Gewinnmitnahmen Lustlose Asien-Börsen
26.06.2008, 12:58 UhrAn den asiatischen Märkten begann der Handel am Donnerstag zunächst verheißungsvoll. Dazu hatten insbesondere die gefallenen Ölnotierungen und die Leitzinsentscheidung der US-Notenbank beigetragen. Letztere sprach zwar von inflationären Tendenzen, legte aber gleichzeitig dar, dass sich die US-Konjunkturrisiken verringert hätten. Später verloren die asiatischen Börsianer allerdings schnell wieder die Kauflust. Auch aus China kamen keine stimulierenden Impulse mehr. Dort hatten die maßgeblichen Indizes leicht korrigiert, nachdem sie allerdings in den vergangenen Tagen eine beeindruckende Erholung vollzogen hatten.
In Japan geriet der Nikkei 225 nach anfänglicher Euphorie zunehmend unter Druck und verlor marginale 0,05 Prozent auf 13.822 Zähler. Der breitere Topix ging um 0,1 Prozent nach unten auf 1344 Punkte. Die zuvor gefallenen Rohölnotierungen wurden zwar grundsätzlich positiv aufgenommen, brachten aber den Rohstoffsektor unter Druck. Hier gaben Nippon Oil 3,1 Prozent ab; die Papiere der Handelsgesellschaften Marubeni und Mitsubishi Corp. fielen um jeweils 2,2 und 2,6 Prozent. Unter den Autowerten konnten sich im Anschluss an die Mai-Produktionsdaten Nissan Motor um 0,4 Prozent und Toyota Motor um 0,2 Prozent verbessern. Honda Motor verbilligten sich dagegen um 2,1 Prozent. Dort wurden im Mai 3,7 Prozent weniger Fahrzeuge hergestellt als im Vorjahr. Die Aktie von Hino Motors stieg um 0,3 Prozent. Presseberichten zufolge plant der Lastwagenhersteller demnächst die Ankündigung von Preiserhöhungen für den Großteil der Modellpalette.
Auch in Südkorea legten die Anleger nach anfänglichen Kursgewinnen bald wieder den Rückwärtsgang ein. Vor allem die ausländischen Investoren standen unterm Strich erneut auf der Verkäuferseite. Der Kospi gab minimale 0,13 Prozent auf 1717 Punkte ab, nachdem er zuvor bis auf 1734 Zähler nach oben gezogen war. Abschläge gab es insbesondere bei den Titeln aus dem Bau- und Versicherungssektor. Hier gaben etwa Hyundai Engineering & Construction 2,7 Prozent ab, Samsung Fire & Marine verloren 2,0 Prozent. Auch der Transportsektor wurde trotz niedriger Ölpreise gemieden. Korean Air Lines gingen um 1,3 Prozent nach unten, STX Pan Ocean verloren 3,0 Prozent. Dagegen wurde der Technologiesektor durch die vorangegangene positive Entwicklung an der amerikanischen Nasdaq stabilisiert. Hier erholten sich etwa Samsung Electronics um 1,5 Prozent, Hynix Semiconductor verbesserten sich immerhin um 0,2 Prozent. Die Aktie des Autobauers Hyundai Motor kam um 0,5 Prozent voran, die Papiere des Stahlriesen Posco stiegen um 0,9 Prozent.
In Taiwan fiel der TAIEX um 0,55 Prozent auf 7811 Stellen und entwickelte sich damit unterdurchschnittlich. Am Vortag hatte der Taiwans Leitindex noch einen deutlichen Sprung nach oben machen können. Allerdings hatten den Markt dabei einige regierungsnahe Pensionsfonds mit Stützungskäufen unter die Arme gegriffen. Vor allem im Technologiesegment kam es in etlichen Fällen zu Gewinnmitnahmen. Dabei blieb man gleichzeitig auch von der Erholung an der US-Technologiebörse Nasdaq unbeeindruckt. Taiwan Semiconductor etwa gaben 1,8 Prozent ab, United Microelectronics fielen um 1,2 Prozent. Die Titel des Elektronik-Auftragsherstellers Innolux rutschten nach dem Kurssprung vom Mittwoch wieder um 4,6 Prozent nach unten; AU Optronics verbilligten sich um 0,5 Prozent. Dagegen wurde der Touristiksektor wieder entdeckt, was etwa Formosa International Hotels um 3,6 Prozent nach oben brachte. Daneben legten China Airlines 1,9 Prozent zu, Far Eastern Textile stiegen um 1,5 Prozent.
Auch in Hongkong blieb von dem anfänglichen Optimismus bis zum Handelsende nicht mehr viel übrig. Der Hang Seng Index, der sich in der Spitze bis auf 22.885 Punkte nach oben gearbeitet hatte, schloss am Ende mit einem Abschlag von 0,79 Prozent auf 22.455 Stellen. Vor allem für die Exportwerte hatte man wenig übrig. Hier rutschten die Titel des Modekonzerns Esprit um 4,1 Prozent ab, Li & Fung verloren sogar 6,7 Prozent. Die Anleger befürchteten hier weiterhin eine schwächere Kauflust der überseeischen Verbraucher. Li & Fung waren zudem im Vorfeld von Merrill Lynch auf "neutral" abgestuft worden. Auch die Aktien aus dem Immobiliensektor mussten die anfänglichen Gewinne wieder abgeben. Cheung Kong verbilligten sich um 1,1 Prozent, Henderson Land gaben 1,3 Prozent ab. Im Bankensektor fielen ICBC um 1,3 Prozent und Bank of China um 0,3 Prozent. Unter den Aktien der Fluggesellschaften gab es angesichts der gefallenen Ölnotierungen allerdings einige Gewinner. Hier stiegen China Southern Air um 2,5 Prozent und China Eastern Air um 2,8 Prozent, während Air China unverändert bei 4,16 HK$ verharrten.
In China verlor der Shanghai Composite Index nach den üppigen Aufschlägen der vergangenen Tage 0,11 Prozent auf 2901 Punkte. Der Shanghai A-Share Index fiel um 0,11 Prozent auf 3044 Zähler.
Quelle: ntv.de