Marktberichte

Konjunktur trübt Wall-Street-Stimmung Mit Verlusten ins Wochenende

Enttäuschende Zahlen zum chinesischen Exportwachstum verstärken die Furcht vor einer Abkühlung der weltweiten Konjunktur - und befeuern vor allem die Ängste in den USA. Die Gewinne vom Donnerstag sind bereits wieder Geschichte. In sieben von achte Tagen gibt es Verluste an der Wall Street.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Sorgen vor einer Abkühlung der Weltkonjunktur und wegen der Schuldenkrise in Europa haben am Freitag der Wall Street Verluste beschert. Zahlen vom chinesischen Export wurden von Investoren mit Enttäuschung aufgenommen. Auf die Stimmung drückte auch der abgesagte Börsengang des Auto- und Immobilienfinanziers Ally Financial. Am Donnerstag hatte die Wall Street nach einer sechstägigen Schwächephase wieder im Plus geschlossen.

Dow Jones
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Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss um 1,4 Prozent niedriger auf 11.968 Punkte. Während des Tages pendelte er zwischen den Marken von 11.937 und 12.124. Der breiter gefasste S&P 500 verlor ebenfalls 1,4 Prozent auf 1270 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gab 1,5 Prozent auf 2643 Stellen nach. Damit verzeichneten die Indizes über die Woche gerechnet deutliche Verluste: Beim Dow betrug das Minus 1,6 Prozent und beim S&P 2,2 Prozent. Beim Nasdaq stand sogar ein Verlust von 3,3 Prozent. Er ist damit auf einem niedrigeren Stand als noch zu Jahresbeginn. In Frankfurt schloss der Dax am Freitag mit einem Tagesminus von 1,25 Prozent auf 7069 Punkten.

China und die US-Konjunktur

In China schwächte sich das Wachstum der Ausfuhren im Mai überraschend deutlich ab. Die Volksrepublik bemüht sich, mit einer strafferen Geldpolitik eine Überhitzung der Wirtschaft zu vermeiden. Jack de Gan von Harbor Advisory sprach von einem Hinweis, dass es "eine gewisse Verlangsamung in der weltweiten Nachfrage nach chinesischen Produkten gibt". Dies wiederum verstärke die Angst vor einer Abkühlung der amerikanischen Wirtschaft.

Im Interesse der Anleger standen Aktien aus dem Finanzsektor. Die US-Notenbank will 35 statt bislang 19 Institute Belastungstests unterziehen, die direkte Auswirkungen auf Dividendenzahlungen haben können. Der S&P-Index für die Finanzbranche verzeichnete ein Minus von 0,7 Prozent.

Auch die Verschiebung eines Sechs-Milliarden-Dollar-IPOs des Hypotheken- und Autofinanzierers Ally Financial sorgte für Verstimmung. Das Unternehmen gehört mehrheitlich der US-Regierung. Investoren hatten sich ohnehin in jüngster Zeit besorgt über die Entwicklung von Finanztiteln gezeigt.

An der New York Stock Exchange wechselten gut eine Milliarde Aktien den Besitzer. 587 Werte legten zu, 2419 gaben nach, und 103 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,98 Milliarden Aktien 593 im Plus, 1987 im Minus und 95 unverändert.

Wenige Gewinner

Im Leitindex gab es zum Wochenausklang nur drei Gewinner: Neben den Aktien der Bank of America, die sich um 1,41 Prozent auf 10,80 Dollar verteuerten, konnten nur JPMorgan und AT&T geringe Zuwächse verbuchen. Dagegen sanken die Anteile von Travelers um deutliche 3,06 Prozent auf 59,21 Dollar. Der Versicherer verlangsamt seine Aktienrückkäufe und wird im zweiten Quartal aufgrund milliardenschwerer Katastrophenschäden einen operativen Verlust hinnehmen müssen.

Pfizer-Aktien verbilligten sich trotz einer Genehmigung der EU-Kommission für die Übernahme der Gesundheitssparte des dänischen Medizinunternehmens Ferrosan um 2,99 Prozent auf 20,11 Dollar. Besitzer ist das Investmentvehikel Altor 2003 Fund, das wiederum dem Finanzinvestor Altor Equity Partners gehört.

Opel bewegt

General Motors (GM)
General Motors (GM) 59,36

Bei General Motors (GM) steht weiter die Zukunft von Opel im Fokus. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den US-Autokonzern General Motors aufgefordert, Klarheit über die Zukunft seiner deutschen Tochter zu schaffen. Gerüchte über einen möglichen Verkauf, die die Opel-Beschäftigten verunsicherten, sollten bald aus der Welt kommen, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Merkel habe großes Verständnis für die Lage der Opel-Belegschaft, die sehr gute Arbeit leiste und bei der Sanierung vorankomme. Offiziell gibt es nach Angaben von Seibert keine Kontakte zu GM. Der Kurs des US-Autobauers sank um 2,04 Prozent auf 28,85 Dollar.

Marlboro-Hersteller Altria kappte wegen einer höheren Steuerbelastung sein Gewinnziel für das laufende Jahr, worauf die Aktien mit einem Abschlag von 1,64 Prozent auf 27,01 Dollar reagierten. Als Grund für die Sonderbelastung führte das Unternehmen die steuerliche Behandlung bestimmter, durch Fremdkapital finanzierter Leasinggeschäfte bei der Konzerntochter Philip Morris Capital Corporation an. An der geplanten Dividendenzahlung und dem geplanten Aktienrückkauf über einer Milliarde Dollar hält das Management jedoch fest.

Ein einflussreicher Technologieblog berichtete, der Internetkonzern Google habe den Onlinewerber AdMeld für 400 Millionen US-Dollar gekauft. Google-Aktien büßten 1,41 Prozent auf 509,41 Dollar ein.

Quelle: ntv.de, bad/rts/dpa

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