Gold weiter gefragt Nahost-Probleme treiben Öl
11.10.2012, 14:01 Uhr
Die USA produzieren deutlich mehr Öl als in den Vorjahren.
(Foto: REUTERS)
Der Syrien-Konflikt und der anhaltende Streit um das Atomprogramm des Irans treiben die Ölpreise weiter hoch. Auch der Goldpreis klettert weiter nach oben, die Schuldenkrise und die Angst vor den Folgen der Liquiditätsschwemme durch die Notenbanken lassen die Anleger zugreifen.
Die andauernden Spannungen im Nahen Osten haben den Ölpreis weiter in die Höhe getrieben. Ein Fass (159 Liter) Nordseeöl der Sorte Brent kostete rund 115 Dollar und damit 0,6 Prozent mehr als am Vorabend. US-Leichtöl der Sorte WTI notierte mit 91,70 Dollar 0,5 Prozent höher. Händler verwiesen auf die Auseinandersetzungen in Syrien und den Streit des Landes mit der Türkei. "Die Lage in Syrien eskaliert, und es gibt Sorgen, dass die Türkei - immerhin eine Nato-Mitglied - zurückschlägt", erklärte Bjarne Schieldrop, Analyst bei der SEB in Oslo. Die ganze Region könnte in den Bann des Konflikts geraten. Syrien warf der Türkei "Luftpiraterie" vor, nachdem Ankara ein aus Moskau kommendes syrisches Verkehrsflugzeug abgefangen hatte.
Zudem haben die angekündigten Neuwahlen in Israel die Sorgen um den Konflikt des Westens mit dem Iran über dessen Atomprogramm weiter angeheizt. Börsianer fürchten, dass die Iran-Problematik ein zentraler Punkt des Wahlkampfes in Israel sein wird.
Analysten erklärten, die Lage im Nahen Osten sorge dafür, dass Konjunkturängste am Ölmarkt kaum eine Rolle spielten. Dabei rechnen die US-Regierung und die Opec mit einer schwächeren weltweiten Öl-Nachfrage. Beide hatten am Vortag ihre Prognosen für den Ölverbrauch 2013 gesenkt. Zudem sind die Öl-Tanks in der weltgrößten Volkswirtschaft voll, wie die am Vorabend veröffentlichten wöchentlichen Daten des US-Branchenverbands API zeigen. Demnach waren die Rohöl-Bestände in der Vorwoche überraschend deutlich um 1,6 Millionen Barrel gestiegen. Auch die Benzin-Vorräte zogen stärker als erwartet an.
Gold bleibt begehrt
Unsicherheit über die Schuldenkrise in der Euro-Zone und die andauernde Liquiditätsschwemme der Notenbanken ließen die Anleger an den Rohstoffmärkten weiter zu Gold greifen. Seit Tagen brechen die Edelmetall-Bestände sämtlicher Gold-ETFs immer wieder Rekorde. Auch per Mittwochabend lagen die Bestände mit über 75,03 Millionen Feinunzen so hoch wie noch nie zuvor. "Der andauernde Anstieg der ETF-Bestände zeigt, dass die Investoren langfristig weiter auf Gold setzen", erklärte ein Analyst.
Der Goldpreis hat zwar an den vergangenen Handelstagen aufgrund von Gewinnmitnahmen und technischen Faktoren etwas nachgegeben. Doch notierte die Feinunze am Donnerstagvormittag mit 1767,60 Dollar wieder 0,3 Prozent leicht im Plus. Auch die Preise für Silber und Platin zogen leicht an. Einer Umfrage unter Analysten zufolge dürfte der Goldpreis im vierten Quartal weiter steigen.
Auch bei den Industriemetallen setzte nach dem Preisrückgang der vergangenen Tage eine leichte Erholung ein. Am Vortag hatten vor allem Aussagen des US-Aluminium-Konzerns Alcoa zum weltweiten Aluminium-Bedarf die Preise belastet. Der Preis je Tonne Aluminium zog am Donnerstag um 0,5 Prozent auf 2018,75 Dollar an, nachdem er am Vortag zeitweise um über zwei Prozent auf ein Ein-Monats-Tief gefallen war. Kupfer notierte bei 8212,50 Dollar je Tonne, ein Plus von 0,6 Prozent zum Vorabend.
Quelle: ntv.de, dpa