Marktberichte

Yellens Zungenspiele Wall Street küsst den Dax wach

Mit Kussmund präsentiert sich die Wall Street zum Handelsauftakt, der Dax lässt sich daraufhin nicht zweimal bitten.

Mit Kussmund präsentiert sich die Wall Street zum Handelsauftakt, der Dax lässt sich daraufhin nicht zweimal bitten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Erholung an der Wall Street verleiht dem Dax noch einmal Schwung. Das Plus wächst. Liefern die Fed-Protokolle und die Rede von Notenbank-Chefin Yellen weitere Impulse, dürfte es wieder in Richtung Allzeithoch gehen.

"Die Wall Street hat den Dax wach geküsst." Dieser Kommentar von n-tv-Börsenexpertin Katja Dofel beschreibt den Mittwochshandel am deutschen Aktienmarkt perfekt. Nach einem müden Beginn mit leichten Verlusten und einem Tagestief von 9584 Punkten drehte die Stimmung bereits am Vormittag, Dax und Co. sprangen leicht ins Plus. Richtig Schwung kam aber erst mit der Eröffnung der Wall Street in den Markt. Der deutsche Leitindex kletterte im Hoch bis auf 9700,46 Punkte.

Am Ende schloss der Dax bei 9698 Punkten mit einem Aufschlag von 0,6 Prozent. Der MDax ging 0,5 Prozent aus dem Handel bei 16.328 Stellen. Der TecDax verbesserte sich um 0,5 Prozent auf 1245 Zähler.

Drei Themen waren marktbestimmend: Das Gerangel von General Electric (GE) und Siemens um Alstom, die Hauptversammlung von SAP und die ausstehende Veröffentlichung der Protokolle der US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Letztere sollten Aufschluss über die weitere Geldpolitik der Amerikaner geben. Einige Analysten warnten jedoch bereits vor zu hohen Erwartungen.

Nach den Worten von Fed-Führungsmitglied William Dudley können sich die Zentralbanker noch Zeit lassen. Alles deute auf eine Beschleunigung des Wachstums und einen langsamen Anstieg der Inflation in Richtung der Fed-Zielmarke von zwei Prozent hin, sagte er jüngst.

Siemens und die "Königsmacher"

Frankreichs Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg hat für die Energiesparte des Industriekonzerns Alstom von GE ein höheres Angebot gefordert. Gleichzeitig sieht er auch Siemens in der Pflicht. "Wenn Reguierungen sich einmischen, könnte das teuer werden", sagte n-tv-Börsenexperte Frank Meyer dazu. Auf 17 Milliarden Dollar beläuft sich derzeit die Offerte. Siemens reagierte mit einem Abschlag von 0,1 Prozent. Bis zur Offerte werde es noch dauern, hieß es aus dem Markt.

Versorger heizen ein

Bei Eon und RWE sorgten Hochstufungen für Kursgewinne. Händlern zufolge hat RBC Capital Eon auf "Outperform" von "Underperform" hochgesetzt, RWE wurde auf "Sector Perform" von "Underperform" gestuft. RWE legten daraufhin 3,6 Prozent zu, Eon 3,2 Prozent. Sie führten damit die Gewinnerliste im Dax an.

Commerzbank zogen 2,1 Prozent an. Das Finanzinstitut räumte "Tricksereien" ein. Es beurlaubte zwei Devisenhändler.

Viel los bei SAP

SAP legten 1,1 Prozent zu. Europas größter Softwarekonzern hatte seine Aktionäre zur Hauptversammlung geladen und seine Neuausrichtung - geschäftlich und personell - vorgestellt: Jim Hagemann Snabe scheidet aus der SAP-Spitze aus, Bill McDermott wird damit den Softwarekonzern allein führen. Zudem will sich stärker auf das Thema Cloud Computing fokussieren. 2000 Stellen sollen abgebaut werden, gleichzeitig aber bringen neue Geschäftsfelder 3000 neue Arbeitsplätze.

GM-Rückruf lässt Autowerte kalt

Der erneute Rückruf von mehr als zwei Millionen Fahrzeugen von General Motors wirkte sich auf die Kurse der deutschen Hersteller nicht aus. BMW, Daimler und VW konnten zulegen: BMW um 0,8 Prozent, Daimler 1,0 Prozent und VW 0,5 Prozent. Daimler gab zudem bekannt, beim Umbau seines Vertriebs Niederlassungen bündeln und mehrere Standorte verkaufen zu wollen. Insgesamt sollten 340 Stellen abgebaut werden, mehr als 1500 Beschäftigte seien von den geplanten Veräußerungen betroffen, teilte der Gesamtbetriebsrat mit.

ThyssenKrupp verabschiedeten sich unverändert. Hintergrund könnte gewesen sein, dass die Staatsanwaltschaft gegen eine polnische Gleistechnik-Tochter ermittelt. Linde wurden ex Dividende gehandelt, sie gaben 2,1 Prozent ab.

"Hui" Tui und HHLA

Für einen Freudensprung bei den Logistik-Aktien sorgte die erhöhte Gewinnprognose von Moeller-Maersk. Die Aktien stiegen in Kopenhagen deutlich. "Der Durchschnittspreis pro Container geht zwar immer noch leicht zurück, aber das Container-Volumen steigt wieder", sagte ein Händler: "Das ist ein branchenunabhängig starkes Signal für eine Konjunkturbelebung." Das treibe vor allem HHLA, die direkt vom Umschlagsvolumen abhängig sind. HHLA schlossen 0,2 Prozent höher. Auch Tui zogen deutlich an - um 1,5 Prozent.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts

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