Inside Wall Street Madoff und die Mets
21.10.2009, 21:09 UhrDie Opfer von Bernie Madoff geben nicht auf. Längst ist klar, dass Immobilien, Kunst und Schmuck des Milliardenbetrügers nur einen Bruchteil dessen erlösen können, was den Gläubigern zusteht.
Sie versuchen nun, einige Banken auf Schadenersatz zu verklagen, die mit Madoff Geschäfte gemacht haben – und man will Geld einklagen, dass andere Madoff-Anleger im Schneeballsystem verdient haben.
Schließlich haben nicht alle Madoff-Anleger Geld verloren. Viele haben über die Jahre Geld investiert und rechtzeitig wieder abgezogen – die Auszahlungen deckte Madoff dann über Einlagen neuer Investoren ab. So funktionierte der Betrug. Zu den Anlegern, die ausstiegen bevor das Kartenhaus zusammenfiel, gehörten die New York Mets.
Das zur Zeit glücklose Baseball-Team, das sich aus dem aktuellen Rennen um die Weltmeisterschaft bereits verabschiedet hat, hatte über seinen Besitzer Fred Wilpon mehr als eine halbe Milliarde auf Madoffs Konten liegen. Eingezahlt hatte man ursprünglich 522,7 Millionen Dollar, ausbezahlt wurden 570,5 Millionen Dollar – damit hat Wilpon bei Madoff fast 50 Millionen Dollar gemacht. Der Betrüger selbst war übrigens stets ein Fan des Teams und hatte zwei Dauerkarten unmittelbar hinter der Home Plate. Diese wurden mittlerweile versteigert und spielten 38.100 Dollar in den Topf, aus dem die Madoff-Opfer entschädigt werden.
Über den dicken Gewinn, der immerhin einer Rendite von fast zehn Prozent entspricht, kann sich Wilpon allerdings nicht so richtig freuen. Denn die Opfer klagen auf Rückzahlung und haben die Staatsanwaltschaft auf ihrer Seite. Schließlich sei der "Gewinn" nie ein wirklicher Profit gewesen, sondern lediglich das Geld, das Madoff anderen Leuten abgeluchst habe.
Ob Wilpon das Geld letztendlich zurückzahlen muss, ist noch nicht entschieden. Sicher ist hingegen, dass es den schwerreichen Baseball-Investor doppelt treffen würde. Denn Wilpon war nicht nur über die Mets bei Madoff investiert, sondern auch privat. Und über dieses Konto soll er nach Angaben aus gut informierten Kreisen rund 700 Millionen Dollar verloren haben.
Quelle: ntv.de