Wall Street hat Konjunktur Dow scheut vor der Marke
23.06.2014, 22:25 Uhr
Händler verlieren die 17.000 Punkte nicht aus den Augen. Doch zu Beginn der neuen Woche setzt der US-Markt zunächst etwas zurück. ZU verdauen gibt es reichlich Konjunkturdaten - die indes unterschiedlich ausfallen.
Nach den Rekordständen bei Dow Jones und S&P-500 am vergangenen Freitag legt der US-Aktienmarkt eine Verschnaufpause ein. Der Grund: Positive Industriedaten aus China werden von schwächeren Konjunkturdaten aus Europa überlagert. Die Konjunkturerholung in der Eurozone verliert an Dynamik. Die anhaltende Irakkrise belastet ebenfalls. Auch der Ölpreis ist ein Belastungsfaktor, heißt es im Handel.
Indes fielen heimische Konjunkturdaten etwas besser aus als erwartet: So kam es auf dem US-Immobilienmarkt zu einer Frühjahrsbelebung. Im Mai wurden mehr bestehende Einfamilienhäuser verkauft als erwartet. Auch die Wirtschaftsaktivität in den USA hat im vergangenen Monat an Schwung gewonnen, wie der Chicago Fed National Activity Index zeigt. Den Anlegern schien das aber nicht genug. "Das untermauert nur das Bild einer leichten Konjunkturerholung in den USA und ist nichts Neues", erklärte ein Händler die ausbleibende Reaktion der Märkte.
Eurozone enttäuscht
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss knapp 0,1 Prozent tiefer bei 16.937 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 trat bei 1962 Punkten auf der Stelle. Er hatte die letzten sechs Handelstage zugelegt, die längste Serie mit Zuwächsen seit Mitte April. Der Index der Technologiebörse Nasdaq tendierte unverändert bei 4368 Stellen.
Für Verkäufe sorgten vor allem der Einkaufsmanager-Index für die Privatwirtschaft in der Eurozone, der den zweiten Monat in Folge an Schwung verlor. Zudem zeigte er die große Kluft zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Währungsunion: Frankreich und Deutschland. Frankreich gerate im europäischen Vergleich immer stärker ins Hintertreffen, sagte Helaba-Analyst Ulrich Wortberg. "Anzeichen für eine gefestigte Konjunkturerholung gibt es bislang nicht."
Zusätzliche Verunsicherung kam von einer erneuten Warnung der Europäischen Zentralbank (EZB) vor einer Überhitzung des Immobilienmarktes. Die schwelende Irak-Krise hielt zudem die Ölpreise hoch. Die jüngsten Konjunkturdaten aus China, wo die Industrie im Juni nach sechsmonatiger Pause wieder in Schwung kam, reichten da nicht aus, um die Stimmung zu heben.
Übernahmen machen Kurse
Oracle-Aktien verteuerten sich nach der Übernahme um 0,7 Prozent, Micros-Papiere um 3,4 Prozent. Micros ist spezialisiert auf Abrechnungssoftware und -hardware für Restaurants und Hotels. Der SAP -Rivale Oracle baut mit dem Zukauf seine Präsenz in diesen Bereichen aus.
In der Energiebranche gab es einen über neun Milliarden Dollar schweren Deal. Wisconsin Energy übernimmt dabei den Rivalen Integrys. Damit entsteht ein großer Anbieter im Mittleren Westen der USA. Integrys-Papiere verteuerten sich um über zwölf Prozent. Wisconsin-Energy-Anteilscheine gaben mehr als drei Prozent nach.
Rund ein Prozent günstiger waren GE-Aktien zu haben, nachdem der Mischkonzern die Bieterschlacht gegen Siemens um die französische Industrie-Ikone Alstom für sich entschieden hatte. Alstom-Aktien gaben 4,1 Prozent nach, Siemens-Papiere büßten 1,7 Prozent ein und zählten damit im Dax zu den Schlusslichtern.
Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts