologielastige Nasdaq-Composite gewann 0,1 Prozent.

Damit hielten sich die US-Börsen deutlich besser als ihre europäischen Pendants. "Die US-Märkte wollen weiter nach oben laufen, aber alles hängt an Europa", sagte Marktstratege Michael Shea von Direct Access Partners. Das Bild von Licht und Schatten auf dem US-Immobilienmarkt verfestigte sich und trug nur bedingt zur Kursfindung bei. Die ausstehenden Hausverkäufe fielen im Februar, und dies leicht stärker als befürchtet. Auf Jahressicht stand dagegen ein klares Plus zu Buche.

Deutlich höher im Kurs standen US-Staatsanleihen, die als sicherer Hafen gelten. Die Rendite zehnjähriger Titel rauschte gleich um 6 Basispunkte auf 1,85 Prozent talwärts. Eine Auktion fünfjähriger US-Notes stieß am Primärmarkt aber nur auf ein mäßiges Interesse. Aufgrund der niedrigen Renditen ließen sich Anleger hier nicht locken. Der Euro geriet mit der Entwicklung in Italien und auf Zypern stark unter Druck. Die Gemeinschaftswährung fiel unter die Marke von 1,28 Dollar und kostete im US-Späthandel nur noch 1,2774 Dollar.

Am Ölmarkt belasteten zunächst die deutlich stärker als erwartet gestiegenen US-Vorräte. Da aber die Lagerbestände an Benzin und Destillaten deutlich sanken, könnte dies die Ölnachfrage in den USA kurzfristig beflügeln, so die Spekulation. Diese trieb den Ölpreis nicht nur ins Plus, sondern auch auf ein Fünfwochenhoch. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich zum Settlement auf 96,58 Dollar, ein Aufschlag zum Vortag von 0,2 Prozent oder 0,24 Dollar. Öl der europäischen Referenzsorte Brent legte um 0,3 Prozent beziehungsweise 0,33 Dollar auf 109,69 Dollar zu.

Der Goldpreis sprang mit der andauernden Eurokrise wieder klar über die Marke von 1.600 Dollar. 1.605 Dollar wurden im späten US-Geschäft für die Feinunze bezahlt.

Am Aktienmarkt geriet der Bankensektor unter Abgabedruck: Die Titel von JP Morgan, Bank of America und Citigroup büßten 1,8 Prozent, 0,4 Prozent beziehungsweise 0,8 Prozent ein. Laut geldpolitischem Rat der Bank of England müssen die britischen Finanzkonzerne bis zum Jahresende 25 Milliarden Pfund Sterling an frischem Geld beschaffen.

Ein Gerichtsverfahren in China belastete die Apple-Aktie, die um 2,0 Prozent nachgab. Dem Technologieriesen wurden Patentrechtsverletzungen für eine Spracherkennungssoftware vorgeworfen.

Der Dell-Interessent Blackstone kann sich offenbar eine weitere Zusammenarbeit mit dem Unternehmensgründer vorstellen. Der Finanzinvestor sei offen dafür, Michael Dell als CEO zu behalten, sollte er die Kontrolle über den PC-Hersteller übernehmen, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen. Dell-Aktien verbilligten sich um 1,1 Prozent.

Quelle: ntv.de, DJ

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