Marktberichte

Höhenangst "Mau Jones"

Nach dem Kursfeuerwerk vom Mittwoch ging es am Donnerstag mit angezogener Handbremse zu in New York. Die größten Kursgewinne seit über einem Jahr wollen schließlich erst einmal verdaut werden. Und vielleicht sogar mitgenommen werden. Der Dow Jones gab 1,0 Prozent ab auf 10.037 Zähler, die Nasdaq verlor 2,7 Prozent auf 1.650 Zähler.

Wichtig für die weitere Richtung der Kurse an der Wall Street sind in aller Regel Konjunkturdaten. Und davon gibt es am Donnerstag Nachschub. Laut Mitteilung des US-Arbeitsministeriums in Washington sind die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der Woche per 4. Mai auf 411.000 zurückgegangen von 422.000 (revidiert) in der Vorwoche. Auf vier Wochen gesehen ist die Zahl der Anträge im Schnitt auf 428.000 gefallen nach 436.500 in der Vorwoche.

Die Importpreise in den USA sind im Monat April im Schnitt um 1,4 Prozent gestiegen nach einem Plus von 1,2 Prozent im Vormonat. Volkswirte hatten lediglich mit einem Anstieg um 0,6 Prozent gerechnet. Die größte Steigerung verzeichneten die Ölpreise - hier ging es im Vergleich zum Monat März um 12,1 Prozent aufwärts, seit Dezember ist der Preis für das "Schwarze Gold" sogar um knapp 41 Prozent gestiegen.

Der weltgrößte Einzelhandelskonzern Wal Mart berichtet für den Monat April von einem Umsatzanstieg in Höhe von 3,3 Prozent und bleibt damit hinter den Erwartungen von Analysten zurück (3,9 Prozent). Beim Gewinn für das erste Quartal aber ist Wal Mart zuversichtlich, die Schätzungen der Experten mindestens zu treffen. Zuversicht war für die Anleger - zumindest am Donnerstag - aber ein Fremdwort, sie trennten sich von der Aktie. Der Kurs verlor 2,5 Prozent auf 54,99 Dollar.

Sun Microsystems wurden durch die Investmentbank Morgan Stanley von "untergewichten" auf "gleich gewichten" herauf gestuft. Die Anleger ließ das relativ kalt. Die Aktie des Computerkonzerns drehte nach anfänglichen Gewinnen recht deutlich ins Minus - das Papier verlor 3,2 Prozent auf 6,67 Dollar.

Die Textilkette GAP meldet für April einen Umsatzrückgang von 17 Prozent, während Analysten mit über 30 Prozent weniger Erlösen gerechnet hatten. Beim Betriebsergebnis für das erste Quartal sahen die Experten einen Verlust von vier Cent je Aktie, GAP dagegen erwartet vorläufigen Berechnungen zufolge einen Gewinn von zwei bis drei Cent pro Anteilsschein. Das freute die Anleger und sie kauften - wenn schon nicht die Klamotten - so wenigstens die Aktie. Sie legte 7,3 Prozent auf 15,79 Dollar zu.

Die Aktionäre bei der angeschlagenen Kabel-TV-Gesellschaft Adelphia Communications können vorerst aufatmen. Das Unternehmen hat sich entschlossen, einen Teil seiner Kabelnetze zu verkaufen. So soll frisches Geld in die Kassen kommen. Erst vor Kurzem hatte Adelphia gewarnt, dass unter Umständen einige Verbindlichkeiten nicht mehr bedient werden könnten. Die Aktie zeigte sich sehr schwankungsanfällig. Zum Schluss blieb ein Plus von 1,9 Prozent auf 6,56 Dollar.

Eine erfolgreiche Neuemission legte der größte US-amerikanische Kinobetreiber Regal Entertainment aufs Parkett. Dabei handelt es sich um den ersten Börsengang in dieser Branche seit fünf Jahren. Die Papiere wurden zu 19 Dollar ausgegeben und fanden reißenden Absatz. Zum Schluss stand ein Plus von 14,5 Prozent bei 21,75 Dollar auf der Tafel.

Die amerikanische Wertpapier- und Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) hat neue Regeln für Analysten beschlossen, womit mögliche Interessenkonflikte im Rahmen ihrer Research-Arbeit künftig vermieden oder zumindest deutlich reduziert werden sollen.

Unter anderem dürfen Analysten fortan keine Berichte mehr über die eigene Firma an Investmentbanker weiterleiten. Und Analysten sollen auch nicht mehr von ihren eigenen Aktienempfehlungen profitieren können. Nach den neuen Vorschriften müssen sie in ihren Berichten und bei öffentlichen Auftritten mitteilen, welche und wie viele Aktien der von ihnen untersuchten Unternehmen sie besitzen.

Quelle: ntv.de

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