MDax und TecDax halten sich Minus beim Dax
30.09.2009, 10:00 Uhr
Die Krise ist noch nicht vorbei. In den USA schwindet der Optimismus wieder.
(Foto: REUTERS)
Schlechte Nachrichten wiegen doppelt schwer. Die aus den USA ohnehin. Der Dax bekam von den US-Börsen am Nachmittag einen schweren Schlag von dem er sich nur bedingt erholen konnte.
Die Konjunktur in den USA ist noch lange nicht übern Berg. An der Wall Street wachsen die Sorgen um die Konjunktur, was den Dax am Nachmittag tief ins Minus drückte. Beim Dow Jones gab es aufgrund schwacher Konjunkturdaten eine tiefrote Eröffnung. Der Dax folgte dem amerikanischen Leitindex und stand zwischenzeitlich mit gut 1,7 Prozent im Minus. Gegen Ende konnte der deutsche Leitindex einen Teil der Verluste wieder wettmachen, aber in der Bilanz steht em Ende ein Minus.
Der Dax verliert 0,67 Prozent auf 5675 Punkte, nachdem er am Vortag um 0,40 Prozent fiel. Für den MDax mittelgroßer Werte geht es um 0,35 Prozent auf 7358 Punkte nach oben, der TecDax gewinnt 0,67 Prozent auf 757 Zähler hinzu.
Auf Unternehmensseite waren sowohl Zahlen der Konkurrenz als auch Analystenkommentare die treibenden Kräfte: So profitierten Aktien von Adidas und Puma von den jüngsten Nike-Quartalszahlen. Adidas stiegen um 1,73 Prozent auf 36,53 Euro und Puma verteuerten sich im MDax um 2,33 Prozent auf 227,24 Euro. Der weltgrößte Sportartikelhersteller hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2009/10 bei rückläufigem Umsatz etwas mehr verdient zu haben als ein Jahr zuvor. "Die deutschen Konkurrenten profitieren davon", sagte ein Händler.
Infineon Technologies profitierten von beidem: Nachrichten der Konkurrenz und einem Analystenkommentar. Sie verteuerten sich an der Dax-Spitze um 6,13 Prozent auf 3,895 Euro, nachdem Exane BNP Paribas die Einstufung für die Aktien des Halbleiterherstellers hochstufte und das Kursziel knapp verdoppelte. Zudem sorgten die Zahlen des US- Konkurrenten Micron Technology vom Vortag für eine positive Grundstimmung, sagte ein Analyst.
Bayer-Aktien fielen um 2,03 Prozent auf 47,85 Euro. Händler verwiesen hier vor allem auf die gestrichene Kaufempfehlung der UBS. Zudem legte der Pharma- und Chemiekonzern für sein Krebsmedikament und neuen Hoffnungsträger Nexavar Studienergebnisse vor. Analyst Martin Possienke von Equinet äußerte sich indes skeptisch und stufte die Daten als "enttäuschend" ein.
Im MDax gehörten unter anderem die Aktien von ProSiebenSat1 zu den stärksten Gewinnern mit plus 2,37 Prozent auf 7,35 Euro. Händlern zufolge wirkt vor allem ein sehr positiver Analystenkommentar vom Vortag noch nach. Hinzu kommen einem Händler zufolge Käufe des Top- MDax-Performers zum Quartalsende - das sogenannte "Window-Dressing".
Papiere von SMA Solar führten die Gewinnerliste im TecDax an und verteuerten sich um 8,00 Prozent auf 70,06 Euro. Die Experten der UBS hatten zuvor das Kursziel für die Titel von 63,00 auf 74,00 Euro angehoben und ihre "Buy"-Einstufung beibehalten. Nach jüngsten Gesprächen mit Händlern seien sie überzeugt, dass der deutsche Markt 2009 stärker als bislang erwartet wachsen könne, schrieben die Experten.
Am europäischen Aktienmarkt sank der Eurostoxx 50 um 0,68 Prozent auf 2872,63 Punkte. Die Börsen in Paris schlossen ebenfalls in der Verlustzone. Auch in New York gaben die wichtigsten Indizes zum europäischen Börsenschluss nach.
Tui verloren 2,7 Prozent auf 7,05 Euro. Der Haushaltsausschuss des deutschen Bundestages verschob die Entscheidung über eine Staatsbürgschaft für die angeschlagene Reederei Hapag Lloyd. "Die Entscheidung soll aber definitiv noch im Laufe dieser Woche fallen", sagte Staatssekretär Walther Otremba vom Wirtschaftsministerium zu Dow Jones Newswire. "Hier liegen die Hoffnungen aber klar auf einer Gewährung der Bürgschaft", sagte ein Händler.
Wacker Chemie steigen um 2,3 Prozent auf 106,59 Euro. Das Unternehmen zieht sich aus dem Geschäft mit Solarwafern zurück und verbucht deshalb eine Einmalbelastung von etwa 50 Millionen Euro vor Steuern. Die Analysten von Sal. Oppenheim begrüßten den Verkauf. "Die Märkte sollten froh sein, dass Wacker Chemie das margenschwache Geschäft aufgibt", sagte Analyst Christian Faitz.
Quelle: ntv.de, mme/dpa