Metro-Ausblick im Rampenlicht Dax im Plus erwartet
11.02.2014, 08:49 Uhr
Der Dax zu Wochenbeginn: Am Ende schlichen die Händler mit einem leichten Minus in einen eher stillen Feierabend.
(Foto: REUTERS)
Im deutschen Aktienhandel rechnen Börsianer mit einem zarten Plus zum Auftakt. Der Start in den Dienstagshandel wird bestimmt von den Zahlen eines Einzelhandelsriesen und einer bevorstehenden Premiere an der Spitze der Fed.
Geldpolitische Personalfragen und neue Ergebnisse aus der laufenden Berichtssaison stecken am deutschen Aktienmarkt den mdorgenlichen Rahmen ab. Vor der mit Spannung erwarteten Anhörung der neuen Fed-Chefin Janet Yellen vor dem US-Kongress - es ist ihr erster offizieller Termin als oberste Währungshüterin in den Vereinigten Staaten - wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge leicht zulegen. In der vorbörslichen Indikation bei Lang & Schwarz wurde der deutsche Leitindex zum Start bei 9321 Punkten gesehen, was einem Plus von 0,3 Prozent entspricht. Am Montag hatte der Dax noch 0,1 Prozent tiefer bei 9289,86 Punkten geschlossen.
Anleger erhofften sich von dem Fed-Termin neue Details zum Zeitplan für die Drosselung der Fed-Wertpapierkäufe und zu den Plänen für mögliche Zinserhöhungen, sagte Analyst Chung Seung-jae von Mirae Asset Securities. Im Grunde dürfte es den meisten Marktteilnehmern um eine Bestätigung bisher kursierender Annahmen gehen. Sollte Yellen unerwarteterweise doch einen Kurs- oder Tempowechsel andeuten, dann müssten Anleger wohl mit größeren Gewichtsverlagerung an den Märkten rechnen. Der Beginn von Yellens Anhörung vor dem US-Kongress ist für 16.00 Uhr (MEZ) angesetzt.
An der Wall Street hatten die US-Indizes am Vorabend nach Börsenschluss in Deutschland etwas zugelegt. Der Dow Jones beendete die Sitzung fast unverändert, während der Nasdaq 0,5 Prozent gewann. Der S&P500 stieg um 0,2 Prozent. In Tokio blieb die Börse am Dienstag wegen eines Feiertages geschlossen. Der chinesische Shanghai Composite stieg um 1 Prozent auf 2107 Punkte.
Bei den deutschen Einzelwerten stehen zunächst die Ergebnisse von Metro im Vordergrund. Der Einzelhandelsriese legte am Morgen vor Börsenstart seine Zahlen zum ersten Geschäftsquartal vor. Diesen Angaben zufolge blickt Metro nach einem schwachen Jahresauftakts etwas vorsichtiger in die Zukunft: Für das laufende Geschäftsjahr 2013/14 stellt das Unternehmen ein operative Ergebnis vor Sonderposten (Ebit) von etwa 1,75 Milliarden Euro in Aussicht. Bislang sollte das Ergebnis "spürbar" über dem vergleichbaren Vorjahreswert von 1,7 Milliarden Euro liegen.
Im zurückliegenden ersten Quartal des Metro-Geschäftsjahres konnte der Konzern wie geplant bereits deutlich mehr als die Hälfte das angepeilten Jahresergebnisses erzielen. Allerdings umfasst dieser Berichtszeitraum das wichtige Weihnachtsgeschäft. Die Ergebnisentwicklung im restlichen Jahresverlauf wird von der weiterhin unterdurchschnittlichen Wirtschaftsdynamik geprägt sein, wie die Düsseldorfer mitteilten. Beim Umsatz strebt der Konzern weiterhin ein leichtes währungsbereinigtes Plus an.
Die Zahlen von Metro seien "keine Überraschung", hieß es aus dem Handel. Für etwas Verwirrung sorgte zunächst der Ausblick den Unternehmens. "Die Schätzungen der Analysten liegen bereits in der Nähe des neuen Ziels, damit hat sich das Unternehmen der Markterwartung angenähert", meinte ein Händler. Der Einfluss auf die Aktie stuft er als begrenzt ein. Im Frankfurter Spezialistenhandel notieren Metro-Aktien 0,3 Prozent im Minus.
Keinen gößeren Kurstreiber dürften nach Einschätzung eines Händler auch die Geschäftszahlen des französischen Reifeherstellers und Conti-Rivalen Michelin liefern. "Der operative Gewinn liegt leicht unterhalb der Markterwartung", lautete eine erste Einschätzung. Leicht positiv sei dagegen die Zurückführung der Schulden zu werten. Der Ausblick mit einem Umsatzplus von 3 Prozent liege im Rahmen der Markterwartung.
Neben dem Zwischenbericht von Metro stehen am Dienstag noch vorläufige Ergebnisse von Bilfinger Berger, Verkehrszahlen der Deutschen Lufthansa und die Jahresbilanz von Barclays auf dem Programm.
Kauf Springer "Forbes"?
Hinter der ersten Reihe dürften strategische Überlegungen in der deutschen Medienbranche Aufmerksamkeit der Anleger auf sich ziehen. Das börsennotierte Verlagshaus Axel Springer will weiter in den Ausbau des digitalen Geschäfts investieren und setzt dabei auch auf Übernahmen. Allerdings achte das Unternehmen, wie schon in der Vergangenheit, sehr auf den Preis, erklärte Springer-Chef Mathias Döpfner dem "Wall Street Journal".
Zu den Gerüchten über ein angebliches Interesse auf Seiten Springers an dem renommierten US-Magazin "Forbes" wollte sich Döpfner nicht weiter äußern. "Wir werden definitiv nicht aus Prestigegründen in den USA auf Trophäenjagd gehen", erklärte er lediglich.
Die Optionsprämien auf Dax-Optionen preisen für den Tagesverlauf eine Schwankungsbreite im Dax von 85,23 Punkten oder 0,92 Prozent um den Schlusskurs des Vortages ein. Das entspricht einer Dax-Bewegung auf bis zu 9375 Punkte nach oben und 9205 Punkte nach unten. Der VDax-New schloss am Vortag bei 17,53 Prozent.
Im späten Handel am Vorabend konnten die deutschen Standardwerte ihre moderaten Verluste aus dem Hauptgeschäft immerhin bereits verringern. Unterstützung kam von der New Yorker Wall Street, wo der Leitindex Dow Jones sein kleines Minus ebenfalls reduzierte und sich zuletzt nahezu unverändert zeigte. Der L-Dax schloss bei 9305,11 Punkten, nachdem der deutsche Leitindex Dax im Hauptgeschäft um 0,13 Prozent auf 9289,86 Punkte nachgegeben hatte. Der L-MDax beendete den Tag bei 16.407,72 Punkten. Zuvor war der Index der mittelgroßen Werte um 0,06 Prozent auf 16 391,29 Punkte gesunken. Beim L-TecDax standen am Ende 1231,29 Punkte zu Buche. Im Xetra-Kernhandel war der Technologiewerte-Index um 0,30 Prozent auf 1228,47 Punkte vorgerückt.
Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa/rts