Marktberichte

Drosselt der "Exit" die Nachfrage? Fed lässt Öl und Gold erzittern

Das kalte Winterwetter stützt die Preise: Vor allem die Destillate wie Heizöl und Diesel sind in den USA gefragt.

Das kalte Winterwetter stützt die Preise: Vor allem die Destillate wie Heizöl und Diesel sind in den USA gefragt.

(Foto: REUTERS)

Die Nebenwirkungen der US-Geldpolitik beherrschen die Gespräche im Rohstoffhandel: Die Preise für die beiden marktführenden Rohölsorten aus den USA und Europa reagieren dabei sehr unterschiedlich auf die jüngste Weichenstellungen.

Die Ölpreise haben sich am Morgen nach wichtigen Entscheidungen der US-Notenbank unterschiedlich entwickelt. Die Kapitalflucht aus den Schwellenländern droht die Perspektiven an den Rohstoffmärkten komplett zu überlagern: Befürchtungen, dass sich die Probleme dieser Länder zu einer weltweiten Krise auswachsen könnten, treiben die Anleger aus Aktien in als sicherer geltende Anlagen wie etwa Gold oder Staatsanleihen.

Selbst aggressive Zinserhöhungen der Zentralbanken in der Türkei und Südafrika vermochten die Ängste zunächst nicht zu lindern. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) drosselte unterdessen ihr Anleihenkaufprogramm im Rahmen eines angekündigten schrittweisen "Exits" weiter. Das war zwar weithin erwartet worden, dürfte aber die Umschichtung von Kapital aus den Schwellenländern in die USA eher begünstigen.

Auf den ersten Blick sehe es so aus, als ob die US-Notenbank den am Boden liegenden Schwellenländern noch einen Tritt versetzen wolle, kommentierte Rob Russel von Russell & Co die jüngste Fed-Entscheidung. Allerdings sei die Fed nicht für diese Länder verantwortlich. Und selbst wenn die Verwerfungen an den dortigen Märkten kurzfristig auch auf die US-Börsen übergreifen dürften, sei die Fed doch auf dem richtigen Weg. Auf längere Sicht dürften die US-Aktien davon profitieren, prognostizierte Russel.

Im Handel mit Rohöl drückt die Angst vor einer konjunkturbedingt schwächeren Nachfrage den Preis der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI). Stützend wirken nach Ansicht von Beobachtern die neuen Daten des US-Energieministeriums zu den Rohölreserven. Die Bestände an Mitteldestillaten, zu denen Heizöl und Diesel gehören, sind demnach aufgrund der Kältewelle in den USA drastisch gesunken. Das Barrel (159 Liter) WTI kostet am Morgen 97,45 Dollar und damit knapp 9 Cent mehr als zur Wochenmitte. Der Preis für ein Fass Rohöl der europäischen Referenzsorte Brent zur Lieferung im März kostet aktuell 107,77 US-Dollar. Das sind 12 Cent weniger als am Vortag.

Neben US-Staatsanleihen steht Gold in der Gunst der Anleger ganz oben. Das Edelmetall gilt vielen Investoren als sicherer Hafen, in dem sich die Stürme an den Finanzmärkten bequem aussitzen lassen. Die Feinunze notiert bei 1258,28 Dollar.

Im Tagesverlauf stehen neue Konjunkturdaten auf der Agenda, von denen sich Anlagestrategen neue Hinweise auf die Wirtschaftskraft des weltgrößten Ölverbrauchers erwarten. Ganz oben auf dieser Liste rangiert die erste Schätzung zum US-Wachstum im Schlussquartal.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa/rts

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