Verlockende US-Daten Euro geht ins Risiko
01.11.2012, 15:50 Uhr
Griechenland und der Euro: eine endliche Geschichte?
(Foto: REUTERS)
Die Marke von 1,30 Dollar scheint für den Euro derzeit kein gutes Omen zu sein. Nachdem die Gemeinschaftswährung am Mittwoch kurz darüber gelegen hat, geht sie bereits wieder deutlich auf Abstand. Zudem verliert die Währung auch zum Pfund deutlich an Boden.
Positive US-Konjunkturdaten haben einige Anleger am Donnerstag den "sicheren Hafen" Dollar verlassen und bei anderen Währungen zugreifen lassen. Der Euro verteuerte sich auf 1,2973 Dollar, nach 1,2924 Dollar im Tagestief und 1,2958 Dollar zum New Yorker Vortagesschluss. Andere Valuten waren ebenfalls gefragt. So gab der US-Dollar auf bis zu 0,9967 kanadische Dollar nach.
Die ermutigenden Beschäftigungszahlen der privaten Arbeitsagentur ADP verringerten das Risiko einer Enttäuschung bei den offiziellen Daten am Freitag, sagte Analyst Joe Manimbo von Western Union Business Solutions. "Das ist Futter für den Risikoappetit." ADP zufolge schufen die privaten US-Unternehmen im Oktober 158.000 neue Jobs. Analysten hatten im Schnitt mit einem Plus von 135.000 gerechnet.
Der Konjunkturindex der US-Einkaufsmanager überraschte ebenfalls positiv. Er stieg auf 51,7 Punkte von 51,5 Zählern im Vormonat. Experten hatten einen leichten Rückgang auf 51,2 Stellen vorausgesagt. Ein Wert über 50 Punkten signalisiert Wirtschaftswachstum.
"Der ISM-Index hat sich nach dem überraschend deutlichen Anstieg des Vormonats robust gezeigt und bleibt zudem oberhalb der Expansionsschwelle", sagte Helaba-Analyst Ulrich Wortberg. "Insofern sind Konjunktursorgen nicht angebracht."
Staatsanleihen raus
Vor diesem Hintergrund trennten sich einige Anleger von Staatsanleihen. Der Bund-Future verlor fünf Ticks auf 141,62 Punkte. Sein US-Pendant, der T-Bond-Future, gab um 63 Ticks auf 148-21/32 Zähler nach. Viele Anleger hielten sich aber vor der US-Präsidentschaftswahl in der kommenden Woche mit Engagements zurück, betonten Börsianer.
Unter starken Verkaufsdruck gerieten die griechischen Papiere. Die Rendite der zehnjährigen Titel stieg auf 18,24 Prozent. Das hoch verschuldete Land hatte am Vortag bekanntgegeben, dass es seine Defizit-Ziele verfehlen wird. Sollte es zum "Grexit", dem Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone kommen, müsse mit einem Ausverkauf der Staatsanleihen gerechnet werden, sagte Volkswirt Gabriel Sterne vom Brokerhaus Exotix. "Bei schlechten Nachrichten ist man daher geneigt, Gewinne mitzunehmen."
Quelle: ntv.de, rts