Marktberichte

Inside Wall Street McDonalds neue Kalorien-Bombe

Die Börsenkolumne aus New York von Lars Halter

Zwei Jahre lang hat sich McDonalds in den USA als Gesundheits-Apostel gefeiert. Der Fast-Food-Laden schaffte die kalorienreichen Super-Size-Menüs ab, setzte mehr Salat und Geflügel auf die Karte und legte einem Sportler-Menü sogar einen Schrittzähler für Aktive bei. Jetzt kommt die Wende. McDonalds kündigt einen neuen Burger an: Größer, schwerer und fetter soll er werden, als alles bisher Dagewesene.

Für den „Angus Third Pounder“ bricht die Kette dazu sogar aus den gewohnten Gewichtsklassen aus. Jahrzehntelang ist den Amerikanern der „Quarterpounder“ – zu deutsch: der Viertelpfünder – an Herz und Bauch gewachsen. Jetzt wird das Pfund gedrittelt, die Fleischportion wird größer als bei herkömmlichen Burgern.

Anders als Big Mac und Co. wird der „Angus Third Pounder“ in einem festeren Brötchen serviert. Darauf gibt es herzhafte Beilagen: wahlweise Speck und Käse, Pilze und Käse oder – in der Deluxe-Ausführung – Käse, Tomaten, Salat, Gurke und Zwiebeln.

Insgesamt hat das gute Stück dann zwischen 720 und 860 Kalorien und hängt den bisher schwersten Burger, den Double Quarterpounder, locker ab. Den Big Mac erst recht, denn der kommt gerade einmal auf 540 Kalorien.

Teurer ist der „Angus Third Pounder“ auch: Mit 3,99 Dollar gilt er in amerikanischen Filialen als Luxus-Burger für den anspruchsvollen Kunden. Das ist auch die eigentliche Idee hinter dem ganzen Konzept: McDonalds will nicht länger als Billig-Kette gelten. Nachdem Burger King und kleinere Ketten wie Carls Jr. und Hardees bereits vor Jahren teure Steak-Burger auf die Karte gesetzt haben, zieht man nach und will im oberen Preissegment der Fast-Food-Branche mitspielen.

In den 600 Filialen, die den neuen Burger bisher testen, scheint das Konzept aufzugehen. „Die Umsätze haben sogar mich überrascht“, meint Scott Frisbie, ein Franchise-Nehmer aus Kalifornien, der die Idee zu dem neuen Produkt hatte. Mit dem Ergebnis, das von McDonalds-Chefkoch Dan Coudreaut stammt, ist er zufrieden: „Die Kunden sind begeistert.“

Was Aktionäre von der Sache halten, bleibt abzuwarten. Der gesündere Trend der letzten Jahre hatte Unternehmen und Aktie gut getan. Einerseits, weil sich Anleger darauf verlassen hatten, dass die steigenden Probleme mit Fettleibigkeit die Amerikaner zu einem Umdenken bewegen könnten. Und andererseits, weil McDonalds durch die Umstellung auf weniger fette Produkte der Gefahr von Schadenersatzklagen entkommen könnte, wie sie seit Jahren die Tabak-Industrie plagen.

Bei McDonalds sieht man das anders, denn so gerne man gesündere Snacks verkauft, hat sich doch eines nicht geändert. „Der Double Cheeseburger ist immer noch unser meistverkaufter Burger“, erklärt Unternehmenssprecherin Danya Proud. 600 Millionen verkaufte Salate können daran nichts ändern.

„Unsere gesünderen Produkte sind sehr erfolgreich gestartet“, meint Proud. „Doch die Mehrheit der Kunden kommt immer noch für Burger und Pommes Frites.“ Entsprechend könnte der „Angus Third Pounder“ bald seinen Siegeszug durch ganz Amerika antreten. McDonalds-Kunden in Deutschland müssen sich allerdings gedulden. Wann der Drittel-Pfünder in europäische Filialen kommt, hat McDonalds noch nicht entschieden.

Quelle: ntv.de

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