Yen-Schwäche treibt Export-Aktien Nikkei schließt auf Sechsjahreshoch
28.11.2013, 08:28 Uhr
(Foto: AP)
Die Bewegungen aus dem Devisenhandel beherrschen den japanischen Aktienmarkt: In Tokio feiern Anleger den Yen und genießen den starken Rückenwind für die heimische Exportwirtschaft. Überall in Asien verzeichnen Beobachter Gewinne.
Nach den jüngsten Börsenrekorden an der Wall Street hat auch der Aktienmarkt in Tokio deutlich zugelegt. Beobachter verwiesen vor allem auf die neue Schwäche des Yen, die vor allem für die exportorientierten Unternehmen Japans eine große Erleichterung bedeutet.
Der Nikkei-Index für 225 führende Werte aus der japanischen Börsenwelt kletterte auf den höchsten Stand seit fast sechs Jahren. Zum Handelsende notierte das Börsenbarometer volle 277,49 Punkte oder 1,80 Prozent höher beim Stand von 15.727,12 Punkten. Das ist der höchste Schlussstand seit dem 12. Dezember 2007. Im laufenden Jahr hat der Leitindex bereits um mehr als 50 Prozent zugelegt. Der breiter gefasste Topix legte am Donnerstag ebenfalls deutlich um 13,96 Punkte oder 1,12 Prozent auf 1261,04 Zähler zu. Auch die Börsen in Singapur, Taiwan, Australien, Südkorea, Hongkong und Shanghai lagen im Plus.
Solide Konjunkturdaten schürten Spekulationen auf ein baldiges Zurückfahren der ultralockeren Geldpolitik in den USA. Dies setzte den Yen unter Druck, der auf ein Sechs-Monats-Tief fiel, und trieb den japanischen Leitindex an. Durchweg verzeichneten die Börsen in Fernost Gewinne.
Die neue Schwäche des Yen löst an der Tokioter Börse insgesamt Zuversicht aus. Die Bewegung lockte Anleger vor allem in die Aktien exportorientierter Unternehmen, die die Vorteile eines schwächeren Yen unmittelbar in der Bilanz spüren werden. Zum Handelsschluss kostete der Dollar 102,19 Yen, nach 101,48 Yen am Vortag. Damit hat der Dollar in diesem Monat bereits rund 4 Prozent an Wert gegenüber dem Yen zugelegt.
Einen weiteren wichtigen Faktor erkannten Beobachter in den jüngsten Konjunkturdaten aus den USA: Die Zahl der Arbeitslosenanträge war dort in der abgelaufenen Woche überraschend zurückgegangen. Zugleich verbesserte sich die Kauflaune der Amerikaner vor Beginn des wichtigen Weihnachtsgeschäfts, wie aus Erhebungen von Thomson Reuters und der Universität Michigan hervorging. "Die US-Daten sind so ausgefallen, dass sie für ein baldiges Eindampfen der massiven Anleihe-Käufe der US-Notenbank Fed sprechen", sagte der Devisenstratege Steven Englander von der Citigroup. Dies wiederum sorgte für Spekulationen auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik in Japan.
In Japan waren vor allem Exportunternehmen gefragt, weil die von Regierung und Notenbank forcierte Yen-Schwäche deren Produkte im Ausland verbilligt und damit die Geschäfte antreibt. Die Aktien des Autobauers Honda kletterten um 1,5 Prozent. Die Papiere des Elektronikriesen Panasonic legten 2,8 Prozent zu. Die Anteilsscheine von Japan Steel gewannen 2,2 Prozent. Die Aktien von Mitsubishi Heavy verteuerten sich sogar mehr als 4 Prozent.
Quelle: ntv.de, mmo/DJ/rts