Marktberichte

Dow verliert 778 Punkte Massaker an Wall Street

Die amerikanischen Börsen haben am Montag einen der schwärzesten Tage ihrer Geschichte erlebt. Grund war die Ablehnung des Rettungsplans für die Finanzinstitute durch das Repräsentantenhaus. Die massiven Verluste sahen die Händler aber auch als Signal an die Politik.

Der Dow-Jones-Index gab um sage und schreibe 778 Zähler oder 7,0 Prozent auf 10.365 Punkte nach. Für den Dow bedeutete dies das größte Tagesminus nach Punkten in seiner Geschichte. Der marktbreite S&P-500-Index sank um 106 Zähler oder 8,7 Prozent auf 1107 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq bekam die Auswirkungen der Krise ebenfalls zu spüren und fiel um 200 Zähler oder 9,1 Prozent auf 1984 Punkte.

Der Rettungsplan, der sofortige Ausgaben von 250 Mrd. Dollar für faule Kredite und insgesamt 700 Mrd. Dollar für die Finanzinstitute vorgesehen hatte, war zwar auch an der Wall Street nicht mit Begeisterung aufgenommen worden, doch die Ablehnung im Repräsentantenhaus kam als Schock. Die Republikaner stellten sich dabei sogar gegen Präsident George W. Bush, der bis zuletzt versucht hatte, die unpopuläre Maßnahme durch den Kongress zu boxen.

An den Börsen ist man sich zwar noch nicht sicher, welche Auswirkungen dieses Abstimmungsergebnis haben wird, aber es herrschte Katastrophenstimmung und der Dow fiel sofort um über 700 Punkte. Dann machte sich aber Hoffnung breit, dass eine zweite Abstimmung folgen oder ein neues Rettungspaket ausgehandelt werden könnte und man rappelte sich bis auf Minus 450 Punkte auf. Einige Händler waren zu dem Zeitpunkt allerdings der Meinung, dass ein deutlicheres Signal an die Politik notwendig sei.

Falls sich die Politik nicht auf ein neues Rettungspaket einigen kann, könnte dies große Liquiditätslücken im Finanzsektor bedeuten und die Kreditvergabe nicht nur zwischen den Finanzinstituten sondern besonders auch an die Bürger könnte komplett zum Erliegen kommen. Außerdem befürchtet man nun, dass viele kleinere Banken nach und nach zusammenbrechen werden und die Krise dadurch noch lange anhalten könnte.

Aus diesem Grund sackten die Bankaktien ab, Bank of America gab um 17,6 Prozent nach, die Papiere von J.P. Morgan Chase verloren um 7 Prozent und American Express fiel um 13,6 Prozent. Bei den kleineren Banken gab es Spekulationen, welcher als nächstes die Liquidität ausgehen könnte, und deshalb fielen die Papiere von National City um 56 Prozent, die von Fifth Third um 44 Prozent und die Aktie von Sovereign Bancorp sanken um 72 Prozent.

Die Papiere von Wachovia sanken um 82 Prozent, da der Bankenarm des kriselnden Unternehmens von der Großbank Citigroup für 2,16 Milliarden Dollar gekauft wird. Es wurde aber betont, dass dies kein Notverkauf war, auch wenn der Sicherungsfonds FDIC an den Verhandlungen beteiligt war. Die Aktie von Citigroup gab noch um 5,8 Prozent nach.

Die Auswirkungen der Finanzkrise waren am Montag auch außerhalb des Finanzsektors spürbar, denn die Aktie des Computerherstellers Apple sah den schlechtesten Tag ihrer Geschichte und fielen um 17,3 Prozent. Dies lag an einer Reihe von Abstufungen des Unternehmens, bei dem die Experten aufgrund der Finanzkrise und der sinkenden Verbraucherausgaben eine geringere Nachfrage erwarten. Ein Problem sei auch der hohe Preis der Apple-Produkte, denn das Unternehmen hat kein Computermodell für unter 1000 Dollar im Sortiment.

Auch beim Öl befürchteten die Händler eine deutlich sinkende Nachfrage und so ging der Preis um 10,90 Dollar auf 95,99 Dollar pro Fass zurück. Dies ist ein Fall von über 10 Prozent. Dazu hatte auch die Finanzschwäche in Europa und die Rettung mehrer Banken durch die Zentralbanken dort beigetragen.

Quelle: ntv.de

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