Die achte Woche in Folge Nasdaq schließt im Plus
02.05.2009, 10:45 UhrSteigende Ölpreise und Hinweise auf eine Stabilisierung wichtiger Sektoren der US-Konjunktur haben die US-Börsen zum Wochenabschluss ins Plus gehoben. Die Schrumpfung der US-Industrie hat sich jüngsten Daten zufolge verlangsamt und die Verbraucherstimmung scheint sich aufzuhellen.
Am Freitag konnten die ermutigenden Konjunkturdaten die negative Wirkung neu aufkeimende Sorgen um den Zustand der US-Finanzbranche abfedern. Hinweise auf Verzögerungen bei der Bekanntgabe der sogenannten Stresstest-Ergebnisse für die wichtigsten Banken des Landes wurden von den Anlegern als schlechtes Vorzeichen verstanden. Regierungskreisen zufolge wird es die Einschätzung zum Kapitalbedarf der Institute nun erst am Donnerstag und nicht wie bislang angekündigt am Montag geben.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte beendete die Woche mit einem Aufschlag von 0,5 Prozent und 8212 Punkten. Dabei pendelte er zwischen 8099 und 8219 Stellen. Der breiter gefasste S&P-500 legte ebenfalls 0,5 Prozent auf 877 Zähler zu. Der Index der Technologiebörse Nasdaq erreichte ein Plus von 0,1 Prozent auf 1719 Punkte. Der Index legte damit an den vergangenen fünf Handelstagen 1,5 Prozent hinzu und schloss damit die achte Woche in Folge mit einem Aufschlag ab - das war die längste Serie seit fast zehn Jahren. Der Dow gewann im Wochenverlauf 1,7 Prozent, der S&P 1,3 Prozent. In Frankfurt wurde wegen des Mai-Feiertags nicht gehandelt.
Bei den Konjunkturdaten hoben Händler besonders die Entwicklung der von der Universität Michigan ermittelten Stimmung der Konsumenten hervor. Der entsprechende Index war endgültigen Daten zufolge im April von 57,3 Punkten im Vormonat auf 65,1 Zähler geklettert. Volkswirte hatten hingen nur mit einer Bestätigung der Erstschätzung von 61,9 Punkten gerechnet.
Am Vortag hatte die Insolvenz des US-Autoriesen Chrysler die beiden Standard-Indizes ins Minus gedrückt. Händler sprachen von einer unglücklichen Entscheidung der Regierung und zweifelten an den Perspektiven für die US-Autoindustrie. Die Absatzzahlen für den Monat April bestätigten die Skepsis: Die Talfahrt auf dem größten Absatzmarkt USA setzt sich fort. Die Aktien der Opel-Mutter General Motors rutschten 5,7 Prozent ins Minus, Ford-Aktien folgten auf dem Fuße mit 4,8 Prozent.
Gestützt wurde der Index dagegen durch Aktien aus der Energiebranche. Die Händler griffen nach Anteilen von Exxon Mobil und Chevron und setzten damit auf eine bessere Zukunft. "Wenn die Wirtschaft die Kehrtwende schafft, was uns alle derzeit erzählen, dann sollten auch die Energiepreise wieder hochgehen", sagte Carl Birkelbach aus Chicago. Der Exxon-Kurs ging um zwei Prozent in die Höhe, die Chevron-Aktie um 1,1 Prozent.
Der Nasdaq profitierte von einer lebhaften Nachfrage nach den Aktien von Schwergewichten wie Apple und Research In Motion. Der Apple-Kurs legte um 1,3 Prozent zu, RIM-Aktien um 4,8 Prozent.
Zu den Verlierern des Tages gehörte der zweitgrößte Kreditkartenanbieter Mastercard, dessen Aktien sich um um 5,7 Prozent verbilligten. Der Konzern übertraf zwar dank Kostensenkungen und höherer Gebühren im ersten Quartal die Markterwartungen, rechnet aber mit einem geringeren Umsatzwachstum als bislang prognostiziert.
Banktitel gehörten im Dow Jones zu den schwächsten Werten. Händlern zufolge lasteten Sorgen über die Ergebnisse des "Stress Test" auf den Titeln, nachdem deren Veröffentlichung verschoben worden sei. So gaben Citigroup 2,62 Prozent auf 2,97 US-Dollar ab. Bank of America verloren 2,58 Prozent auf 8,70 Dollar. JPMorgan rutschten um 1,55 Prozent auf 32,49 Dollar ab.
Auf der anderen Indexseite glänzten Alcoa mit einem Kursplus von 6,84 Prozent auf 9,69 Dollar, was den Titeln des Aluminiumkonzerns den ersten Platz im Dow einbrachte. Die Hoffnungen auf eine schnelle Konjunkturerholung schüre auch die Erwartung wieder anziehender Rohstoffpreise, sagten Händler.
An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,29 Mrd. Aktien den Besitzer. 1811 Werte legten zu, 1113 gaben nach und 87 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,15 Mrd. Aktien 1365 im Plus, 1327 im Minus und 105 unverändert. An den US-Kreditmärkten fielen die zehnjährigen Staatsanleihen um 13/32 auf 96-17/32. Sie rentierten mit 3,165 Prozent. Die 30-jährigen Bonds verloren 26/32 auf 89-31/32 und hatten eine Rendite von 4,084 Prozent.
Quelle: ntv.de