Marktberichte

Ölpreise und Iran-Einigung Dax klar im Plus erwartet

Eine neue Woche beginnt: In den USA laufen die Vorbereitungen für "Thanksgiving" (Archivbild).

Eine neue Woche beginnt: In den USA laufen die Vorbereitungen für "Thanksgiving" (Archivbild).

(Foto: Reuters)

Im deutschen Aktienhandel rechnen Beobachter in Banken und Brokerhäusern nach dem Iran-Abkommen mit optimistischen Reaktionen. Die Aussicht auf langfristig fallende Rohstoffpreise könnte den Dax sogar auf ein neues Rekordhoch treiben.

Die Iran-Einigung und der daraus folgende Rückgang der Ölpreise könnte den deutschen Aktienmarkt zu Wochenbeginn wieder auf Rekordkurs hieven. In der Dax-Indikation bei Lang & Schwarz wurde der deutsche Leitindex zum Auftakt 0,3 Prozent fester bei 9244 Punkten gesehen.

"Die Stimmung bleibt gut", meinte Gary Yau vom Credit Agricole am frühen Morgen. Die Ölpreise kommen mit der vorläufigen Einigung im Atomstreits mit dem Iran teilweise deutlich unter Druck, das dürfte vor allem zyklische Aktien wie etwa Fluggesellschaften und Pkw-Hersteller antreiben.

"Der Ölpreisrückgang wirkt außerdem wie eine fiskalpolitische Maßnahme, und eine äußerst billige noch dazu", sagte ein Marktteilnehmer. Im Schlepptau geben auch die Notierungen am Edelmetallmarkt weiter nach: Der Preis für Gold wird nahe des Viermonatstiefs vom vergangenen Donnerstag gehandelt.

Der Ölpreisrückgang dürfte zudem weiter auf die Inflationsdaten drücken. Das wiederum könnte der Spekulation um negative Einlagezinsen auf die Guthaben der Banken bei der Europäischen Zentralbank (EZB) neue Nahrung geben. Entsprechend schwach dürften die Aktien von Banken und Versicherern reagieren.

Deutliche Bewegungen zeichnen sich unterdessen bei den Dialyse-Dienstleistern ab: Für Fresenius Medical Care (FMC) dürften sich in den USA geringere Umsatzeinbußen ergeben als befürchtet. Die geplanten Kürzungen der staatlichen Gesundheitszuschüsse fallen für Anbieter von Dialysediensten wie FMC nicht so hart aus wie ursprünglich geplant. Die zuständige Verwaltungsbehörde CMS will die Pauschalzahlungen für regelmäßige Dialysebehandlungen in den nächsten beiden Jahren um weniger als 1 Prozent kürzen. Im Sommer hatte die US-Regierung noch von einer Kürzung um 9,4 Prozent ab 2014 gesprochen. Im Frühhandel legt die FMC-Aktie kräftig um knapp 7 Prozent zu.

Weiter stramm auf Rekordkurs dürften die Bayer-Aktien bleiben. Der Kurs dürfte nach Einschätzung von Händlern wohl um bis zu 2 Prozent zulegen. Das Argument: Das neue Mittel "Nexavar" darf in den USA zur Behandlung von lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem differenziertem Schilddrüsenkrebs angewandt werden, der nicht mehr auf eine Radiojodtherapie anspricht. Für den "Blockbuster" bedeutet das weiteres Potenzial, sagte ein Händler. Der Bayer-Kurs könnte sich damit nun dem dreistelligen Bereich annähern.

Der MDax-Aufstieg von SGL Carbon dürfte dagegen laut Händlern mehr oder weniger in den Kurs eingepreist sein. "Der Aufstieg ist allgemein erwartet worden", sagte ein Händler. SGL ersetzt am Mittwoch GSW im MDax, weil GSW von Deutsche Wohnen übernommen wird. Aus technischer Sicht könnten SGL den Bereich um 30 Euro testen. Hier lag über weite Strecken des vergangenen Jahres eine Unterstützung, die nun zum Widerstand geworden ist. Für SGL werden Villeroy und Boch in den SDax nachrücken.

Zunächst auf "Nimmerwiedersehen"?

Der Terminkalender bleibt zu Wochenbeginn vergleichsweise leer. Der vielleicht bedeutendste Punkt auf der Konjunkturagenda lieferte der wichtigste Handelspartner der deutschen Exportwirtschaft mit einem Signal zur Wirtschaftslage: In Frankreich hellt sich das Geschäftsklima demnach leicht auf. Der entsprechende Index steigt im November auf 98 Punkte. Im Vorfeld befragte Analysten hatten mit einem Anstieg auf 97 Punkte gerechnet.

Im Leitindex Dax wäre aus rein technischer Sicht ein Rückschlag unter den gebrochenen Abwärtstrend bei 9210 Punkten ein Zeichen für einen Fehlausbruch, hieß es in einem charttechnisch orientierten Kommentar der "Mußler-Briefe". Hier müsse der Stop liegen. Die Autoren haben aber auch die Oberseite im Blick: "Es gibt jetzt auch das Risiko, dass sich der Markt auf zunächst Nimmerwiedersehen nach oben verabschiedet", hieß es in dem Börsenbrief.

Die Optionsprämien auf Dax-Optionen preisen für den Wochenbeginn eine Schwankungsbreite im Dax von 62,52 Punkten oder 0,68 Prozent um den Schlusskurs vom Vortag ein. Das entspricht einer Dax-Bewegung auf bis zu 9282 Punkte nach oben und 9157 Punkte nach unten.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ

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