Marktberichte

Dax-Vorschau Luft nach oben

Nach der Einigung auf dem EU-Gipfel über die Griechenland-Hilfe gehen die deutschen Aktienmärkte etwas entspannter in die neue Woche. Experten erwarten einen weiteren Dax-Aufstieg. Mit Brenntag und Joyou gibt es zwei weitere IPO's. Zudem entscheidet die EZB über ihren Leitzins.

Was bringt die Karwoche?

Was bringt die Karwoche?

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Nach dem Sprung auf ein Rekordhoch am Donnerstag dürfte die Entwicklung des Dax bei den Investoren auch in der Karwoche für gute Laune sorgen. Experten gehen davon aus, dass der deutsche Leitindex in der kommenden Woche weiter zulegen wird. "Die positiven Impulse sind noch intakt, dürften jedoch zunehmend fragiler werden", sagt Aktienstratege Gerhard Schwarz von UniCredit.

Rückenwind dürfte der Dax nach Einschätzung der Experten weiter vom Schutzschirm für Griechenland erhalten, auf den sich die Euroländer in Brüssel einigten. Darüber hinaus gebe es eine Reihe anderer positiver Faktoren, erklärten die Experten der Landesbank Berlin in ihrem Marktausblick: "Der charttechnische Ausbruch beim Dax, die wieder anlaufende IPO-Tätigkeit sowie die Aussicht auf eine Konjunkturerholung im Frühjahr und unverändert niedrige Zinsen dürften die heimischen Börsen zunächst noch antreiben."

Auf der anderen Seite warnen Experten wie UniCredit-Stratege Schwarz vor übertriebenem Optimismus. Die Geschäftserwartungen in vielen Branchen seien inzwischen wieder so hoch, dass die Unternehmen sie nur schwer überbieten könnten. Deshalb werde die Luft am Aktienmarkt langsam aber sicher dünner. "Konjunkturell betrachtet dürften wir uns auf Sicht der nächsten Wochen in einem Übergangsszenario bewegen", erklärt Kapitalmarktanalyst Hans-Jörg Naumer von Allianz Global Investors - in zwei Wochen beginnt in den USA die Berichtssaison. Zudem liefen fiskalische Stimuli in absehbarer Zeit aus, und es müsse sich noch zeigen, ob es sich um einen selbsttragenden Aufschwung handle.

In der zu Ende gegangenen Woche hat der Dax gut zwei Prozent gewonnen, wobei er am Donnerstag ein Jahreshoch von 6139,5 Zählern erklomm. Damit fehlten weniger als 100 Punkte zu dem Niveau, auf dem sich der Dax vor der Pleite von Lehman Brothers im September 2008 bewegte. Am Freitagnachmittag lag der Dax nahezu unverändert bei 6130 Zählern.

Brenntag und Joyou gehen an die Börse

Im Blickpunkt der Anleger werden in der kommenden Woche die Börsendebüts des Chemiekalienhändlers Brenntag am Montag und des chinesische Küchen- und Bad-Armaturenherstellers Joyou am Dienstag stehen. Brenntag will bei seinem Initial Public Offering (IPO) bis zu 837 Millionen Euro einnehmen und damit deutlich mehr als Joyou. Zum Abschluss der Zeichnungsfrist am Freitag bewegten sich die Brenntag-Aktien in der Mitte der Angebotsspanne von 46 bis 56 Euro. In der zurückliegenden Woche war Kabel Deutschland als erstes großes Unternehmen seit fast zweieinhalb Jahren neu auf den Kurstafeln erschienen und hatte damit das IPO-Eis gebrochen. Der Kurs des Kabelnetzbetreibers legte in der ersten Handelswoche knapp drei Prozent zu. Eher durchwachsen verlief dagegen am Freitag der Börsenstart des Modekonzerns Tom Tailor.

In der kommenden Woche legen zudem mehrere Unternehmen aus der zweiten Börsenreihe Zahlen vor. Am Dienstag wird der Autozulieferer ElringKlinger nach Einschätzung von Analysten einen Gewinnrückgang für 2009 bekanntgeben. Ebenfalls am Dienstag legt der Generikahersteller Stada, der in der Branche als Übernahmekandidat gilt, seine Bilanz vor. Nach dem Verkauf des Konkurrenten Ratiopharm an den israelischen Weltmarktführer Teva ist Stada hierzulande als einziger unabhängiger Generikakonzern übriggeblieben. Bei der Bilanzpressekonferenz von SMA Solar am Mittwoch erwarten sich Anleger Aussagen zu den Branchenperspektiven.

Notenbanken im Blickpunkt

Wichtige Impulsgeber in der Karwoche und auch in der Woche danach dürften wieder einmal Konjunkturdaten werden. Hierzulande werden am Montag die Verbraucherpreise für März und am Donnerstag der Einkaufsmanagerindex für die Industrie neue Erkenntnisse zur Lage der deutschen Wirtschaft liefern. In den USA stehen mit dem ISM-Index am Donnerstag und dem monatlichen Arbeitsmarktbericht am Karfreitag gleich zwei schwergewichtige Statistiken an. "Für die USA zeichnet sich nach über zwei Jahren Dauerkrise am Arbeitsmarkt und dem Abbau von über acht Millionen Jobs für März endlich eine Wende zum Besseren ab", schätzen die Volkswirte der WestLB. Den hiesigen Aktienmarkt dürfte das wegen der Osterferien aber erst in der darauffolgenden Woche interessieren, wenn die Märkte am Dienstag wieder öffnen.

An diesem Tag wird auch das Sitzungsprotokoll zum jüngsten US-Zinsentscheid veröffentlicht. Investoren werden es gespannt auf Hinweise abklopfen, die einen Ausstieg aus der Politik des lockeren Geldes signalisieren könnten. Zwei Tage später entscheiden EZB und Bank of England über ihren Leitzins und werden sich zur künftigen Geldpolitik äußern.

Quelle: ntv.de, rts

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