Marktberichte

"Es könnte weiter abwärts gehen" Börsen in Asien in Tiefrot

Kein schöner Tag an der Tokioter Börse

Kein schöner Tag an der Tokioter Börse

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die dicken Minuszeichen in Europa und den USA wirken an den Aktienmärkten in Fernost nach. Die guten Alcoa-Zahlen können das Ruder nicht herumreißen. Die Stimmungslage kippt.

Die Aktienmärkte in Fernost haben am Mittwoch nach der Vorlage chinesischer Inflationsdaten Verluste verbucht. Der MSCI-Index für die Börsen der Region unter Ausschluss Japans büßte rund 0,8 Prozent ein und entfernte sich damit wieder von dem kürzlich erreichten Dreijahreshoch. Zuvor hatten bereits die Anleger an den New Yorker Börsen aus Angst vor Enttäuschungen in der anstehenden US-Bilanzsaison Kasse gemacht. Ein überraschend hohes Ergebnisplus legte allerdings Aluminiumhersteller Alcoa  vor, der traditionell als erster großer US-Konzern Einblick in die Geschäftsentwicklung des abgelaufenen Quartals gibt.

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Auf die Kauflaune der Investoren drückte ein leichter Rückgang der Teuerungsrate in China. Die Verbraucherpreise stiegen der Statistikbehörde zufolge im Juni um 2,3 Prozent und damit schwächer als erwartet. Dies deute auf eine eingetrübte Nachfrage im Inland, sagte Wang Jun vom Chinesischen Zentrum für internationale Wirtschaftsbeziehungen in Peking. Die Regierung peilt in diesem Jahr eine Teuerungsrate von etwa 3,5 Prozent an.

Für Verunsicherung der Anleger sorgte außerdem die politische Lage im Nahen Osten. Dort steht offenbar eine Großoffensive Israels gegen die Palästinenser bevor nach einem Raketenbeschuss aus dem Gaza-Streifen.

Hongkong im Verlustmodus

In Hongkong verbuchte der HSI mit 1,5 Prozent die größten Verluste in der Region. Dort berichteten Händler von Gewinnmitnahmen nach den jüngst erreichten Halbjahreshochs der Indizes. "Die Anleger werden etwas selektiver bei ihrer Aktienauswahl und das könnte für weitere Gewinnmitnahmen sorgen, zumal wir in die chinesische Berichtssaison kommen", hieß es in einem Kommentar von IG. Größte Verlierer waren Internetaktien und Aktien von Kasinobetreibern. Erfolgreich verlief das Börsendebüt von Luye Pharma. Der Kurs schoss 12 Prozent nach oben.

Austrailien auch

Das größte Tagesminus seit fast zwei Monaten verzeichnete der australische Aktienmarkt. Der S&P/ASX 200 verlor 1,1 Prozent. "In der vergangenen Woche hatten wir eine scharfe Rally, aber es sieht so aus, als ob wir in der Handelsspanne bleiben, die wir seit drei Monaten sehen", kommentierte ein Marktexperte. Zudem deute die Zahl der Gewinnwarnungen vor der Berichtssaison darauf hin, dass die Unternehmen Probleme haben dürften, die Erwartungen zu erfüllen.

Gegen den Trend fester tendierten Aktien von Goldminenbetreibern. Newcrest, Evolution und Regis Resources legten zwischen 1,8 und knapp 8 Prozent zu und profitierten vom Goldpreis. Das Edelmetall zeigte sich erholt von den Tagestiefs am Dienstag bei knapp 1315 Dollar und ging zuletzt mit 1324 Dollar um. Gold gilt vielen Anlegern immer noch als sicherer Hafen in Krisenzeiten.

Nicht gehandelt wurde an den Märkten in Indonesien wegen der  Präsidentschaftswahlen. Im bisherigen Jahresverlauf legte das dortige Börsenbarometer JSX bereits um 17,6 Prozent zu - allein um 2,4 Prozent an den beiden Vortagen - in der Hoffnung auf einen Sieg des als wirtschaftsfreundlich geltenden Kandidaten Widodo über seinen Herausforderer Subianto. Umfragen zufolge zeichnet sich ein enger Ausgang ab.

"Es könnte weiter abwärts gehen"

In Japan gab der Nikkei-Index rund 0,1 Prozent auf 15.302 Punkte nach. Exportorientierte Titel litten unter der Yen-Aufwertung. Zudem gebe es Anzeichen, dass die japanischen Aktien zu hoch bewertet seien, betonten Experten. "Heute haben wir eine kleine Korrektur und es könnte in den nächsten Tagen weiter abwärts gehen", sagte Takuya Takahashi von Daiwa Securities.

Gegen den Trend legten ANA Holdings um rund 1,7 Prozent zu nach einer Hochstufung durch CLSA. Die Fluggesellschaft hatte am Dienstag erklärt, sie habe im Mai erstmals den Rivalen Japan Airlines im internationalen Geschäft überholt. Autotitel litten unter der Yen-Stärke. Toyota und Nissan gaben jeweils 1,1 Prozent ab.

In Tokio schnitten Versicherungsaktien zudem etwas besser ab als der breite Markt. Tokio Marine Holdings und MS&AD gewannen 0,3 und 1,4 Prozent. Am Dienstag hätten sie noch unter dem Taifun Neoguri über Okinawa gelitten, nun, da sich dieser langsam nach Norden in Richtung der Insel Kyushu bewege und abschwäche, legten die Kurse der Versicherer wieder zu, hieß es. Am Freitag soll der Taifun Tokio erreichen. Noch seien die Schäden schwer abzuschätzen, so eine Stimme aus dem Handel.

Quelle: ntv.de, bad/sla/rts/DJ

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