Marktberichte

Gestärkt ins Wochenende Euro knackt die 1,37

Dollar oder Euro? Das wichtigste Währungspaar der Welt.

Dollar oder Euro? Das wichtigste Währungspaar der Welt.

(Foto: REUTERS)

Gute Konjunkturdaten aus Deutschland und Frankreich lassen den Rücktritt des italienischen Ministerpräsidenten Letta in den Hintergrund treten. Der Euro schwingt sich über die nächste Hürde.

Euro-Anleger haben am Freitag gelassen auf den Rücktritt des italienischen Ministerpräsidenten Enrico Letta reagiert. Nach überraschend guten Konjunkturdaten aus der Eurozone baute der Euro seine starken Vortagesgewinne sogar noch ein Stück weit aus.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

Die Gemeinschaftswährung wurde in der Spitze zu einem Kurs von 1,3716 US-Dollar gehandelt, nachdem sie am Vorabend bei 1,3680 Dollar stand. Bereits am Donnerstag war der Euro im Handelsverlauf etwa ein Cent gestiegen. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstagmittag auf 1,3675 (Mittwoch: 1,3573) Dollar festgesetzt. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,3685.

Gestützt wird der Eurokurs laut Experten von überraschend guten Konjunkturdaten aus der Eurozone. Im vierten Quartal war die deutsche Wirtschaft mit 0,4 Prozent stärker als erwartet gewachsen. Auch die französische Wirtschaft, nach der deutschen die zweitgrößte im Euro-Raum, erholte sich Ende 2013 überraschend stark. Hier meldeten die Statistiker eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,3 Prozent. "Auch wenn die BIP-Zahlen für das vierte Quartal ein Blick in den Rückspiegel sind - sie können den Euro-Bullen noch einmal die Bestätigung vor dem Wochenende geben", kommentierte Commerzbank-Expertin Antje Praefcke den Handel

Die Rücktrittsankündigung Lettas in Italien blendeten die Investoren aus, "weil es mit der wirtschaftlichen Entwicklung in der Euro-Zone zuletzt bergauf ging", sagte Ayako Sera, Volkswirt bei der Sumitomo Mitsui Trust. Sobald die Euro-Zone aber wieder Anzeichen der Schwäche zeigen sollte, dürfte die politische Situation in Italien für Unsicherheit sorgen.

Letta hatte am Vortag mitgeteilt, er werde am Freitag Staatspräsident Giorgio Napolitano sein Entlassungsgesuch übergeben. Vorangegangen war ein offener Machtkampf zwischen Letta und seinem Parteichef Matteo Renzi. Es wird erwartet, dass Napolitano noch im Tagesverlauf Renzi mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragen wird.

Pfund auf 3-Jahres-Hoch zum Dollar

Spekulationen auf eine vorzeitige Zinserhöhung der Bank of England (BoE) gaben dem Pfund Sterling am Freitag erneut Auftrieb. Es legte um 0,5 Prozent zu und war mit 1,6742 Dollar so teuer wie zuletzt Anfang Mai 2011. Der Euro fiel umgekehrt um 0,4 Prozent auf 0,8176 Pfund.

Anleger nähmen die jüngsten Aussagen der BoE zu den Aussichten für die Leitzinsen nicht allzu ernst, sagte Devisenstrategin Sasha Nugent vom Brokerhaus Caxton FX. "Denn sie wissen, dass die Notenbank die Zinsen anheben muss, sollte die Wirtschaft weiter so stark wachsen." Die Notenbanker hatten am Mittwoch ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr auf 3,4 von 2,8 Prozent angehoben und eine Zinserhöhung im zweiten Quartal 2015 angedeutet.

Rubel stoppt Talfahrt

Spekulationen auf eine baldige Anhebung der russischen Leitzinsen beendeten unterdessen die Talfahrt des Rubel. Ein Euro kostete 48,08 Rubel, nachdem er zuvor auf ein Rekordhoch von 48,46 Rubel gestiegen war. Der Dollar verbilligte sich um 0,2 Prozent auf 35,09 Rubel.

Die russische Zentralbank hatte zuvor den Leitzins wie erwartet nicht angetastet, gleichzeitig aber eine Straffung der Geldpolitik in Aussicht gestellt, sollte die Inflation die mittelfristige Ziel übersteigen. Derzeit liegt die Teuerung in Russland bei 6,1 Prozent. Die Notenbank peilt für 2014 eine Rate von fünf Prozent an.

Die Zentralbank betonte außerdem, dass sie die Zinsen nicht anheben wolle, nur um den Kursverfall des Rubel zu stoppen. Dies könnte nach Ansicht von Experten die schwächelnde heimische Konjunktur abwürgen.

Quelle: ntv.de, bad/rts/dpa/DJ

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