Inside Wall Street Millionen für Versager?
09.09.2008, 21:54 UhrDie Übernahme von Fannie Mae und Freddie Mac durch die US-Regierung hat zwar der Börse kurzfristig Schwung gegeben, die Steuerzahler haben aber Kopfschmerzen. Das Missmanagement bei den Hypotheken-Riesen könnte ihn zig Milliarden Dollar kosten - inklusive hoher Abfindungen für die geschassten Chefs.
Diese Abfindungen sind unverschämt. Dem bisherigen Fannie-Chef Daniel Mudd stehen laut Vertrag 8,4 Millionen Dollar zu, sein Freddie-Kollege Richard Syron soll 15,5 Millionen Dollar bekommen. Seine Abfindung geht aus einem ganz besonders seltsamen Deal hervor: Schmidt soll die Zahlung als Entschädigung für die Aktien und Optionen erhalten, die zuletzt fast wertlos geworden sind - unter seiner Führung, wohlgemerkt.
Die demokratischen Senatoren Chuck Schumer aus New York und Jack Reed aus Rhode Island haben nun gegen diese Zahlungen Protest eingereicht. Die Zahlungen sollen deutlich verringert oder ausgesetzt werden, so die Politiker, immerhin hätten Mudd und Syron mit ihrem Kreditpoker die Krise bei den beiden Unternehmen zumindest zum Teil verschuldet.
"Es ist absolut unerhört, dass zwei Chefs mit Millionen von Dollar belohnt werden, während der Steuerzahler den Schaden beheben muss, den sie angerichtet haben", schreiben Schumer und Reed in einem Brief an die Federal Housing Finance Agency. Deren Direktor, James Lockhart, hat dank einer Gesetzesreform im Sommer diesen Jahres die Vollmacht, die Bonuszahlungen zu kürzen.
Was den glücklosen Konzernlenkern indes keiner mehr wegnehmen kann, sind die dicken Gehälter der vergangenen Jahre. Allein im Jahr 2007 hat Mudd 12,2 Millionen Dollar eingesteckt, für Syron waren es 19,8 Millionen Dollar.
Wie lange sie das Geld genießen können, muss sich hingegen erst zeigen. Aktionäre haben bereits Klagen gegen Mudd und Syron eingereicht. In den Blogs fordert man lauthals Gefängnisstrafen, und die Rufe werden lauter. Das liegt nicht zuletzt daran, dass am Dienstag die Schätzungen über das US-Haushaltsdefizit bekannt wurden. Es soll im laufenden Jahr bei 407 Milliarden Dollar liegen, die größtenteils mit der notwendigen Übernahme von schiefliegenden Finanzkonzernen zusammenhängen - Fannie und Freddie sind dabei noch nicht einmal eingerechnet.
Quelle: ntv.de